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Bereit zur Abfahrt: 193 347 ist mit ATO und RTO ausgestattet Peter Wieland (2)
AUTONOMES FAHREN BEI DB CARGO Ein Vectron allein unterwegs Um dem Problem des Fachkräftemangels etwas entgegenzusetzen, arbeitet DB Cargo an Lösungen für führerloses Fahren ihrer Güterzüge. Ab Oktober 2025 wird erstmals die Kombination der Technologien ATO und RTO im offenen Netz auf der Betuweroute in den Niederlanden erprobt
aus Politik und Wirtschaft die inzwischen erzielten Fort- schritte beim Thema Automa- tisierte Güterzuglokomotive. Vorgeführt wurde, wie die ATO und RTO beim Fernsteuern von Elektrolokomotiven zu- sammen agieren. 193 347 wur- de dazu zwei Loklängen ohne aktive Beeinflussung eines auf der Maschine sitzenden Lok- führers bewegt. Ab Oktober 2025 beginnt eine einjährige Erprobungsphase auf der niederländischen Güterver- kehrsstrecke Betuweroute (Zeve- naar – Rotterdam). Im sogenann- ten ATO-Betrieb übernimmt die Lok automatisiert Beschleuni- gung, Fahrt, Bremsung und Halt. Sicherheit bleibt dabei oberstes Gebot: Personal bleibt an Bord, ergänzt durch ein zentrales Fern- überwachungs- und Steuerungs- team. Während des Probebe- triebs werden Fahrten mit verschiedenen Wagentypen und Beladungsszenarien betrachtet. Zudem wird erstmals die Kombi- nation der Technologien ATO und RTO im offenen Netz er- probt. PW
Das führerlose Fahren von schienengebundenen Trieb- fahrzeugen ist weder eine ab- solute Neuheit noch eine Sen- sation. Zumindest im Personennahverkehr kennt man derartige Zugfahrten ohne Triebfahrzeugführer bei- spielsweise von der U-Bahn in Nürnberg oder auch von Peo- pleMovern auf verschiedenen Flughäfen. Nun soll auch bei DB Cargo, der Gütersparte der Deutschen Bahn, das personal- sparende Betriebssystem einge- führt werden. Grund für diese forcierte Technikeinführung ist das leidige Thema Lokführer- mangel, das die DB AG in Zu- kunft noch verstärkt beschäftigen wird. Am 4. Juli 2025 wurde mit 193 347 die erste entsprechend umgerüstete Lokomotive in Köln-Gremberg präsentiert. Natürlich geschieht solch eine Lokfahrt ohne Personal nicht wie von Geisterhand gelenkt, son- dern per Fernsteuerung über ei- nen computergestützten Über- wachungsplatz weit ab vom Geschehen. Der Operator hat hier über mehrere Monitore
Fernbedienplatz für ATO-Betrieb
Sicht auf das Geschehen in der Lok als auch einen Blick auf die Gleise in Fahrtrichtung und kann jederzeit helfend eingrei- fen. Die Lok selbst ist ausgestat- tet mit zahlreichen Kameras, einer Fahrweg-Hinderniserken- nung, einem Lokalisierungssys- tem samt digitaler Karte sowie Modulen der Systeme Automatic- TrainOperation (ATO), Remote- TrainOperation (RTO) und ETCS, die wiederum mit entlang der Strecke stehenden Modulen kommunizieren und so die Al-
leinfahrt koordinieren. Wie von Geisterhand
In Köln-Gremberg zeigte man der Presse und geladenen Gästen
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