Lok Magazin

ELNA-TYP 1

Jahr 1930 gebaut und 1931 an die Willstedt-Zeven- Tostedter Eisenbahn (WZTE) abgeliefert. Sie war die einzige ELNA-Lok für diese Bahn und erhielt die Betriebsnummer 8. Diese trug sie bis 1949. Dann wurde sie in das Bezeichnungsschema des Niedersächsischen Landeseisenbahnamtes inte- griert, das die Betriebsführung der WZTE über- nommen hatte, und trug bis zum Verkauf an die Zuckerfabrik Franken GmbH im Jahr 1951 die Be- triebsnummer 350. In deren Werk Ochsenfurt wurde sie als Lok 3 jedes Jahr während der Zucker- rübensaison als Rangierlok eingesetzt. 1964 ging sie an die Südzucker AG, Werk Regensburg, über. Dort rangierte sie unter derselben Nummer bis zur Abstellung 1971 ebenfalls während der jährlichen Rübenkampagnen im Herbst und Winter. Nach ihrer Überführung nach Oberfranken fand die Lok in einem Ringlokschuppen des Bw Hof eine vorläufige Bleibe. Beim 16. BDEF-Ver- bandstag 1973 in Hof war sie als kaltes Exponat zu bestaunen. Im August stand sie nochmals unter Dampf und bewegte sich mit eigener Kraft auf den Gleisen des Bw. Zerstobene Pläne Nach 1975 baute die DB das Bw Hof neu auf und riss die alten Anlagen aus der Dampflokzeit ab. Deshalb musste die kleine Lok in den Schuppen des Bahnhofs Marxgrün umziehen. Dort begannen die Eisenbahnfreunde auch mit der Aufarbeitung. So wurde sie unter anderem aufgebockt und ausge- achst, um die Radsätze zur Neuprofilierung an eine Fachwerkstatt geben zu können. Die Lokal- bahn-Arbeitsgemeinschaft sah den C-Kuppler als Museumslokomotive auf der Höllentalbahn im Frankenwald vor, wo der Verein auf dem circa fünf

Kilometer langen Reststück Marxgrün – Lichten- berg (Ofr) einen Museumsbetrieb plante. Doch dieses Projekt schlief ein. Die Lok blieb in Marxgrün stehen, bis der Lokschuppen geräumt werden musste. 1999 nahm sich der Vogtländi- sche Eisenbahnverein Adorf (VEA) ihrer an und überführte sie ins dortige ehemaligen Bahnbe- triebswerk. Hier steht sie weiterhin ausgeachst ne- ben ihren Radsätzen, wie all die Jahre zuvor in Marxgrün. Dem Vernehmen nach denkt und träumt der private Eigentümer weiterhin – wie seit 50 Jahren – an eine betriebsfähige Aufarbeitung der kleinen ELNA 1. Wünschen wir der Lok, dass der Traum irgendwann doch noch wahr wird! Jürgen Goller/GM Wird sie wieder fahren? Die „Zucker-Susi“ – nach wie vor ausgeachst – in ihrem derzeitigen Domizil bei den Eisenbahnfreunden im Lokschuppen des ehemaligen Bw Adorf im Vogtland Johannes Holz-Koberg

MANFRED LOHNEISEN ERINNERT SICH …

A m Donnerstag, dem 15.März 1973, hatte ich den Dienstauftrag Sonderleistung 12/1. Es galt, eine Dampflok kalt von Regensburg nach Hof zu überführen. Mein Dienst begann um 5:00 Uhr. Ich fuhr mit der 211 306 als Lz nach Regensburg, von dort ins Bw, wo die Dampflok zum Abholen bereitstand. Ein Bekannter des neuen Besitzers war in der Lokleitung Hof beschäftigt. Er bat mich, unterwegs bei Aufenthalten an der Lok zu prüfen, ob alles in Ordnung sei. Es galt die Achsen und Lager abzufühlen, ob etwas warm wird. Und ich sollte auch mit Öl nicht sparen. Ich nahm meine V 100 und fuhr an die Lok ran, kuppelte sie an, die Brems- leitung ebenso. An der Lok waren die beiden Treibstangen abgebaut. Sie

befanden sich auf dem Führerstand. Ich machte eine Bremsprobe, hängte eine Schluss-Scheibe hinten an. Dann rückte ich mit dem Gespann zur Meldestelle vor und meldete mich beim Fahrdienst- leiter mit meiner Zugnummer und dem Hinweis auf meine Höchstgeschwindig- keit von 25 km/h. Der kündigte mir auch gleich an, dass ich öfters für eine Überholung auf die Seite genommen werde. Klar, mit meiner Fahrrad- Geschwindigkeit hätte ich ja ansonsten alles aufgehalten. Nach kurzer Zeit stand die Ausfahrt und ich fuhr los. Unterwegs horchte und schaute ich von beiden Seiten des Führerstands häufig nach hinten, ob dort etwas verdächtig erscheint.

vom Haupt- in ein Nebengleis. Ich rollte bis zum Fdl (Fahrdienstleiter), der zeigte mir mit gekreuzten Unterarmen eine Überholung an. Ich stieg von der V 100 und schaute meinen Schützling von allen Seiten an. Da war nichts warm und hing auch nichts runter. Es fuhr ein Zug an mir vorbei und nach zehn Minuten ging es weiter. Nun ist auf einer Hauptstrecke wie dieser sehr viel los. Güterzüge, Personen-, Eil- und Schnellzüge in ständigem Wechsel folgten. So kämpfte ich mich nun von Station zu Station Richtung Hof. Zwischen fünf und 15 Minuten dauerten jeweils meine Wartepausen in den Bahnhöfen. Ohne irgendeinen Zwischenfall erreichte ich Hof. Mein Dienst endete um 15:35 Uhr. M ANFRED L OHNEISEN

Weit kam ich nicht mit meinem Gespann. Schon in Regenstauf ging es

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LOK Magazin 07 | 2022

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