Lok Magazin

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Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke hat mit der Lok 708 eine weitere der vor circa hundert Jahren nach Französisch-Indochina gelieferten Zahnradloks der Reihe HG 4/4 in Betrieb genommen Markus Staubli

DAMPFBAHN FURKA-BERGSTRECKE (DFB) HG 4/4 708 seit Juli im Betrieb Mit der imposanten Zahnradlok 708 hat die DFB Mitte Juli ihre zweite HG 4/4, die sie in den 1990er-Jahren in Vietnam erworben hat, für den Touristenverkehr in Betrieb genommen. Damit kann die DFB jetzt bis 17. August jeweils donnerstags bis sonntags ein weiteres Zugpaar anbieten

Schweiz zurückgeholt und ab 2006 in den DFB-Dampflok- Werkstätten in Chur und ab 2013 in Uzwil von Grund auf revidiert. Die 704 ist seit 2019 bei der DFB im Einsatz. Die beiden HG 4/4 Nr. 704 und 708 sind kombinierte Ad- häsions- und Zahnraddampfloks mit einem Heißdampf-Verbund- antrieb System Winterthur. Die Loks sind rund 9 Meter lang, 2,7 Meter breit und 3,5 Meter hoch. Das Leergewicht beträgt 36,5 Tonnen, das maximale Dienstgewicht 46 Tonnen. Jede Lok kann 1,8 Tonnen Kohle und 4 Kubikmeter Wasser mitführen. Im vergangenen Jahr befuh- ren 445 Personenzüge (2023: 427) die Bergstrecke. Dabei be- förderten sie 23.979 Fahrgäste, knapp 700 weniger als 2023. Die Laufleistung der Lokomotiven betrug 4.934 Kilometer, etwa 700 Kilometer mehr als 2023. Bei den Einnahmen resultierte unter dem Strich ein Plus von fast 160.000 Franken. DFB/LM

Die Dampfbahn Furka-Bergstre- cke (DFB) hat am 25. Juni 2025 die unbefristete Betriebsbewilli- gung für die Dampflok HG 4/4 Nr. 708 bekommen. Diese Lok ist zusammen mit ihrer bereits bei der DFB im Einsatz stehen- den Schwesterlok 704 die stärks- te Meterspur-Zahnraddampflo- komotive in Europa. Die Erteilung der Betriebsbe- willigung durch das Bundesamt für Verkehr bedeutet, dass die Lok 708 ab sofort für den kom- merziellen Betrieb eingesetzt werden darf. Gemäß Einsatzplan kam sie erstmals am 17. Juli 2025 vor den Zügen 133 (Realp ab 10:20 Uhr) und 154 (Oberwald ab 13:50 Uhr) zum Einsatz im Reise- zugdienst. Die Loks 704 und 708 waren, im Gegensatz zu den anderen auf der Furka-Bergstrecke ver- kehrenden Dampflokomotiven, nach ihrer Fertigstellung durch die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur in den 1920er-Jahren nie in der

Schweiz im Einsatz, denn sie wurden zusammen mit sieben weiteren HG 4/4 direkt an die Chemins de Fer Indochinois (CFI) geliefert. Diese Gesell- schaft führte den Bahnbetrieb in der damaligen französischen Ko- lonie Indochina, die die heutigen Staaten Laos, Kambodscha und Vietnam umfasste. Von Vietnam in die Schweiz In Vietnam taten diese Loks auf der 84 Kilometer langen Ge- birgsstrecke Sông Pha – Đà Lat, die Steigungen bis zu 120 Pro- mille aufweist, Dienst. Vier der neun HG 4/4 wurden im Zwei- ten Weltkrieg zerstört. Nachdem die Strecke in Folge des Viet- namkriegs 1975 eingestellt wur- de, rosteten die verbliebenen Ma- schinen im südvietnamesischen Hochland vor sich hin. Nach 1990 wurden in der spektakulä- ren Aktion „Back to Switzerland“ neben vier HG 3/4 auch die HG 4/4 704 und 708 sowie spä- ter die Reste der 706 in die

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