eisenbahn magazin

50 Jahre Nenngröße Z

Anfang 1972 war dann tatsächlich in Form von vier Triebfahrzeugen (DB-Baureihen 03, 89, 216 und 260), acht vierachsigen DB-Schnellzugwagen, zwei Personenwagen, elf zweiachsigen Güterwa- gen, einem kompletten Gleissystem mit Weichen und Signal sowie Geländevorlagen und sogar be- reits einigen Modellgebäuden alles fertig und schon im Laufe des Jahres 1972 lieferbar. Zur Spiel- warenmesse wurden wir als Modelle der Nenn- größe Z vorgestellt. Der symbolische Großbuch- stabe sollte zeigen: Kleiner geht es nicht. Damals dachte natürlich noch niemand an dessen Ver- wendung in der heute kriegerischen Zeit ... Unsere Winzigkeit sollte die Erwachsenen mit Slo- gans „Der große Freizeit-Hit“, „Kostbarkeiten in Märklin-Qualität“ und „Jeder, der ein Herz hat, wird die ,mini-club‘ ehrlich bewundern“ anspre- chen. Was mit der Ouvertüre 1972 in Nürnberg trotz der Zweifel vieler eingeschworener H0- Modellbahner gelang – damals bekam unser neues Modellbahn-System sogar den ersten Platz und damit den Sieg beim Messewettbewerb „Bemerkenswerte Technik“ –, hat sich bis heute erfolgreich fortgesetzt. 50 Jahre Innovationskraft In den zurückliegenden 50 Jahren wurden unwahrscheinlich viele neue Z-Fahrzeuge von Märklin entwickelt. Bernhard Stein zeigte schon vor Jahren mit seinen Riesendioramen, u. a. der „Geislinger Steige“ und der Streckenführung am Rhein bei der „Loreley“, wie schön mini-club-Anla- gen aussehen und betriebssicher ausgeführt wer- den können. Privatfirmen haben bereits Tausende nicht nur von Sammlern begehrter sogenannter „Giveaways“ in Form von mini-club-Güterwagen- modellen samt hauseigener Bedruckung her- stellen lassen, der Exklusivität wegen oft nur in

Fertigungsmuster des später unter Artikelnummer 8983 angebotenen Ringlokschuppens

Baureihe 03 der Artikelnummer 88853 mit einem Berillium-Gehäusekörper (oben) und

Schlepptender- schlusssignalen aus eingesetzten Rubinen (links)

Speziell den Maß- stab 1:220 nutzte Märklin für zahl- reiche Sonderserien

Sammlerstücke: Handmuster der Be 6/8 III (8856) und zwei der insgesamt 44 Container mit Teil- nehmer-Unterschriften an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften (links) sowie Beispiel der nur im Göppinger Werk zu erwerbenden Museumswagen mit jährlich wechselndem Motiv (rechts)

kleinen Stückzahlen. Märklin verwendet seine „Kleinste“ auch gern, um weltweites Aufsehen zu erregen: Zum 25-jährigen mini-club-Jubiläum wurde 1997 beispielsweise die DB-Schnellzug- dampflok der Baureihe 10 „Schwarzer Schwan“ als bislang teuerstes Einzel-Sondermodell hergestellt. Im Prinzip wie die schwarze 8889, aber Lokomo- tiv- und Tenderaufbau bestehen aus massivem, 18-karätigem Gold. Das Fahrwerk hat vergoldete Radsätze und Gestänge, das i-Tüpfelchen jedoch sind drei in Weißgold gefasste Diamanten als Spit- zensignal, und an der Rückseite des Schleppten- ders in die Lampen eingesetzte echte Rubine deu- ten das Zugschlusssignal an. Der Verkaufspreis

Ein Jubiläum, das stolz macht Ich habe nun viel aus meinen vielleicht nicht so bekannten Anfängen erzählt. Ich denke aber, das genügt zu unserem Jubiläum „Ein halbes Jahrhun- dert mini-club“. Fachbücher und vor allem das Internet zeigen viele seither im Verkauf erschie- nenen Produkte unseres Systems und einige, die meinen Bericht jetzt verschlungen haben, werden ihre eigene mini-club im wahrsten Sinn des Wortes bereits „erfahren“ haben. In diesem Sinne: Auf die nächsten 50 Jahre! Manfred Scheihing

des in Handarbeit in wenigen Stückzahlen gefer- tigten Schlepptenderlokmodells, seinerzeit auf rund 4.900 D-Mark taxiert, ist die höchste bislang notierte Summe für ein offiziell erhältliches mini- club-Exklusivmodell. Trotzdem war die exotische Baureihe 10 bereits vor der Auslieferung durch das immense Kundeninteresse an dieser Kleinst- serienproduktion ausverkauft! Die glücklichen Be- sitzer bekamen ihren Traum sogar persönlich in Göppingen überreicht. Ein Beweis für das gute Gespür Märklins für außergewöhnliche Modelle.

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eisenbahn magazin 8/2022

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