STRECKEN & BETRIEB
5. August 1971 – Altenbeken Nordbahnsteig: Der Ort hatte jahrzehntelang eine große Bedeutung als Austauschbahnhof für Kurswagen, aber auch als Ausgangs- und Endpunkt von Zügen Hans Schmidt/Slg. Brinker
acht Stände erweitert werden sollte) mit neuer 16,2-Meter-Drehscheibe. Neu gebaut wurde im sel- ben Jahr auch eine 374,2 m 2 große Güterumlade- halle, die den Güterbahnhofsbereich mit Ladeplät- zen und Rampen, Umladebühne, Lademaß und Waage vervollständigte. Bis zu 700 Meter lange Gü- terzüge konnten die Gleise künftig aufnehmen. Damit war Altenbeken, das seit dem 1. April 1895 zur KED Münster und ab dem 1. April 1899 zur KED Kassel gehörte, endgültig zum wichtigen Eisenbahnknoten geworden und mit dem immer weiter zunehmenden Verkehr vollauf ausgelastet. Von hier aus konnte man auf direktem Wege nach Hamm (und weiter ins Ruhrgebiet), nach Warburg und Kassel, nach Hannover, Ottbergen und Nort- heim sowie via Detmold nach Herford reisen. Als Bahnknoten im Schnittpunkt der jeweiligen Stre- cken bot der Altenbekener Bahnhof daher umfang- reiche Umsteigemöglichkeiten, auch Kurswagen wurden hier in großem Umfang vom einen auf den anderen Zuglauf umgestellt. Wie erwartet blieb der lokale Verkehr demgegenüber eher bescheiden. Ein schweres Zugunglück und seine Folgen Ein schweres Zugunglück ereignete sich kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert. Wenige Tage vor Weihnachten, am Mittag des 20. Dezem- ber 1901, war der D-Zug 31 von Köln nach Berlin mit zehnminütiger Verspätung westlich von Alten-
sen Bahnhofsanlagen im Vorfeld nochmals erheb- lich um- und ausgebaut worden waren. Die nördlich vom Empfangsgebäude gelegenen Anlagen der „Westfälischen“ Lokstation wurden abgetragen, statt- dessen entstanden dort ab 1894 in Richtung des Sommerbergs neue Durchgangs- und Abstellgleise sowie zwei Kopfgleise für die Herforder Strecke. Ab 1896 waren die Gütergleise so ausgelegt, dass 700 Meter lange Güterzüge Aufnahme fanden Auf dem breiten Hausbahnsteig in Insellage reih- ten sich fortan neben dem Empfangsgebäude samt integriertem Abort ein 1898 fertiggestelltes Dienst- gebäude als Ziegelrohbau mit Verblendsteinen und Schieferdach sowie die von Buke hierher verlagerte Poststation. Doch erst 1902 sollte es einen direkten Zugang von der ausgebauten Bahnhofstraße aus unter den vier Warburger Gleisen hindurch zum Bahnsteig geben; bis dahin mussten Reisende noch den weiten und zwischen den Gleisen hindurchfüh- renden Umweg über die Obere Sage nehmen. In der nun auf der Südostseite des Bahnhofs konzentrierten und ebenfalls deutlich ausgebauten Betriebswerkstätte gab es ab 1896 neben dem drei- ständigen Rechteck- auch einen vierständigen Rundlokschuppen (der in späteren Jahren noch auf
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