Straßenbahn Magazin

Geschichte

Sektionen 124 Pferde beherbergen. In der Wagenhalle waren anfangs zwölf Pferde- bahnwagen, gebaut nach dem System Keif- ler, untergebracht. Die Wagen mit einem Fassungsvermögen von 16 Fahrgästen wur- den bei der C.F.L. Conrau im dänischen Randers gebaut. Herr Conrau hatte im Jahr 1880 die Scandia-Werke von Herrn Rowan, welcher mit seinen Dampf-Straßenbahnwa- gen bekannt wurde, übernommen. Südlich der Remise entstand der Kran- kenstall, dessen Bau offensichtlich schon 1879 von den Vorbesitzern beantragt wurde. Das vorhandene Wohngebäude am südlichen Grundstücksende hatte eine di- rekte Zufahrt von der Großen Gärtner- straße; hier soll sich bis zum Ende der Selbstständigkeit die Verwaltung der Gesell- schaft befunden haben. Nach dem Betriebs- start auf der Ringbahn am 30. Mai 1882 zogen sich die Arbeiten zur Fertigstellung des Betriebshofes bis November 1882 hin. Den Pferdestall hatte man offensichtlich während der Bauzeit umgeplant: Nach den Zeichnungen aus dem März 1882 wird seine Länge mit 59 Metern angegeben und er konnte 144 Pferde aufnehmen. Leider sind dem Verfasser keine Aufnahmen des Betriebshofes und der Gebäude aus der Zeit Nach dem Erwerb weiterer Konzessionen benötigte der Ingenieur W. Angele zusätzli- che Mittel zum Bau der neuen Strecken. Da er bei den deutschen Geldgebern keinen Er- folg hatte, bemühte er sich in England um entsprechendes Kapital. So kam es im März 1883 mit der Hilfe von englischen Investoren zur Gründung der „Hamburg, Altona and Northwestern Tramways Company, Limi- ted.“, die zum 1. Mai 1884 mit der Altonaer Ringbahn auch den Betriebshof an der Gro- ßen Gärtnerstraße übernahm. Somit konn- ten weitere Strecken fertiggestellt werden, für deren Betrieb die Gesellschaft zusätzliche Pferdebahnwagen bei Conrau bestellte. Aufgrund der Streckenerweiterungen mussten die Kapazitäten erweitert werden. Da die Fläche des Betriebshofes an der Gro- ßen Gärtnerstraße begrenzt war, errichtete die Gesellschaft einen weiteren Betriebshof in der auf Hamburger Gebiet liegenden Gärtnerstraße im Stadtteil Hoheluft. Nach Fertigstellung der Pferdeställe dort konnte ab Januar 1888 der Hauptteil der Pferde von dem Depot Große Gärtnerstraße abge- zogen werden. Mit Beendigung der Arbei- ten an der Remise im August 1888 kam auch ein Teil der Pferdebahnwagen von der Großen Gärtnerstraße an die Gärtnerstraße. Gründung der H.-A.T. Durch den raschen Streckenausbau und die damit verbundenen Kosten wurden an die des Pferdebahnbetriebes bekannt. Schneller Bedeutungsverlust

LINKS Der historische Stadtplan aus dem Jahr 1894 zeigt die Lage des Betriebs- hofes an der Gro- ßen Gärtnerstraße, die Gleise der Altonaer Ringbahn führten an der Betriebshofzufahrt in der Adolphstraße vorbei. QUELLE: CHRISTIAN TERSTEGGE UNTEN Plan des sehr eng bebauten Betriebshofes mit den ausgedehnten Stallungen und der vergleichsweise kleinen Remise im letzten Ausbauzu- stand vor der Nut-

zungsaufgabe SLG. JENS PERBANDT

lände des Betriebshofs angefahren werden, obwohl dieser, wie die alten Grundrisszeich- nungen belegen, über keinen Gleisanschluss verfügte. Mit der Einrichtung des Pferde- bahndepots baute die Pferdebahngesell- schaft auf dem Gelände eine Wagenremise

und Stallungen für Pferde. Anstelle des alten Kontor-Gebäudes entstand die Schmiede. Bau im Schweizer Stil Der ursprünglich geplante Pferdestall sollte 52 mal 19 Meter messen und in seinen vier

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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022

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