Lok Magazin

XXXXXXXXXX SÄCHSISCHE I M (99 16 )

Ihren ersten großen Auftritt hatte sie bei einer Fahrzeugausstellung in Radebeul Ost vom 19. bis 22. August 1971 aus Anlass des MOROP-Kongres- ses (Verband der Modelleisenbahner und Eisen- bahnfreunde Europas). Anschließend wurde sie im Lokschuppen in Meißen hinterstellt, konnte aber zur Frühjahrsmesse 1974 in Leipzig erneut präsentiert werden. Außerdem kam sie zum 75. Jubiläum der Harzquer- und Brockenbahn im Sommer 1974 in den Harz und nahm an der Fahrzeugausstellung teil. Im Harz verbrachte sie auch die nächsten Jahr- zehnte. Untergestellt im Lokschuppen Ilfeld, wur- de sie zu ausgewählten Veranstaltungen immer mal wieder der Öffentlichkeit gezeigt. Am 16. Ok- tober 1999 kehrte sie als Leihgabe an den Tradi- tionsverein Rollbockbahn zurück in ihre alte Hei- mat. Seither wird sie in einem neu errichteten Lokschuppen in der Gemeinde Heinsdorfergrund an der alten Strecke präsentiert. Neben der Lok sind weitere Fahrzeuge und eine sehenswerte Ausstellung zur Geschichte der Bahn zu sehen. Christian Jummrich Der Traditionsverein Rollbockbahn sammelt Exponate zur Strecke von Reichenbach nach Oberheinsdorf und zur sächsischen I M: www.rollbockbahn.com

Kosten des Rollbockbetriebes, zunehmende Ver- kehrsprobleme und Konflikte auf den engen Rei- chenbacher Straßen trugen dazu ebenso bei wie die zunehmende Leistungsfähigkeit des (Güter-) Kraftverkehrs. Der Reisezugverkehr war schon zum 17. November 1957 aufgegeben worden (ab September 1957 Schienenersatzverkehr). Bis An- fang 1964 wurde die Strecke zurückgebaut. Hier- bei half die Harzer 99 5803, die dazu kurzzeitig in Während die DR die 99 161 zum 9. September 1963 ausmusterte und anschließend verschrotten ließ, wurde 99 162 im April 1964 unter Denkmal- schutz gestellt und wechselte nach Klingenthal, wo sie am Bahnhofsplatz als Denkmal aufgestellt wer- den sollte. Vorerst im Triebwagenschuppen abge- stellt, wurde sie Ende Juli 1968 in das Raw Görlitz gebracht. 1971 nahm das Verkehrsmuseum Dresden sie in seinen Bestand auf. Sie stand fortan auf der Lis- te zur „Erhaltung von Dampflokomotiven als tech- nische Denkmale“. 1970/71 konnte die Lok optisch aufgearbeitet und dabei mit der Nummer 252 ver- sehen in den Ursprungszustand mit kompletter Überdachung zurückversetzt werden. Reichenbach stationiert war. Lok 252 wird Museumslok

ROBERT FRANCIS FAIRLIE UND SEINE LOKOMOTIVEN

140 Jahre ist es her, dass am 31. Juli 1885 in London der britische Inge- nieur Robert Francis Fairlie verstor- ben ist. 1831 in Schottland geboren, durchlief er später eine Ausbildung zum Ingenieur im Eisenbahnbau, bevor er Geschäftsführer von Bahnge- sellschaften in Irland und Indien wurde. Zurück in England war er fortan als technischer Berater und Erfinder tätig. Sein Schicksal wurde 1884 besiegelt, als er in Venezuela einen Auftrag zur Konzipierung einer neuen Bahnstrecke annahm, dort aber an Malaria erkrankte und an den Folgen der Krankheit kurz nach seiner Rückkehr nach England verstarb. Unsterblich hat ihn aber sein Patent über die „double bogie engine“ gemacht, das er im Mai 1864 unter der Nr. 1210 anmeldete. Fairlie griff die Idee einer Gelenkloko- motive auf, die bereits 1832 in den USA und 1851 beim Semmeringbahn- Wettbewerb umgesetzt wurde, und entwickelte daraus sein eigenes Patent.

Fairlies ist betriebsfähig in Wales erhalten, eine weitere im National Railway Museum in York. Jüngere Nachbauten (1979, 1992, 2023) entstanden in den eigenen Werkstätten. Meist ist mindestens eine Fairlie in den Umläufen eingeplant. Wales ist somit der einzige Ort auf der Welt, an dem diese besondere Dampflokbauart noch heute in Betrieb ist. Insgesamt war dem Loktyp jedoch nur ein mäßiger Erfolg und eine geringe Verbreitung beschieden. Die letzten regulären Fairlies wurden überwiegend noch vor dem Ersten Weltkrieg fertig- gestellt. Von den Eigenschaften über- legenere Gelenkloks (vor allem Mallet und Garratt) liefen ihnen den Rang ab. Trotz ihrer Stärken in Sachen Zugkraft und Bogenlauf waren sie durch ihre beengten Führerstände, die getrennten Arbeitsbereiche für Lokführer und Heizer sowie begrenzte Vorratskapazi- täten eingeschränkt. Probleme mit beweglichen Dampfleitungen, die wartungsintensive Konstruktion sowie die Neigung der Fairlies zum Schlingern stellten zusätzliche Herausforderungen dar.

Robert Francis Fairlie (1831–1884)

sich jedoch nicht. 1869 erhielt die walisische Ffestiniog Railway (FR) jedoch die vierachsige „Little Wonder“ von George England and Co., die doppelt so schwere Züge wie ihre Vorgänger zog. Ihr Erfolg führte bis 1886 zum Bau dreier weiterer Double Fairlies für die FR. Gegründet 1832, ist die FR die älteste noch existierende Bahngesellschaft weltweit und befördert heute als Ffestiniog & Welsh Highland Railways regelmäßig Touristen. Eine der alten

Die erste Fairlie, geliefert 1865 an die Neath and Brecon Railway, bewährte

103

LOK Magazin 09 | 2025

Made with FlippingBook flipbook maker