50 JAHRE S-BAHN MÜNCHEN
einen Fortschritt dar, ließen aber dennoch Wünsche an Komfort offen. Insgesamt bot der Münch- ner Vorortverkehr kein zeitge- mäßes Bild mehr. Bereits 1955 mussten täglich mehr als 80.000 Pendler befördert wer- den; den Anforderungen einer Millionenstadt – die München seit 1957 war – genügte das bis- herige Angebot nicht mehr. Kein einheitlicher Tarif Die Zweiteilung des Netzes machte den Vorortverkehr zu- sätzlich unattraktiv. Fahrgäste aus den östlichen Vororten besa- ßen keine Zugverbindung in die Innenstadt – sie mussten am Ostbahnhof in die Trambahn umsteigen. Nur die Linie 1 (ab 1968 Linien 19 und 21) stellte eine Direktverbindung zwischen Haupt- und Ostbahnhof her – Fahrzeit laut Plan aber 19 Minu- ten, häufig deutlich länger. Be- sonders umständlich und zeit- raubend gestalteten sich Fahrten zwischen Randbezirken quer durch Stadt. Erschwerend kam hinzu, dass kein einheitlicher Tarif galt und man für Bahn und Tram oder Bus extra bezahlen musste. Die Bundesbahn weiger- te sich, trotz Forderung der baye- rischen Staatsregierung einen vergünstigten Vororttarif einzu- führen. Der drohende Verkehrskol- laps bewog Bundesbahn und Landeshauptstadt ab 1954, nach einem besseren Verkehrssystem zu suchen. Doch die Gespräche stockten: Die DB wollte mit ei- ner „V-Bahn“ unter der Innen- stadt die westlichen und östli- chen Vorortlinien verbinden, die Stadt wollte diese ertragreiche Trasse für ihre geplante Unter-
VORORTZÜGE AN WERKTAGEN (AUSSER SAMSTAGEN)
Sommer 1969
KBS
Zuglauf
Hinfahrt
Rückfahrt
401 a
München Hbf – Herrsching München Hbf – Weßling
19
18
2 4 8
2 3 8
München Hbf – Gilching-Argelsried
München Hbf – Unterpfaffenhofen-Germering
401 b
München Hbf – Tutzing (1) München Hbf – Gauting München Hbf – Geltendorf (2) München Hbf – Grafrath München Hbf – Puchheim München Hbf – Fürstenfeldbruck München Hbf – Nannhofen (3)
26 27 18
23 28 18
406 a
7 1 –
6 1 1
410 a
25
23
München Hbf – Maisach
3
4
413
München Hbf – Petershausen (4) München Hbf – Dachau Bf München Hbf – Allach München Hbf – Freising (5) München Hbf – Schleißheim
18 17
13 19
413 a
2
2
424 a
21
22
1
2
427 a
München Ost – Erding
11
13
München Ost – Markt Schwaben (6)
9 2 4 2
8 1 4 2
Markt Schwaben – Erding München Ost – Ismaning
427 t
München Ost – Mü-Johanneskirchen
428 a
München Ost – Grafing Bf (7) München Ost – Kirchseeon
16
17
2
2
428 b 429 d
Grafing Bf – Ebersberg
17
18
München Ost – Kreuzstraße
8 6 3
8 6 3
München Ost – Aying
München Ost – Höhenkirchen-Siegertsbrunn
429 e 429 f
München Ost – Deisenhofen München Hbf – Holzkirchen (8) München Hbf – Sauerlach München Hbf – Wolfratshausen
15 15
15 15
1
1
429 g
11
11
München Hbf – Höllriegelskreuth-Grünwald München-Pasing – Großhesselohe Isartalbhh. Höllriegelskreuth-Grünwald – München-Pasing
2 1 – 1
2 – 1 1
429 h
München-Pasing – Deisenhofen
Anmerkungen 1) Züge nach Garmisch und Kochel nur mitgezählt bei Halt auch in Gauting, Possenhofen, Feldafing
2) inklusive Nahverkehrszüge nach/von Buchloe 3) inkulsive Nahverkehrszüge nach/von Augsburg 4) inklusive Nahverkehrszüge nach/von Ingolstadt 5) inkulsive Nahverkehrszüge nach/von Landshut
6) nur Nahverkehrszüge mit Halten zwischen München Ost und Markt Schwaben 7) nur Nahverkehrszüge mit Halten zwischen München Ost und Kirchseeon 8) Züge nach Lenggries und Bayrischzell nur mitgezählt bei Halt auch in Sauerlach, Otterfing
pflasterstraßenbahn. Erst 1963 verhalf ein externes Gutachten zu einer Lösung, die Bahn und städti- sche Verkehrsmittel in ein System integrierte. Die DB bekam für ihre V- beziehungsweise spätere S- Bahn die „klassische Strecke“ unter der Innen- stadt. 1964 beschloss der Stadtrat, statt der Unter- pflasterstraßenbahn eine großprofilige U-Bahn zu errichten, die vorerst die Stadtgebiete erschloss, die nicht von den Bahnstrecken berührt wurden. Am 15. Juni 1966 begannen die Bauarbeiten zum S-Bahn-Tunnel offiziell.
Mittlerweile war der Münchner Vorortverkehr weiter modernisiert worden. Neben den Dreiach- sern standen nun zunehmend auch Garnituren aus den neuen und komfortablen „Silberlingen“ zur Verfügung. Die bayerischen 1’B-Maschinen der Reihe 70 0 des Bw München Ost hatten sich schon am 28. September 1957 aus dem planmäßigen Vor- ortbetrieb verabschieden müssen; letzte Leistun- gen gab es nach Kreuzstraße. Zwischen 1962 und Mai 1967 lösten Dieselloks der Reihen V 100 und wendezugfähige V 160 die Dampflokomotiven der
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