Deutschland
bahn lange auf die Erlaubnis zum fahr- planmäßigen Einsatz der gemeinsam bestellten HF6-Hochflurwagen warten. Nachdem die Genehmigung für den Fahrgastbetrieb durch die Technische Aufsichtsbehörde in der ersten Mai- hälfte eingetroffen war, begann am 30. Mai offiziell der planmäßige Ein- satz. Als erste Linie erhielt zum Stichtag die U75 Vennhauser Allee – Neuss Hbf erste Kurse mit den neuen Wagen in Doppeltraktion. Mit dem Zugang wei- terer Fahrzeuge werden hier schritt- weise zusätzliche Umläufe übernom- men, bevor später auch die anderen Hochflur-Stadtbahnlinien befahren werden. Nach aktuellem Stand sollen die HF6 nach der U75 anschließend auch auf der U79 zum Einsatz kom- men. Zwischen Mai und September er- wartet die Rheinbahn etwa alle zehn Tage einen der neuen „Silberpfeile“, die vom Herstellerwerk in Bautzen per Straßentransport zur Hauptwerkstatt der Düsseldorfer Rheinbahn am Hand- weiser angeliefert werden. Danach soll alle zwei Wochen ein neuer Wagen eintreffen, so dass die 59 Fahr- zeuge umfassende Serie bis Februar 2024 komplett vor Ort ist. In Düssel- dorf werden die Fahrzeuge nach ihrem Eintreffen noch einmal durch die Rheinbahn in vielen Details ausgiebig kontrolliert und die Ausstattung bei- spielsweise mit Ticketautomaten, Ent- wertern und Videoanlagen komplet- tiert. Die neuen, pro Stück rund 3,5 Millionen Euro teuren Wagen sollen nun schrittweise die Triebwagen des Typs GT8SU (Baujahre 1973/74) und die erste Serie des Typs B80 mit Stahl- aufbau (Baujahr 1981) ersetzen. Bei einer Länge von rund 28 Metern und einer Breite von 2,65 Metern wiegt jedes Exemplar leer rund 40 Tonnen. Sie erhalten die Betriebsnummern Bleibt zu hoffen, dass die Wagen nach dem langen Anlauf jetzt im täg- lichen Betrieb Fahrgäste und Betreiber mit hoher Zuverlässigkeit überzeugen. Denn auch die Nachfolgegeneration wird nicht so bald auf dem Gleis ste- hen: Erst jüngst kündigte Hersteller Siemens an, dass sich die Lieferung der von Düsseldorf und Duisburg ge- meinsam bestellten Stadtbahnen um wenigstens 16 Monate verzögert ... MKO
Heidelberg Bereits seit Anfang Juni gelten für einige Verbindungen neue Lini- enwege und Fahrzeiten. Die Linien 23 und 26 tauschten zwischen Bis- marckplatz und Handschuhsheim Burgstraße die Strecken. Nach Lei- men wird der durchgehende 20-Mi- nuten-Takt nunmehr auch sonntags angeboten. Der bisher bestehende Halbstundentakt aus der Überlage- rung des Stundentaktes der Linien 23 und 24 zwischen Rohrbach Süd und Leimen wird durch die im 20- Minuten-Takt fahrende Linie 23 ab- gelöst. Leimen, das die Takt-Umstel- lung in Heidelberg im September 2021 zunächst nicht mitfinanziert hat, hat jetzt nachgezogen. MSP Gera Nach über zweijährigem Streit zwischen Stadtrat, Verwaltung und der Verkehrs- und Betriebsge- sellschaft Gera (GVB) machten die Stadträte am 11. Mai mehrheitlich den Weg zur Ausschreibung neuer Trams frei. Demnach sollen rund 39 Millionen Euro in sechs 38 Meter lange Bahnen samt Umbau der Straßenbahnwerkstatt fließen. Mit dem Stadtratsbe- schluss können die GVB nunmehr die Ausschreibung starten. Offen ist noch, inwieweit der Freistaat Thüringen den Kauf fördert. Ur- sprünglich wollten die GVB zwölf 30-Meter-Wagen beschaffen, die Stand 2020 noch mit etwa 36 Mil- lionen Euro kalkuliert waren. MSP Bremen Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und Siemens Mobility haben für die Nordlicht-Trams den iF Design Award 2022 erhalten. Der Design-Preis würdigt das „mari- time Flair“ dank filigraner Frontpar- tie und Panoramaheck, welches an Fähren und die maritime Tradition Bremens erinnere. Die einladende Innenausstattung stehe für Stil und Wertigkeit und sei gleichzeitig funk- tional auf die Bedürfnisse der Fahr- gäste ausgerichtet – so die Bewer- tung der Design-Experten vom iF Design Forum. Es ist nach dem Red Dot Award 2021 bereits die zweite hochkarätige Auszeichnung für die Gestaltung des Wagentyps. MSP
Aufgrund der Unstimmigkeiten zwischen Hersteller und Rheinbahn „stapelten“ sich zeitweise die HF6 bei Alstom in Bautzen M. KOCHEMS (2)
Am 30. Mai war es soweit, nach dem offiziellen Termin mit der Düs- seldorfer Lokalpolitik scherten am Nachmittag die ersten HF6 in die Umläufe der U75 ein, hier 4307+4313 an der Blücherstraße in Neuss
Sommer 2023 im Zwei- bis Drei-Wo- chen-Rhythmus stattfinden.
Mai sind die HF6 auch auf den Stadt- bahnlinien 4 ,5 und 13 zu sehen. Laut KVB erweisen sich die Fahrzeuge als zu- verlässig. Mit fortschreitender Inbetrieb- nahme der HF6 rückt auch das baldige Ende der letzten drei Stadtbahnwagen B in Originalausführung nahe, die aktu- ell noch auf der Linie 17 (Severinstraße – Sürth) fahren. Auch Düsseldorfer HF6 jetzt zugelassen Ähnlich wie beim Kölner Nachbarn musste auch die Düsseldorfer Rhein- Wagen höchstens für Test- und Fahr- schulfahrten ohne Fahrgäste einge- setzt werden. Weitere weitgehend fer- tiggestellte HF6 standen auf dem Werksgelände von Alstom/Bombardier in Bautzen. Zuletzt hatten Probleme mit den Tür- und Klappstufensteuerun- gen die Genehmigung durch die Tech- nische Aufsichtsbehörde weiter verzö- gert. Auch die Auslieferung der Kölner Wagen liegt etwa zwei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan.
Zwei Wagen als Nachbestellung
Zusätzlich zu den 27 ursprünglich be- stellten Hochflur-Fahrzeugen hat die KVB inzwischen zwei Fahrzeuge nach- geordert – als Ersatz für zwei beim Starkregen im Sommer 2021 havarierte Bahnen der Reihe K5000. Die bisher im Fahrgastbetrieb eingesetzten Fahrzeuge laufen sehr stabil und weisen keine nen- nenswerten Ausfälle auf. Seit Anfang
Kommentar Was lange währt, wird hoffentlich endlich gut D er Betriebsstart hat sich in Düssel- dorf um geschlagene vier Jahre
verzögert, unter anderem, weil die Rheinbahn die Annahme der fertigen Fahrzeuge aufgrund der Verwendung nicht vereinbarter Materialien durch den Hersteller verweigert hatte. Inzwi- schen haben Gutachter bestätigt, dass es dadurch zu keinen Problemen im täglichen Einsatz kommen sollte. Wäh- rend dieser Zeit konnten die wenigen bereits nach Düsseldorf ausgelieferten
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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022
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