BAUREIHE 212/112
Vor den ersten Einsätzen organisierten Mitarbeiter des Bw Seelze am 3. August 1991 eine einmalige Lokparade mit den drei Vorserienloks 112 003, 005 und 004
Von den ursprünglich 31 Lokomotiven der ehe- maligen DB-Baureihe 112 war bereits 1988 der größte Teil auf maximal 140 km/h reduziert wor- den. Um sie besser von den restlichen, noch 160 km/h schnellen Schwestermaschinen unter- scheiden zu können, wurden sie in die Baureihe 114 umgezeichnet. Anfang 1991 vergab die Bundes- bahn für die verbliebenen DB-112 die Bezeichnung 113; damit war die Baureihenbezeichnung 112 frei für die Reichsbahn-212. Der Hintergrund war die Neuordnung des Trieb- fahrzeug-Nummernsystems ab Anfang 1992 im Vorfeld des Zusammenschlusses der beiden Staats- bahnunternehmen DB und DR zur DB AG. Die drei nach Hannover verliehenen Vorserienloks 212 003 bis 005 erhielten dann auch bereits vorzeitig ihre neuen Bezeichnungen 112 003 bis 005. Da die Deutsche Bundesbahn den Fernverkehr neu geordnet hatte, bestand vor allem seit dem Fahrplanwechsel Mitte 1991 ein Mangel an schnell- fahrenden Lokomotiven. So wurde die Möglichkeit untersucht, ähnlich wie bei der Baureihe 143 (also der DR-243) Fahrzeuge von der Deutschen Reichs- bahn anzumieten. Zunächst sollten jedoch drei Vorserienloks im normalen Dienst erprobt werden, bevor die DB darüber entscheiden wollte, eine grö- ßere Stückzahl anzumieten. Ohnehin waren die ersten Serien-Exemplare der DR-112.0 noch nicht vollständig fertiggestellt. DR-Lok im DB-Look Obwohl zur Reichsbahn gehörig, wurden die drei Vorserienloks schon dem Farbschema der DB an- gepasst, allerdings in unterschiedlichen Ausfüh- rungen: 112 003 und 112 004 hatten im Gegensatz
zum DB-Schema noch einen grauen Rahmen, dar- über bis ins Dach aber die rote Lackierung, die bei 112 004 etwas in Richtung „Himbeere“ ausgefallen war. Die 112 005 war komplett im damals aktuellen DB-Rot lackiert und wie die beiden anderen an den Fronten mit weißen Lätzchen versehen worden. Die erste DR-212 war bereits 1982 auf der Früh- jahrsmesse in Leipzig präsentiert worden – als Muster der danach in über 600 Exemplaren gebau- ten DR-243, einer Variante für den mittelschweren Güterzugdienst, bei der lediglich die Getriebeüber- setzung geändert war. Bei der Deutschen Reichs- bahn bestand seinerzeit eher Bedarf für eine 120 km/h schnelle Güterzuglok als an einer Ma- schine für Schnellzüge mit 140 km/h. Der Erstling 212 001 erhielt eine für damalige Zeiten ungewöhnliche Farbgebung in Weiß mit ro- ten und abgeschrägten Streifen, was der Lok den Namen „Weiße Lady“ einbrachte. Nach Abschluss der 243-Produktion lieferte das VEB Kombinat Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf (LEW, ab 1992 „AEG Schienenfahrzeuge Hennigsdorf GmbH“)
TECHNISCHE DATEN DR-BAUREIHE 212/112
Höchstgeschwindigkeit
160 km/h 4 × 56,5 kN 4 × 36,75 kN 4 × 25,5 kN
Anfahrzugkraft
Kurzzeitzugkraft (20 min)
Dauerzugkraft
Nennleistung der Fahrmotoren
4.200 kW 16,64 m
Länge über Puffer
Dienstgewicht
84 t
65
LOK Magazin 09 | 2025
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