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anlage tragen natürlich ihren Teil dazu bei, „denn den Strom von oben zieht die Pumpe ja mit rein, damit ist das ja fast ein Selbstgänger.“ Im eigenen Haus hatten sie die Therme erst Mitte 2021
Zwei Jahre später, 2018, wurde die Photovoltaikanlage installiert. Das war wiederum keine große Überlegung, da „der Preis zu dem Zeitpunkt recht günstig war, inzwischen ist der ja doch etwas höher“, schmunzelt Ralf Milfeit. Die Bedenken wegen der Ost-West- Ausrichtung waren unbegründet, denn „die Anlage hat in jedem einzelnen Mo- dul einen Optimierer. In dem Moment, wo ein Modul aus dem Kreis verschattet wird, schaltet er nur das eine Modul ab. Bei uns (zeigt auf das Dach seines Hau- ses nebenan) haben wir zwei Kreise und da ist dann der ganze Kreis weg.“ So produziert diese Anlage trotz Ost-West- Ausrichtung genauso viel Strom übers Jahr wie die auf ihrem Dach. Ganz neu ist die Wärmepumpe, die am 31. März dieses Jahres in Betrieb ging. Die Gasheizung war ohnehin fällig, 25 Jahre alt, keine Brennwerttherme und für das kleine Haus (die Wohnfläche knapp über 50 m 2 ) hatten sie einen ebenso hohen Gasverbrauch wie für ihr eigenes (mit 120 m 2 und Brennwert- therme). Zwar lief sie noch und man hätte sie sicher noch zehn Jahre nutzen können, aber irgendwann sei eben die Zeit gekommen. Natürlich hat die Förderung zur Überlegung beigetragen: „Der Bescheid kam wirklich schnell, hat knapp ein Vierteljahr gedauert. Deshalb verstehe ich die aktuelle Diskussion nicht, das sind 35 Prozent, die erstattet werden. Das ist doch eine ganze Men- ge!“ Der Einbau war für die benachbar- te Heizungsbaufirma eine Premiere und dauerte mit einer Woche ebenfalls nicht lange. Die Wärmepumpe stammt von einer niederländischen Firma und wird erst seit Ende 2022 produziert. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war die App noch gar nicht fertig. Aber die Pumpe überzeugte bereits mit ihrer Sparsam- keit: Für die ersten Betriebswochen ha- ben sie Stromkosten in Höhe von 20 bis 25 Euro pro Woche ausgerechnet. Die gute Isolierung sowie die Photovoltaik-
Schon früh fürs Klima eingesetzt
ausgetauscht, insofern sei die Wärme- pumpenfrage noch nicht dran. So sehr sie mit der eigenen Photovoltaikanlage ihrer Zeit voraus waren, die aktuelle Ent- wicklung war leider so nicht vorherzuse- hen, sonst hätten sie das vielleicht noch hinausgezögert und anders gelöst. Ihre Solarthermieanlage hingegen haben die Milfeits schon 2009 installiert, „zu einem Zeitpunkt, da haben die meisten noch gar nicht darüber nachgedacht.“ 2011 folgte die Photovoltaikanlage und im Sommer dieses Jahres ein Strom- speicher, um das Ganze noch weiter zu optimieren. Als wir das Ehepaar Milfeit besuch- ten, hatte Herr Milfeit gerade an der Vermieterbefragung von Haus & Grund teilgenommen und war sehr nachdenk- lich, ob sich das Ganze lohne beim Vermieten. Leider könne das seiner Meinung nach nicht die Hauptmoti- vation sein. Denn er müsste die Miete eigentlich mehr als verdoppeln, würde er die tatsächlichen Kosten der Sanie- rung, Photovoltaik und Wärmepumpe zugrunde legen. Zwar versuche er, so viel wie möglich selber zu machen, und auch wenn es sich bei den tatsächli- chen monatlichen Kosten nun deutlich rentiere, seien die Investitionskosten wirklich nicht zu unterschätzen. Auf jeden Fall aber hat sich seine Familie mit den Entscheidungen gut für die Zukunft aufgestellt. Darüber hinaus ein Stück Hasseldieksdamm, das alte Zuhause von Frau Milfeit sowie Bausubstanz erhalten – und bewiesen, dass Wohnglück sich verdoppeln kann, wenn man es teilt. <<
Von der Photovoltaikanlage bis zur Wärmepumpe: Das kleine Haus ist energetisch bestens aufgestellt.
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