Mein Haus & Grund_Neue Perspektive für alte Mauern

TITELTHEMA 33

Leben, wo andere Urlaub machen – was viele Gegenden für sich beanspruchen, ist im Naturpark Westensee mehr als nur ein schöner Werbeslogan: Zahl- reiche Seen, Hügel, Wiesen, Wälder und der Nord-Ostsee-Kanal prägen das Gebiet im Dreieck der Städte Kiel, Rendsburg und Neumünster. Vor dem Leben und Wohlfühlen steht aber oftmals zuerst das Bauen oder Sanieren. So wie bei dem kleinen Haus am Waldrand, das im Dorf bisweilen liebevoll als „Hexenhaus“ bezeichnet wurde. Beim Kauf reizte das 1949 erbaute Siedlungshaus mit seiner kräftigen Rotsteinfassade und den aufwendig gemauerten Dachrändern. Um den schlichten und doch besonde- ren Charme zu erhalten, beschloss der Architekt Roland Burwitz die äußere Er- scheinung des Hauses nur mithilfe leicht veränderter Fensterformate und einer neuen und einheitlichen Dachdeckung zu modernisieren. Dabei sollten neue Elemente durch ihre Farbfassung klar als solche erkennbar sein und damit einen deutlichen Kontrast zu den historischen bilden. Das Dach wurde mit für diese Region typischen Hohlpfannenziegeln aufgebaut und der vermörtelte Dach- rand wieder hergestellt. Wo es möglich war, kamen nachhaltige und natürliche Baustoffe zum Einsatz. So wurde das Dach mit Holzwolle gedämmt, die als nachwachsender Rohstoff vor allem in Sachen Nachhaltigkeit, aber auch be- züglich Wärmedämmeigenschaften und Feuchtigkeitsregulierung punktet. Innen erfolgte hingegen ein ganzheit- licher Eingriff. Aus den zwei Wohnun- gen mit insgesamt sage und schreibe 13 Räumen im 90 m² großen, unter- kellerten Haus wurden offene und groß- zügige Wohnräume mit viel Licht und Behaglichkeit, geprägt durch Holz und helle Farben. Dafür wurden zunächst die nichttragenden Innenwände ent- fernt. Vom Obergeschoss verblieben

Das kleine Raumwunder

Die hölzerne Box im Erdgeschoss bietet reichlich Stauraum sowie Platz für die Bestands- treppe und wird dank der Schiebetüren zum abgeschlossenen Gästezimmer.

eine mittig positionierte hölzerne Box herum. Diese Box beherbergt neben der Bestandstreppe und reichlich Stauraum auch eine Sitznische. Diese lässt sich mit zwei Schiebetüren in ein abgeschlos- senes Gästezimmer verwandeln. Durch die durchgehende Verwendung eines gelaugten und geseiften Kiefernholzbo- dens fließen alle Raumteile ineinander. So entsteht trotz der vergleichsweise kleinen Grundfläche des Hauses eine großzügige Raumatmosphäre. Auch die nach unten verlängerten Fensteraus- >>

so während der Bauphase nur der Dachstuhl und die Giebelwände. Hier entstand nach Neudeckung und Däm- mung des Daches ein großer Schlaf- und Arbeitsraum bis in den Dachfirst. Drei neue Dachflächenfenster schenken dem Raum viel Tageslicht. Nebenan befindet sich das wieder neu errichtete Badezimmer, in dem man dank der verglasten Dusche schon zum Tagesstart den Ausblick in den Wald genießt. Im Erdgeschoss entstand ein durchge- hender Wohn- und Küchenraum um

Wie ein Siedlungshaus trotz einer um- fangreichen Modernisierung seinen Cha- rakter behielt und dafür vielleicht auch mit einem Preis ausgezeichnet wird. Vom Westensee auf die BDA-Shortlist

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