Bahnhof Werdersheim in Z
Aus der Bauphase
sprechend hergerichteter PC ist das Herz sämtlicher Abläufe, wobei der Monitor alle Zugläufe anzeigt. Über das Gleisbildstellwerk kann jede Zugfahrt bequem per Mausklick be- einflusst werden. Nach ungefähr drei Jahren Bauzeit erreichte Dirk Rohwerder die oberste Anlagenebene. Ab hier sollte der später land- schaftlich durchgestaltete Bereich sein Refu- gium bekommen. Spezielles Gleis im Sichtbereich Bei den Gleisarbeiten im Unter- und Hin- tergrund fand das übliche Märklin-Material Verwendung. Die gewünschte vorbildgerechte Umsetzung der Gleisverläufe im sichtbaren Bereich wäre mit diesem Material jedoch nur bedingt umsetzbar gewesen. Daher fiel die Wahl auf das System von Eckhard König (www. weichenlaterne.de) mit seinen filigranen Code- 40-Schienen und den 1:9-Weichen nach dem Vorbild der Deutschen Bundesbahn. Aufgrund der handgefertigten Gleiskörper dauerten Her- stellung und Lieferung einige Zeit. Die vorgefer- tigten Gleisbereiche waren schließlich noch anzupassen, nachzuarbeiten und zu verlöten. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Die Schie- nentrennstellen sind mit 0,15 Millimetern so fein, dass ein optisch geschlossenes Bild einer DB-Gleisanlage mit Einheitsweichen und origi- nalgetreuen Schwellenabständen entstanden ist. Sämtliche elektrischen Anschlüsse sind unsichtbar nach unten geführt, alle Weichen verfügen über einen Unterflurantrieb. Insge- samt hat der Erbauer das in Z zurzeit maximal erreichbare Gleisbauniveau umgesetzt. Landschaftliches Konzept Dirk Rohwerder hatte für seine Modellland- schaft recht klare Vorstellungen, wobei vieles aus den Kindheitserinnerungen resultierte: Das Haus seiner Tante mit einem Hinterhof, die damals allgegenwärtige Aral-Tankstelle oder der oft besuchte Bahnübergang am Rande der Kleinstadt seien nur einige Beispiele aus dem Pflichtenheft. Wohlwissend, dass die Land- schaftsgestaltung nicht unbedingt seine Stärke ist und die Fehler der vorangegangenen Anlagen sich nicht wiederholen sollten, hat er für die op- timale Umsetzung in seinem Freundeskreis ei- nen „Modellierer“ mit Bitte um Hilfe angespro- chen. Meine Zusage war schnell getroffen, weil die Entfernung nicht so groß war und die „Che- mie“ für eine Teamarbeit passte. Es folgten Monate umfangreicher Planungsar- beiten mit dem Sichten von Fotos, dem Wälzen unzähliger Bücher und dem Anfertigen vieler Skizzen. Manch verlockende Idee des Anlagen- besitzers musste über Bord geworfen werden, um die spätere Darstellung der „heilen Welt“ nicht zu überfrachten. Zur besseren Vorstellung sei gesagt, dass zu diesem Zeitpunkt nur ein vier Meter langes, plattes Brett mit Gleisen vorhan- den war. Eine zeitgemäße Modellbahnanlage zeigt in ihrer Umsetzung der Landschaft indes ein
Bw mit bereits eingelassenen Untersuchungsgruben
Landschaftsbau-Ex- perte Dirk Kuhlmann beim Spachteln des Flussgrundes
Bahnhofsgleis- verlegung in einem frühen Baustadium
So langsam Gestalt annehmendes Bahnhofsareal Dirk Kuhlmann (4)
leichtes Auf und Ab des Geländeprofils oder eine optisch auflockernde Stützmauer. Doch das Aufsägen der vorhandenen Grundplatte für tiefer liegende Landschaftsteile war aufgrund der bereits installierten bzw. noch geplanten elektri- schen Komponenten schier unmöglich. Wir verständigten uns zumindest auf einen klei- nen Fluss im Vordergrund, wofür nur ein mini- males Aufstemmen der 22 Millimeter dicken Pressspanplatte nötig war. Damit im Endeffekt auch die leidige vordere Optik der „Modellbahn- platte“ verschwand, kamen am Rand topogra- fisch gefällig zugesägte Abschlussleisten an die Anlage. Auf diese Weise passte schließlich alles
für eine erhoffte Szenerie im Bergischen Land. Zudem wurde die ursprünglich erdachte Anla- gentiefe von 120 Zentimetern auf maximal 70 im linken Bereich gestutzt. Das Schaustück wirkt in diesem Maßstab einfach besser und die Erreichbarkeit jeglicher Bereiche bleibt dadurch gewährleistet. Mit dem finalen Plan für die Landschaft in der Tasche machten wir uns ans Werk: Während Dirk Rohwerder die noch ausstehenden Gleis- areale gestaltete und den Bahnhof Werders- heim fahrtechnisch perfektionierte, baute ich in heimischer Werkstatt die Gebäudemodelle und sonstigen Bauten sowie bereits einige Land-
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eisenbahn magazin 9/2025
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