Lok Magazin

STRECKEN & BETRIEB

Der Kreuzungsbahnhof Wehrden verfügt 1984 noch über ausgedehnte Gleisanlagen. Die werden im März jenes Jahres aber nur noch zum Abstellen überzähliger Güterwagen genutzt Josef Högemann

preußische Handelsministerium sah die Notwen- digkeit, die neue Verbindung nach Thüringen in Richtung Westfalen weiterzuführen. Kurz darauf wurde die Westfälische Eisenbahn damit beauf- tragt, Vorarbeiten für eine Eisenbahnlinie zwi- schen Northeim und der Altenbeken-Kreiensener Bahn in die Wege zu leiten. Abermals verzögerte ein Krieg (der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871) die Pläne. Erst im Februar 1872 stell- te die Direktion der Westfälischen Eisenbahn 1872 zwei mögliche Strecken vor. Anspruchsvoll, aber nützlich Die eine, weiter südlich gelegen, führte von Ottber- gen über Bodenfelde, Uslar und Hardegsen nach

Northeim. Die andere sollte von Corvey über Das- sel, Vellersen und Iber nach Northeim verlaufen. Die südliche Variante ließ sich mit einer maxima- len Neigung von 1:90 realisieren, erforderte aber einen längeren Tunnel und eine Brücke über die Weser. Die nördliche Alternative kam dagegen ohne aufwändige Brücken und Tunnel aus und war sogar um einige Kilometer kürzer, doch es wa- ren wesentlich umfangreichere Erdarbeiten erfor- derlich. Außerdem verlief die nördliche Strecke weitgehend durch kaum besiedeltes Gebiet. Folglich fiel die Entscheidung wenig später zu- gunsten der technisch aufwendigeren Trassierung von Ottbergen über Karlshafen, Uslar, Hardegsen und Moringen nach Northeim. Der preußische

Landtag bewilligte Anfang 1873 eine Summe von 5,9 Millionen Mark für den Bau. Wenige Mo- nate später, am 11. Juli 1873, er- hielt die Westfälische Eisenbahn die Konzession für eine Solling- bahn von Ottbergen nach Nort- heim. Am 11. November 1873 erfolg- te der erste Spatenstich für den Tunnel durch den Bollert zwi- schen Volpriehausen und Erting- hausen, das wohl aufwendigste Bauwerk der Strecke. Einige Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ kommen auch DR- Loks an die Weser: Eilzug Köln – Halle (Saale) am 13. April 1991 bei der Einfahrt in den Bahnhof Bad Karlshafen Josef Högemann

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