eisenbahn magazin

Eisenbahn: Fahrzeuge

Neben dem Vectron baut Siemens in München auch die Vectrain-Wagen. Der 13. von insgesamt 21 bestellten ComfortJet-Wagen für die ČD sonnt sich auf dem Werkhof

dauert es 6 bis 7,5 Tage, bis ein Vectron fertig mon- tiert aus der Fertigungshalle rollen kann. Bevor die Lokomotiven ausgeliefert werden, müssen sie eine gründliche Abnahmeprüfung durchlaufen. Bei der statischen und dynami- schen Inbetriebsetzung wird die Funktionalität aller Komponenten noch einmal überprüft. Die- ser Schritt erfolgt zum Teil auch außerhalb des Standorts München. Passt alles, wird die Lok an den Kunden übergeben. „Computer mit 9.000 PS“ Der hohe Grad an Digitalisierung und Automa- tisierung ist der Schlüssel zur Wettbewerbsfä- higkeit der Lokfabrik. Michael Peter, CEO von Siemens Mobility, sieht deshalb im Vectron auch ein digitales Produkt, ein „Computer mit 9.000 PS, der kontinuierlich Daten über seinen Zustand sendet.“ Diese ermöglichen eine vor- ausschauende Instandhaltung, also die Bereit- stellung der Ersatzteile schon vor Eintreffen des Fahrzeugs in der Werkstatt. Der Vectron entsteht in einem präzise struktu- rierten Prozess mit hoher Fertigungstiefe. Sie- mens beweist, dass Lokomotivbautradition und moderne Fertigungstechnik kein Gegensatz sein müssen. Seit 1913 sind in München-Allach mehr als 23.000 Schienenfahrzeuge gebaut worden. Der Blick in die Gründerzeit-Backsteinhallen des heutigen Lokomotiven-Kompetenzzentrums von Siemens offenbart viel Automatisierung, viel KI, viele individuelle, im Haus erdachte Lösun- gen, die es ermöglichen, auch an einem Standort mit hohem Kostenfaktor wettbewerbsfähig zu bleiben. Florian Dürr

Rail Service Center wächst mit I mmer zahlreicher werden die Vectron-Elloks in Europa. Steigend ist auch die Zahl der In- standhaltungsverträge, die Siemens mit End- kunden für die Loks abschließt. Auch hierfür werden in München-Allach derzeit die Kapazi- täten erweitert. Siemens kümmert sich sowohl um Unfallinstandsetzung als auch um die schwere Instandhaltung, die nach 1,2 Millionen Kilometern am Lokkasten und Drehgestell vor-

geschrieben ist. Die Instandhaltungseinheit greift dabei auf ohnehin vorhandene Standort- kompetenzen (z. B. Schweißer, Elektriker usw.) zurück. Ein Erweiterungsbau für die Instand- haltung entsteht derzeit auf dem Werksgelän- de. Statt bislang zwei werden nach Inbetrieb- nahme 2026 dann sechs Hallengleise zur Verfügung stehen. Außerdem entsteht mehr Platz für eine Drehgestellwerkstatt.

BoxXpress-193 840 zur Wartung in München: Dank digitaler Zustandsüberwachung können die Mechaniker im Werk mit wenigen Klicks sehen, welche Arbeiten anstehen

46

Made with FlippingBook flipbook maker