Lok Magazin

50 JAHRE S-BAHN MÜNCHEN

betrieb um. Im Sommer 1963 befuhren montags bis freitags nur noch sechs Zugpaare (zwei bis Johanneskirchen) und sams- tags zwei die Ismaninger Stre- cke. Eine wesentliche Neuerung trat 1952 ein: Um das aufwendi- ge und teure Umsetzen der Lo- komotiven abzuschaffen, erprob- te die Bundesbahn ab dem 26. Juni 1952 zwischen Mün- chen Hbf und Dachau Bahnhof einen Wendezugbetrieb mit drei Versuchszügen aus E 44 plus rot lackierten Abteilwagen und je einem ES 85. Aus diesem erfolg-

Grüner Vorortverkehr: In „Hasenkasten“-Steuerwagen und B3yg-Wa- gen pendelten Tausende täglich zwischen Umland und Stadt Schricker

nannter indirekter Wendezugsteuerung aus. Bei dieser erteilt der Lokführer vom Steuerwagen aus Bedienungsanweisungen an den Heizer auf der Lokomotive, der eine eigene Reglerberechtigung besitzen musste. Die so umgerüsteten Maschinen leisteten zusammen mit ihren Kolleginnen ohne dieser Zusatzeinrichtung und etlichen 50ern auf den Vorortstrecken nach Geltendorf (ab 1955) und Holzkirchen (ab 1957) gute Dienste. Da noch kein modernes Wagenmaterial zur Verfügung stand, rüstete die DB zweiachsige Ci-Wagen („Donner- büchsen“) mit einer Steuer- oder Befehlsleitung so- wie einer Hauptluftbehälterleitung aus. Eierköpfe an der Isar Etwas anachronistisch mutet an, dass die DB die indirekte Wendezugvariante auch bei der E 44 er- probte und einsetzte. Dabei fuhr auf der Lok ein weiterer Lokführer mit, der die Schaltbefehle um- setzte. Die auf diese Weise ausgerüsteten E 44 be-

reichen Experiment heraus entwickelte das EZA München die Einheits-Wendezugsteuerung, eine gravierende Innovation für den Nahverkehr über- haupt, die zukünftig auch wesentlich dichtere Zug- folgen mit lokbespannten Zügen erlaubte. In der Folge rüstete die Bundesbahn weitere E 44 mit Wendezugsteuerung aus. Wendezüge mit Dampfloks Diese als E 44 G – G für „geschoben“ – bezeichne- ten Maschinen teilte sie dem Bw München Hbf zu. Damit war die E 44 für einige Jahre zur bestim- menden Ellok im Münchner Vorortverkehr aufge- stiegen. Im Sommerfahrplan 1955 bestand ein elf- tägiger Umlauf für Wendezüge. Damit verlor der ET 85 alle seine Einsätze auf der Vorortbahn zwi- schen München und Gauting. Da sich der Wendezugbetrieb bewährte, stattete man auch Dampfloks der Baureihen 38 10 und 78 0 sowie die zwei aus P 8 umgebauten 78 10 mit soge-

Gesamtstrecke

Bemerkungen

MünchenIsartalbf.–Wolfratshausen–Bichl

bis1955750VGleichstrom,1955Umstellungauf15kV/162/3Hz

MünchenHbf–Garmisch München–Gauting MünchenHbf–Herrsching München–Landshut(Bay)

Vorortgleise

GesamtstreckeMünchenHbf–Landshutab3.10.1925elektrisch MünchenHbf–Rosenheim(12.4.1927abGrafing) TeilstreckeMünchenHbf–MünchenOstPbfab3.1.1927elektrisch

München–Augsburg München–Augsburg

GesamtstreckeMünchenHbf–AugsburgHbfab15.5.1931elektrisch TeilstreckeJohanneskirchen–MünchenOstRbfab23.4.1926 GesamtstreckeMünchenHbf–IngolstadtHbfab5.5.1960elektrisch

MünchenOstPbf–Ismaning MünchenHbf–Ingolstadt

MünchenHbf–Holzkirchen GesamtstreckeMünchenHbf–Holzkirchenab28.9.1968elektrisch MünchenIsartalbf.–Wolfratshausen–Beuerberg TeilstreckeMüIsbf–GroßhesseloheIsbf1964eingestellt MünchenHbf–Buchloe GesamtstreckeMünchenHbf–Buchloeab13.12.2020elektrisch

MünchenHbf–Holzkirchen GrafingBf–WasserburgStadt MünchenHbf–Mühldorf–Simbach

MünchenOstPbf–MarktSchwaben–Erding MünchenOstPbf–Mü-Giesing–Deisenhofen MünchenOstPbf–Kreuzstraße

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LOK Magazin 07 | 2022

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