Lok Magazin

50 JAHRE S-BAHN MÜNCHEN

Kurz vor dem Umbau auf S-Bahn-Standard: 211 037 (Bw München Ost) verlässt am 26. April 1969 mit N 4229 auf der Fahrt durchs Hachinger Tal die Haltestelle Furth (b Deisenhofen) Claus-Jürgen Schulze

Reihen 38 10 (1965), 64 (1966) und 78 0 (1967) in der Direktion München gänzlich ab; nur noch in Ausnahmefällen standen 50er vor Vorortzügen. Alles unter Strom Im Vorgriff auf den S-Bahn-Betrieb eröffnete die DB bereits 1968 auf den Strecken nach Geltendorf und nach Holzkirchen den elektrischen Betrieb. Den Großteil der Vorortzüge bespannten auch hier 141er; auf der Geltendorfer Linie kamen allerdings auch 116 und 118 zum Einsatz, vor allem vor Perso- nenzügen in Richtung Kempten und Memmingen, die in Geltendorf umspannten. Zum Winterfahr- plan 1969 stand auch der Abschnitt Grafing Bahn- hof – Ebersberg der Strecke nach Wasserburg un- ter Strom; damit waren durchgehende Wendezüge von München Ost in die Kreisstadt möglich. Zu- letzt fehlte nur noch der Fahrdraht nach Erding, Kreuzstraße und Deisenhofen. Auf den anderen Strecken bot sich um 1970 he- rum vor allem in der werktäglichen Hauptver- kehrszeit noch ein buntes Bild neben den Stan- dardwendezügen: 116, 117, 118, 144, 194 sowie zeitweise sogar eine Vorserien-103 bespannten Züge nach Dachau Bahnhof, Petershausen, Rei- chertshausen und Ingolstadt, die an allen Statio- nen hielten. Vergleichbar sah es auf der Freisinger Strecke aus, wo die Nahverkehrszüge nach Lands- hut und Regensburg, die teilweise von 118 und 194 gezogen wurden, die Vororthalte mitbedienten. Auch auf der Strecke nach Nannhofen hielten die Nahverkehrszüge von und nach Augsburg zumin- dest in den größeren Stationen Maisach und Ol- ching. Vor den Personenzügen, die nach Garmisch durchliefen und immer einen Halt in Starnberg und

Tutzing einlegten, waren 144 und 194 eingesetzt. Aus dem Rahmen fiel der „Krautexpress“ München Ost – Ismaning, auf dem ausschließlich 485 ver- kehrten. Ein weiteres Refugium hatte der in die Jah- re gekommene Triebwagen auf der erst 1966 einge- richteten Kursbuchstrecke 429 h, auf der zwei Zugpaare montags bis freitags von München-Pasing aus bis Großhesselohe Isartalbahnhof liefen, um die neu eingerichtete Haltestelle Siemenswerke mit dem Münchner Westen direkt zu verbinden. Bunte Mischung Die Jahre vor dem S-Bahn-Betrieb waren geprägt von vielfältigen Baumaßnahmen: Die meisten Sta- tionen wurden in einem einheitlichen Stil moder- nisiert, bekamen Bahnsteige, deren Höhe dem 420 angepasst war – und verloren dabei ihren Charme. Vor allem in neuen Siedlungsgebieten entstanden zusätzliche Haltestellen wie Westkreuz und Fasanenpark. Zu Beginn des Winterfahrplans 1971/72 liefen werktags 36 Maschinen der Reihe 141 planmäßig im Vorortverkehr, dazu waren noch ein paar E 44 nach Ebersberg und Holzkirchen unterwegs. Bei zwölf 141er-Plantagen sah man während dieser Fahrplanperiode eine Umstellung auf den Betrieb mit 420 vor, und zwar auf den Strecken nach Dach- au/Petershausen, Gauting und Tutzing. Richtung Geltendorf fuhren schon seit 19. Mai 1971 im Vor- laufbetrieb 420. Am 13. Dezember 1971 ersetzten die S-Bahn-Triebwagen ihre Akku-Vorgänger auf den Strecken nach Erding und Deisenhofen. Die S- Bahn nahm immer konkretere Formen an, bevor sie am 27. Mai 1972 – von ein paar Ausnahmen ab- gesehen – Wirklichkeit wurde. Doch das ist ein ei- genes und neues Kapitel. PeterSchricker

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LOK Magazin 07 | 2022

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