Lok Magazin

XXXXXXXXXX SÄCHSISCHE I M (99 16 )

SÄCHSISCHE I M – BAUREIHE 99 16 Gelenkige

Exoten MIT ZWEI KESSELN

Wenig verbreitet waren hierzulande Konstruktionen der Bauart Fairlie. Aber: Sachsen beschaffte drei meterspurige Loks für die „Rollbockbahn“ im Vogtland. Dort waren sie immerhin rund 60 Jahre lang im Einsatz Reichenbach im Südwesten Sachsens hatte sich insbesondere die Textilindustrie zu einem bedeu- tenden Wirtschaftszweig entwickelt. Schon vor 1900 wünschten sich die Fabrikbesitzer einen An- schluss an das Eisenbahnnetz. Dazu entstand eine 5,4 Kilometer lange Meterspurstrecke von Rei- chenbach (Vogtland) unterer Bahnhof nach Ober- heinsdorf. Sie führte durch die engen Straßen der Stadt und anschließend durch das Raumbachtal, hatte Neigungen bis zu 1:25 und Kurvenhalbmes- ser von 30 Metern auf der freien Strecke und 15 Metern in den zahlreichen Anschlussgleisen. In Reichenbach gab es zwei Rollbockgruben. Für den Einsatz vor den Rollbockzügen und um die An- schlüsse zu bedienen, baute die Sächsische Ma- schinenfabrik vormals Richard Hartmann 1902 drei besonders gelenkige Dampflokomotiven nach dem Fairlie-Prinzip. Der Preis je Lok betrug 54.665 Mark. Die Erste traf am 21. November 1902 ein. Die anderen beiden folgten kurze Zeit später. Eröffnet wurde die Schmalspurstrecke nach ei- nigen Verzögerungen und Entgleisungen bei der Erprobung am 15. Dezember 1902. Zuerst gab es nur Güterverkehr. Im Maximum bestanden 13 An- schlüsse sowie zwei Ladestellen. Personenzüge fuhren auf der Bahn erst ab 1. Oktober 1909. Die Loks der sächsischen Reihe I M mit den Fabriknummern 2647 bis 2649 bekamen von der Staatsbahn die Bahnnummern 251 bis 253 zuge- wiesen. Sie waren wie Trambahnloks mit einer Triebwerksverkleidung versehen, da ein Teil der Strecke straßenbündig errichtet wurde. Eine wei- tere Besonderheit war die Ausführung als Ver- bundlok mit je einem Hoch- und einem Nieder- druckzylinder an jedem der beiden identischen Triebgestelle, die einen Achsstand von je 1.100 Millimetern aufwiesen. Der Dampf wurde den Zylindern über die Drehzapfen mit anschließen- dem Kugelgelenk zugeführt. Die Steuerung war als Heusinger-Steuerung mit Hängeeisen und doppelschienigen Kreuzkopfführungen ausge-

men zwischen Hainsberg und Kipsdorf zum Ein- satz. Beliebt waren sie allerdings nicht und so wandte sich Sachsen ab 1892 der Gelenkbauart Meyer zu. Von der wesentlich erfolgreicheren IV K wurden bis 1921 insgesamt 96 Stück gebaut. Die beiden II K (alt) wurden dagegen bereits 1903 und 1909 ausgemustert. Lokomotiven für das Vogtland Dessen ungeachtet ließen die sächsischen Staats- eisenbahnen Anfang des 19. Jahrhunderts aber- mals eine Fairlie-Lokomotive konstruieren, dies- mal allerdings für Meterspur. In und um

99

LOK Magazin 09 | 2025

Made with FlippingBook flipbook maker