Anlagen
Blick unter die Anlage mit der Zugangs- öffnung zum Schattenbahnhof und der montierten Überwachungselektronik mit Gleissensoren. Darunter ist eine gläserne Schutzplatte aus Kunststoff befestigt Im niedrigen Bereich der geplanten Landschaft (Platten 1-3) begann ich mit Küchenmesser und Raspel grob die Kontur der Landschaft zu for- men. Das gab mir Hinweise, wo in etwa die Tras- se liegen sollte. Die Flanke eines Hügels musste durchbrochen werden. Fiktive entfernte Erde, Steine und Felsblöcke fanden schnell Anwen- dung. Das Aushubgestein wurde in einer nach- folgenden Senke im Gelände aufgeschüttet. griff zum Plan B. Der Testwagen bekam an allen Ecken und Kanten schwarze Farbe. Im Feucht- zustand der Farbe wurde dann der Test wieder- holt. Wie erwartet, sah man schwarze Punkte und Linien, wo es zum unerwünschten Kontakt kam. Mit der Raspel wurden diese Kontaktpunk- te entfernt. Um nun wirklich genügend Toleranz zu haben, beklebte ich den Testwagen mit einer dünnen Filzschicht. Sie bekam wiederum schwarze Farbe. Ich wiederholte die Prozedur. Am Ende wusste ich, dass mein Tunnel genü- gend Lichtraumprofil gewährleistete. Der Box- car-Testwagen endete im Müll. Eine bayerische Nebenbahn Zwei weitere Plattenschichten fehlten noch. Auf der rechten für die Forstwirtschaft gedachten Seite des Moduls sollte es etwas bergiger wer- den. Dort waren die Platten 4 und 5 vorgesehen. Aber eine vorher nur flüchtig erwogene Idee bremste alles. Könnte man auf dem Landschafts- segment nicht eine kleine Nebenbahn bauen? In der Form einer Acht vielleicht, mit kurzen Tun- neln, möglicherweise einem schönen Viadukt? Ein oder zwei Abstellgleise dazu, oder eine Schmalspurbahn, wie man sie von der Forstwirt- schaft kennt: kräftige Steigungen, enge Kurven. Könnte es sogar in den USA sein, vor gut hun- dert Jahren? Dazu würden urige Shay-Dampflo- komotiven passen, mit drei senkrechten Zylin- dern auf der rechten Seite, einer Gelenkwelle unten, die alle Achsen über Zahnräder treibt. Aber all dies waren nur Gedanken. Am Ende ent- schied ich mich für eine Lokalbahn von Punkt A zum Punkt B. Die bot weniger Drama als andere Alternativen. Mit einem Gartenschlauch erwog ich verschiedene Trassenmöglichkeiten. Ich wählte die mir am natürlichsten aussehende. Anders als auf der eigentlichen Anlage, die in den Epochen III und IV lebt, ist die Nebenbahn in der Epoche I platziert, sagen wir 1912, und zwar in Bayern. Ludwig III. war in dem Jahr der Herr- scher seines Königreichs. Attraktiv für mich war, dass diese Nebenbahnstrecke in vielerlei Hin- sicht das genaue Gegenteil der eigentlichen An- lage ist: enge Kurven, starke Steigungen, zwei Tunnel, Schneckentempo. Trassenbau und Tunnel
Im Inneren des Gelände- teils gibt es Hohlräume für die Abstellgleise (oben), die Beleuchtungsinstallationen unter den Gebäuden und die Be- festigungsplatten (siehe kleines Bild)
sive Einschraubbasis, um das Segment dauer- haft fest auf die Anlagenplatte zu ziehen. Der Schattenbahnhof-Tunnel Ich hatte nun eine solide Basis für meine Land- schaft. Der nächste Schritt war, dieses drei- schichtige Ungetüm auf den Rücken zu legen, um dem Tunnel eine größere Innenhöhe zu ge- ben. 25,4 mm waren nicht genug, wenn man die Gleishöhe einbezieht. Mit einer schlanken Ras- pel war das schnell gemacht. Bevor es weiterging, musste der Tunnel für die Abstellgleise einen Test absolvieren. Ein ausge- musterter vierachsiger Güterwagen (Boxcar) wurde zum Versuchskaninchen erkoren. Ameri- kanische Güterwagen sind in den Abmessungen typischerweise größer als europäisches Rollma- terial. Den Güterwagen schob ich dann am Ende eines Zuges gekuppelt langsam ins Tunnelinne- re. Schnell merkte ich, dass es da an gewissen Stellen unerwünscht Kontakt gab. Aber wo? Ich
Haus daran, die Finger davon zu lassen. Dann war es so weit. Der Ballast wurde zur Seite ge-
legt. Der Klebevorgang war erfolgreich. Befestigung mit Schrauben
Das immerhin 225 cm lange Geländeteil sollte sich auch nach der fertigen Bebauung als stabil und verwindungssteif erweisen. Es lag schön flach auf der Arbeitsfläche, sprich Zimmertür. Aber würde es immer so bleiben? Als Vorsichtsmaßnahme klebte ich kleine 10 mm starke Sperrholzplättchen bei strategischen Punkten in die Unterseite des Geländeseg- ments. Dazu wurde eine entsprechende Fläche des Styrodurs vorher entfernt, sodass diese klei- nen Sperrholztafeln bündig mit der Plattenun- terseite verklebt werden konnten. Für von unten durch leicht überdimensionierte Löcher in der Anlagenplatte gesteckte Holzschrauben bieten diese Sperrholzeinsätze genügend stabile, mas-
56
Made with FlippingBook flipbook maker