Straßenbahn Magazin

Fahrzeuge

LINKS Aus den Freibur- ger GT8K-Wagen 208 und 209 entstand im Jahr 2008 der neue Ulmer Schleifwagen 17, der dadurch trotz der zahlreichen Wen- deschleifen im Ulmer Straßenbahnnetz als Zweirichtungsfahr- zeug fungiert. Vorran- gig im Herbst ist der DUEWAG im Einsatz anzutreffen, wie hier am 22. Oktober 2021 auf dem Ostast der Linie 1 von Böfingen zur Donauhalle

Auch in der zweiten Heimat, im polnischen Łódź, hat die erste Freiburger Achtachser-Serie (Wagen 201 bis 204) vom Typ GT8G längst ausgedient. Am 31. März 2012 endete dort der Einsatz auf der Überlandlinie 46 nach Ozorków FREDERIK BUCHLEITNER (2)

Die 1990 gebauten GT8N (Wagen 221 bis 231) sind aktuell im Alltagsbe- trieb nicht wegzudenken. Zehn der elf Achtachser mit Niederflurmittelteil gehören nach wie vor zum Rückgrat der Freiburger Straßenbahn, mit Wagen 223 schied ein GT8N 2019 nach einem Unfall aus NICOLAI SCHMIDT

brach in der Welt der Straßenbahnen eine Revolution aus: Die Zeit der Niederflurwa- gen begann. Die Idee, Straßenbahnwagen mit niedrigem Boden zu konstruieren, war alt: Ende des 19. Jahrhunderts tauchten erste derartige Modelle auf. Im Sinne von Barrierefreiheit gewann das Thema Ende der 1980er-Jahre an Bedeutung. In Würz- burg ging ein achtachsiger Wagentyp mit Niederflur-Mittelteil in Betrieb und in Bre- men erschien mit dem GT6N ein vollstän- dig niederfluriger Fahrzeugtyp auf der Bild- fläche. Freiburg bemerkte den Trend, doch die konventionellen Hochflurwagen waren be- reits bei der DUEWAG bestellt. In Zusam- menarbeit mit dem Hersteller gelang es der VAG, die Bestellung anzupassen und das C- Teil teilniederflurig zu konstruieren. Das Thema war Neuland. Eine Freiburger Ab- ordnung unter der Leitung des damaligen Betriebsleiters Thomas Ruff reiste nach

Würzburg und Basel, um vorhandene Nie- derflurfahrzeuge zu begutachten. Mit der Würzburger Lösung war man nicht einver- standen: Die Einteilung im Fahrgastraum und weitere problematische Konstruktions- merkmale im Niederflurbereich stießen auf Ablehnung. Die Variante der Schweizer Ba- selland Transport AG wurde als anspre- chend empfunden und diente zur Orientie- rung. Plötzlich an der Spitze der Niederflur-Bewegung In den Jahren 1990 und 1991 lieferte die DUEWAG die elf Triebwagen mit den Nummern 221 bis 231 nach Freiburg aus. Diese dritte Serie unterschied sich bis auf das Niederflurmittelteil kaum von der zwei- ten. Das lange C-Teil machte ein geräumiges Niederflurabteil möglich. Aus Sicherheits- gründen waren die Treppen zu den hochflu- rigen Bereichen als Wendeltreppen konstru-

iert. Tiefe Stürze, etwa bei Notbremsungen, werden so vermieden. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit den Einholmstromabnehmern der Vorgängerse- rie wurden die Wagen wieder mit klassisch wirkenden Scherenstromabnehmern ausge- stattet. Nach Würzburg und Bremen war Freiburg mit den GT8N die dritte deutsche Stadt, die Bahnen mit niederflurigem Ein- stieg im Angebot hatte. Alltagsbetrieb und erste Abgänge Die 1990er-Jahre verliefen für die GT8 un- spektakulär. Die Fahrzeuge stellten einen wichtigen Teil der Fahrzeugflotte der VAG und versahen zuverlässig ihren Dienst. Während sich die vier GT8G bereits 2001 mit einer Sternfahrt verabschiedeten, blie- ben die GT8K im täglichen Einsatz. Erst mit der Auslieferung der zweiten Serie „Com- bino Advanced“ mit den Nummern 286 bis 290 im Jahr 2006 verringerte sich der Fahr-

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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022

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