Lok Magazin

STRECKEN & BETRIEB

Mit Hilfe einer kleinen Drehscheibe wurden die Güterwagen auf die Ladegleise am Erzbunker verteilt. Den Verschub der Wagen besorgte eine Spillanlage Wolfgang Zeuner/Slg. Dirk Endisch (2)

Grund (EBG) zusammengefasst hatte, die Förde- rung erheblich aus. Als die ersten Einheiten der US-Armee den Westharz erreichten, stellte die Betriebsleitung am 10. April 1945 den Verkehr ein. Einen Tag später endete der Zweite Weltkrieg in Bad Grund. Da es rund um die Bergstadt kaum Kämpfe zwischen amerikanischen und deutschen Verbänden gab, blieben die Infrastruktur und die Fahrzeuge der Kleinbahn unbeschädigt. Allerdings ruhte der Betrieb auch nach der Kapi- tulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945. Erst nach- dem der Verkehr auf der Hauptbahn von Herzberg nach Seesen wieder aufgenommen worden war, rollten ab 13. August 1945 auch wieder Züge zwi- schen Gittelde und Bad Grund. Da es an Kraftstoff und Fahrzeugen für die Omnibuslinien fehlte, ver- kehrten bis 1948 erneut Personenzüge auf der Kleinbahn. Ab 14. Mai 1950 beschränkte sich das Angebot jedoch wieder auf werktags zwei Perso- nenzugpaare in den Morgenstunden. Das Unter- nehmen firmierte mittlerweile als „Eisenbahn Git- telde-Bad Grund GmbH“. In den 1950er-Jahren konnte die GBG dank großzügiger Mittel aus der sogenannten Zonen- randförderung des Bundes und Geldern des Mar-

shallplans den Oberbau sanieren und eine moder- ne Stangendiesellok des Typs 400 C der Maschinenbau Kiel AG (MaK) beschaffen. Die am 25. November 1955 in Dienst gestellte Maschine mit der Betriebsnummer 272 bestritt fortan den ge- samten Verkehr. Da die Lok aber mit den werktags jeweils zwei Personen- und Güterzügen nicht aus- gelastet war, vermietete die GBG ihre Diesellok einige Zeit an die Deutsche Bundesbahn für Ran- gierarbeiten auf den Bahnhöfen Seesen, Münche- hof und Herzberg (Harz). Die OHE übernimmt 1959 den Betrieb Mitte der 1950er-Jahre wurden meist 40.000 Ton- nen Güter auf der GBG befördert. Nach der Auflö- sung des Niedersächsischen Landeseisenbahn- amtes (NLEA) oblag die Betriebsführung ab 1. Oktober 1959 der Osthannoverschen Eisenbah- nen AG (OHE). Angesichts der stetig sinkenden Fahrgastzahlen wurde am 29. Mai 1965 der Perso- nenverkehr eingestellt. Das Frachtaufkommen blieb hingegen nahezu unverändert. Ende der 1960er-Jahre schien die Zu- kunft der Strecke Gittelde – Bad Grund gesichert zu sein. Die Preussag investierte erhebliche Mittel in die Modernisierung und den Ausbau des Erzberg-

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