N-Bahn Magazin

Grundlagen-Tipps

Kaschieren der ovalen Gleisführung

D ie obere Skizze zeigt die Minimalaus- führung einer frei stehenden Anlage mit zumindest einer Hintergrundkulisse. Man kann von vorne, links, rechts sowie über die Frontecken auf sie blicken. An der Rückpartie besteht die Möglichkeit für ei- nen Bergrücken mit Tunnel. Problemati- scher für eine überzeugende Geländegestal- tung ist ein Tunnel an den Seiten. Wird dessen Seitenrücken rechts bis zur Grund- platte heruntergezogen, entsteht ein un- schönes angeschnittenes Hügelhäufchen. Andernfalls müsste man dort den Hügel an- schneiden und eine Seitenblende ansetzen. Die untere Zeichnung zeigt einen perspekti- visch leicht verjüngenden Grundriss mit dreiseitig umlaufender Kulisse. So kann man auch an den Seiten realistischere Gelände formen. Der hintere Streckenteil (z. B. Schat- tenbahnhof) liegt bereits hinter der Kulisse.

der unmittelbar am Gleis stehenden Bau- ten bilden immer zentrale Bezugspunkte. Wer wenig Platz hat, kann nicht einfach den Maßstab dieser Modelle deformieren, sondern wird besser ein Thema mit kleine- ren Vorbildern und kürzeren Zügen wählen. Eine oder mehrere Perspektiven Eine gekonnte Modelllandschaft versucht, einen glaubwürdigen Ausschnitt eines grö- ßeren Geländes anzudeuten. Ihre Wahr- nehmung, ihre Interpretation durch den Betrachter korrespondieren daher auch mit Assoziationen an eine entsprechende Vor- bildlandschaft. Dies erfordert bei der Anla- genplanung das Denken in Perspektiven, in Blickwinkeln. Ein Problem ergibt sich al- lerdings durch die gegenüber der Vorbild- situation durch die Verkleinerung beding-

ren, später auch Bäumen und Minibergen mit Tunneln zu befriedigen. Allen Anlagen im Bodenbetrieb gemein ist ihre unver- meidliche, typische Luftperspektive, die An- sicht von oben (zumindest für Erwachsene). Diese hatte aber durchaus ein stilbildendes Element, indem die Gleisgeometrien selbst zu einer ästhetischen Komponente des An- lagenaufbaues und -fahrbetriebes wurden, was man sehr deutlich an alten Gleisplan- Vorschlägen aus der Zeit der Blechbahnen studieren kann. Dort ging es meist nicht um die Simulation einer möglichst vorbild- lichen Streckenführung von Bahnhof A zum Bahnhof B, sondern um ineinander verwo- bene Kreise und (symmetrische) Schleifen. Aufgrund der Kleinheit und Empfindlich- keit empfehlen sich Bahnen der Spur N jedoch ohnehin nicht für den Fußboden- aufbau. Horizontale Perspektiven Diese Betrachtungsweise änderte sich al- lerdings, als die Modellbahn auf ein Anla- genbrett gehoben wurde. Dies war in Spur N sehr schnell der Fall, wie anhand der alten Anlagenbücher von Minitrix oder Arnold rapido mit ihren Schaubildern nachzulesen ist. Man sieht von den Seiten oder leicht schräg von oben oder unten auf die Zug- garnituren und Gleise, was auch Anforde- rungen an deren Detaillierung mit sich bringt. Fahrzeuge, Gebäude und Ausgestal- tungszubehör sind im Anlageneinsatz dem musternden Blick näher gerückt. Die Maß- stäblichkeit der Fahrzeugproportionen hat dadurch an Bedeutung gewonnen. Dies ver- langt nach Gleissystemen mit schlankeren Weichen und größeren Radien, deren Geometrie nicht mehr vorrangig auf die Bildung kompaktester Kreisfiguren ausge- richtet ist. Vorreiter in Europa waren dies-

ten Veränderung der Betrachtungsposi- tion(en) und Relationen zu den Bahnanla- gen und Zügen (der Modellbahner bleibt 1:1). Für die Anlagen- und Landschaftskon- zeption ist es daher von grundsätzlicher Bedeutung, von wie vielen Seiten man eine Anlage betrachten kann oder soll. Außer- dem hat dies Auswirkungen auf die Größe der Landschaftsdetails und den Detaillie- rungsgrad: Wo man genauer hinschauen kann, erwartet man auch mehr zu sehen. Landschaften statt Gleisfiguren Die Gedanken um realistische Modellge- lände entstanden, als Züge nicht mehr ein- fach auf blanken Parkettböden ihre Kreise und Schleifen zogen. Das Bedürfnis nach Landschaft suchte man dabei zunächst mit einzeln aufstellbaren Bahngebäuden, Figu-

Kreisförmiger Szenenbegrenzer A uchhier gehts rund, aber mit Perspek- tivebeschrän- kung, sodass man

bei einer hinrei- chenden Hoch- lage der Anlage nie den ganzen Kreis sieht. Bei ei- nerderart rundum befahr- und betrachtba- ren Strecke wird

der nahtlos umlaufende Hintergrund gleicher- maßen zum Land- schafts/Szenentrenner. Reizvoll kann es sein,

auch noch passend den Außengrundriss nicht wie hier eckig zu belas- sen, sondern abzurun- den. In der unteren lin-

ken Ecke ist ein Bergrü- cken mit Tunnel als in die Landschaft integrier- ter diagonaler Szenen- trenner eingezeichnet.

72

Made with FlippingBook flipbook maker