Lok Magazin

STRECKEN & BETRIEB

Rollen. Durch eine unübersichtliche Kurve und Ne- bel in der Sicht behindert, erkannte der Lokführer des P 399 die Gefahr zu spät, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und prallte mit seinem Zug in die Schiebelok, die durch die Wucht des Aufpralls den letzten Wagen des D 31 zertrümmerte. Zwölf Tote waren zu beklagen, 27 weitere Reisende erlit- ten zum Teil schwerste Verletzungen. Als Konsequenz aus dem Unfall erließ der preu- ßische Minister der öffentlichen Arbeiten 1902 die „Vorschriften für die Einrichtung elektrischer Streckenblockung auf zweigleisigen Bahnen“. Die- se sahen vor, dass alle Bahnen, die mit Strecken- block ausgerüstet waren, zusätzlich mit einer so genannten „Druckknopfsperre“ ausgerüstet wer- den mussten. Diese Einrichtung verhinderte, dass der Streckenblock bedient wird, solange der Zug noch nicht vollständig am entsprechenden Signal vorbeigefahren war. Auch die Strecken um Alten- beken wurden in den kommenden Jahren entspre- Mehr Sicherheit tat Not, denn der Bahnknoten war inzwischen längst an seiner Belastungsgren- ze angekommen. Noch waren alle Weichen und Signale ortsgestellt, sodass sich die Zugdichte nicht mehr steigern ließ. Als Nadelöhre erwiesen sich erwartungsgemäß der Bekeviadukt westlich des Bahnhofs sowie der Rehbergtunnel östlich da- von. Ende 1903 legte die KED Kassel einen Ent- wurf für ein drittes Gleis Paderborn – Altenbeken – Tunnelstation Langeland vor. Der direkt an- chend nachgerüstet. Weiterer Ausbau 110 299, einstmals Erprobungsträger für die Baureihe E 03, steht am 23. Mai 1981 vor dem D 842 (Kassel – Köln) im Bahnhof Altenbeken. Links wartet 216 169 vor E 3737 Prof. Dr. Willi Hager/Eisenbahnstiftung Am 30. April 1976 wird 044 180 (Bw Ottbergen) in Altenbeken gedreht. Sie übernimmt einen Dg nach Herzberg Josef Högemann

schließende Rehbergtunnel sollte danach eine zweite Röhre erhalten, der Bekeviadukt entweder verbreitert oder durch ein zweites Bauwerk dane- ben ergänzt werden. Sicherlich aus Kostengrün- den wurden diese Pläne aber nie verwirklicht. Stattdessen wurde 1904 der Ausbau der Strecke Altenbeken – Warburg auf ein zweites Gleis abge- schlossen. Zudem erhielt der Bahnhof Altenbeken in den folgenden Jahren mechanische Stellwerke, die die Betriebsabläufe deutlich vereinfachten, dazu erstmals auch Bahnsteigdächer. Nach starken Regenfällen in den vorhergehen- den Wochen stürzte am 23. Juli 1905 der Rehberg- tunnel teilweise ein. Ein Zug fuhr in die Schutt- massen, der Lokomotivführer erlag später seinen Verletzungen. Das Unglück zog erhebliche Bau- maßnahmen im und am Tunnel nach sich – erst ein Jahr später konnten hier wieder Züge fahren. In den folgenden Jahren wurden die Verkehrswege

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