Gera
D ie Straßenbahn in Gera ist eine der ältesten elek- trischen Straßenbahnen Deutschlands. Seit dem 22. Februar 1892 prägt sie das Stadtbild Geras. Im Jahr 2022 blickt der Verkehrsbetrieb auf eine 130-jährige Geschichte zurück. Im historischen Bild sehen wir am 17. Juni 1986 einen LOWA-Dreiwagenzug auf der damaligen Leninstraße (heute Wiesestraße), welcher gerade weiter in das Stadt- viertel Lusan abbiegt. Triebwagen 131 vom Typ ET50 wurde 1951 gebaut, in den 1960er-Jahren zum Einrich- tungswagen umgebaut und 40 Jahre in Gera eingesetzt. Danach übernahm ihn Naumburg und reihte ihn als Wagen 27 ein. Im Jahr 1995 ging es für den LOWA-Wagen weiter nach Jena und 2016 nach Halle, wo er noch heute abgestellt vorhanden ist. Die aktuelle Bildaufnahme vom 10.September 2020 zeigt einen KT4D-Zug bestehend aus den Triebwagen 305 und 308 an fast gleicher Stelle an der Wiesestraße, die Häuser- zeile hat sich kaum verändert. Noch bilden die Tatra-Wagen das Rückgrat der Geraer Straßenbahn. Heute verbinden drei Straßenbahnlinien die Stadtteile Bieblach, Lusan, Untermhaus und Zwötzen. Neben den Tatra-Straßenbahn- wagen des Typs KT4D und den Umbauten zum KTNF8 fahren auch moderne Niederflurbahnen des Typs Alstom NGT8 in der Otto-Dix-Stadt. Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren mit Insolvenz hofft der Verkehrsbetrieb auf einen weiteren Aufschwung wie zu Zeiten der Bundesgartenschau im Jahr 2007, als Förder- mittel den Aufbau einer neuen Straßenbahntrasse inklusive moderner Niederflurwagen ermöglichten. Vor allem sollen die letzten Tatra-Straßenbahnwagen des Typs KT4D durch neue Niederflurfahrzeuge ersetzt werden. Am 11. Mai hat der Stadtrat beschlossen, sechs 38 Meter lange Niederflur- bahnen zu bestellen.
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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022
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