Lok Magazin

WUPPERTAL – REMSCHEID – SOLINGEN

Im Frühjahr 1923 verlassen die P 8 Elberfeld 2407 (38 1049) und Cassel 2498 (38 2048) mit dem P 535 Elberfeld Hbf – Düsseldorf Hbf den Rauenthaler Tunnel Carl Bellingrodt/Slg. Zeno Pillmann

der Bauart Coradia LINT 41 H von Alstom, die we- gen des mit 1:40 geneigten steilen Streckenab- schnitts Wuppertal-Rauenthal – Wuppertal-Rons- dorf zwei Maschinenanlagen mit je 390 kW starken Verbrennungsmotoren erhielten. ABRN überzeug- te anfangs mit großer Zuverlässigkeit. Das Unter- nehmen gelangte 2014 mit seinen weiteren Linien im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zusam- men mit der Regiobahn Düsseldorf hinsichtlich Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Fahrgastinformation in der Gesamtzufriedenheit der Fahrgäste auf Platz 1. Zum 19. Dezember 2019 übernahm die ABRN weitere Leistungen an Rhein und Ruhr. Neu war, dass die Fahrzeuge vom VRR gestellt wurden und ABRN nur noch als „Lohnunternehmer“ fun- gierte. Mit der Übernahme dieser Leistungen fiel das Unternehmen aber durch vielfache Zugausfälle und Verspätungen erstmals negativ auf. Wegen Radreifenproblemen – laut Abellio – mussten bis Mitte 2021 sechs LINT 41 H aus dem Verkehr gezogen werden. Planmäßig werden acht Triebwagen benötigt. Aus eigenen Beständen konn- te Abellio einen Triebzug der Bauart LINT 41 bereit- stellen, der als Reservefahrzeug für die RB 46 be- schafft worden war, ferner fuhr ab dem 3. Juli 2021 mit 648 004 und 648 504 von DB Regio ein bau- artähnlicher Zug. Aufgrund der fehlenden Fahrzeu- ge wurde der Verkehr auf den Abschnitt Solingen Hbf – Remscheid Hbf beschränkt, auf dem Ab- schnitt Wuppertal Hbf – Remscheid-Lennep – Remscheid Hbf verkehrten seitdem während der Hauptverkehrszeit Busse im 20-Minuten-Takt mit erheblich verlängerten Fahrzeiten. Lediglich in den Tagesrandlagen wurde dieser Abschnitt mit einzel-

nen Zügen bedient. Für die Verstärkerzüge Rem- scheid-Lennep – Solingen Hbf – Düsseldorf gab es keinen Ersatz. Am 12. Juli 2021 wurde die Strecke von dem Gleismesszug 725 101 und 726 101 befah- ren, um festzustellen, ob der von ABRN gemeldete erhöhte Radreifenverschleiß an den LINT-Triebzü- gen durch Fehler der Gleislage verursacht wird. Und jetzt eine Tunnelsanierung Zurzeit findet wieder regulärer 20-Minuten-Takt- verkehr auf der Gesamtstrecke statt; in den Haupt- verkehrszeiten sind zwischen Solingen Hbf (ehe- mals: Ohligs) und Remscheid-Lennep teilweise auch alle zehn Minuten Züge unterwegs. Doch die nächste Einschränkung kündigt sich an: Ab 2024 will die DB die beiden Röhren des Rauenthaler Tunnels sanieren, die östliche Röhre ist schon 16 Jahre gesperrt. Dazu muss der Streckenabschnitt Wuppertal-Oberbarmen – Wuppertal-Rauenthal ge- sperrt werden. Da der Bahnhof Wuppertal-Rauen- thal stets nur als Betriebsbahnhof diente, wird an Gleis 1 ein Hilfsbahnsteig errichtet, von dem aus die Passagiere in den Ersatzverkehr umsteigen kön- nen. Unklar ist noch, wie der letzte Frachtkunde, das Stahl-, Walz- und Hammerwerk Karl Diede- richs GmbH & Co in Remscheid-Lüttringhausen dann bedient wird. Nachdem die Müngstener Brü- cke im März 2010 für Güterzüge gesperrt worden war, werden die schweren Stahlbrammen von Köln- Kalk Nord über die mit 1:40 steil ansteigende Stre- cke Wuppertal-Oberbarmen – Remscheid-Lennep zugestellt. Die Deutsche Bahn AG hat sich bisher nicht dazu geäußert, wie der Güterverkehr während der Bauzeit sichergestellt wird. Zeno Pillmann

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LOK Magazin 07 | 2022

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