Lok Magazin

OTTBERGEN – NORTHEIM

war. Durchgehende Reisezüge zwischen Altenbe- ken und Walkenried gab es kaum noch. Die Sollingbahn im geeinten Deutschland Die politische Wende in der DDR nährte Hoffnun- gen, die alte Ferngüterzugstrecke könnte wieder ihre ursprüngliche Bedeutung zurückerlangen. Nachdem am 9. November 1989 die ersten Grenz- übergänge in Berlin geöffnet worden waren, lief drei Tage später auch der seit 44 Jahren unterbro- chene Reiseverkehr zwischen Walkenried und Ell- rich wieder an. Doch für die Sollingbahn wirkte sich die Grenzöffnung weder im Personen- noch im Gü- terverkehr aus. Hier blieb alles beim Alten, mit Aus- nahme eines zum Sommerfahrplan 1990 eingeleg- ten Eilzugpaars Köln – Halle (Saale). Die langen Reisezeiten und die Tatsache, dass dieser Zug in keiner Weise von der Bahn beworben wurde, ließen ihn schon bald wieder aus den Fahrplänen ver- schwinden. 1993 wurde der Streckenabschnitt Us- lar – Northeim auf eingleisigen Betrieb umgestellt, im Jahr darauf auch der Betrieb zwischen Bodenfel- de und Uslar. 1994 schließlich folgte als Letzte die Teilstrecke Lauenförde – Bodenfelde. In den folgenden Jahren wurde der Reisezugver- kehr mehrfach umstrukturiert und schließlich auf einen Stunden- und Zweistundentakt zwischen Ottbergen und Northeim verdichtet. Anfangs wa- ren auch noch überregional verkehrende Züge im Angebot, beispielsweise während des Jahresfahr- plans 1994/95, als man noch durchgehend von Al- tenbeken bzw. Göttingen bis Erfurt und Dessau

fahren konnte. Bemerkenswert war der Einsatz der Diesellokbaureihe 228 der Deutschen Reichsbahn, die täglich im Eilzugverkehr bis Altenbeken kam. Ansonsten sah man im Reisezugdienst neben Die- sellokomotiven der Baureihe 216 Triebwagen der Baureihen 614, 624/634 und 628. Nur noch Regionalverkehr Die drohende Stilllegung des Streckenabschnitts Bodenfelde – Northeim ist inzwischen vom Tisch. Ein wichtiger Beitrag, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern, war die Aufschaltung der Strecken Al- tenbeken – Kreiensen, Ottbergen – Northeim und Bodenfelde – Göttingen auf die ESTW-Betriebsleit- zentrale Göttingen im Oktober 2008. Auf der Ver- bindung Paderborn – Ottbergen – Bodenfelde – Göttingen fährt seit 2013 die NordWestBahn, wäh- rend zwischen Bodenfelde und Northeim nach wie vor DB Regio aktiv ist. Nachdem im Bahnhof Ott- bergen eine Flügelbeifahranlage fertigestellt wor- den ist, können die Züge aus Göttingen und Krei- ensen zwischen Ottbergen und Paderborn vereint verkehren, sodass den Fahrgästen umsteigefreie Verbindungen angeboten werden können. Im Zusammenhang mit der geplanten „Kurve Kassel“, die eine direkte Güterzugverbindung zwi- schen dem Ruhrgebiet und Halle (Saale) schaffen soll, wurde aufgrund von Protesten aus der Bevöl- kerung alternativ der Ausbau der alten Achse Al- tenbeken – Ottbergen – Northeim – Nordhausen vorgeschlagen. Diese Variante wird von der DB aus Kostengründen abgelehnt. Josef Högemann Blick auf die zwischen dem Bahnhof Ottbergen und dem Haltepunkt Amelunxen gelegene Nethebrücke im April 1988. Der Eiltriebwagen wird sogleich Ottbergen erreichen Josef Högemann

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LOK Magazin 07 | 2022

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