Eisenbahn: Fahrzeuge
Lebenslauf 18 511 – 18 622 Hersteller
Maffei (5663/1926) 17.11.1926 als 18 511
nachmittags dann schließlich wieder zurück nach Augsburg. Wehmütig stiegen die Reiseteilnehmer am Bahnsteig aus und schauten der mit ihrem Zug davonrollenden 18 622 hinterher. Ein unerwarteter Ausklang Kaum jemand hätte es für möglich gehalten, doch war dies nicht der unwiderruflich letzte große Ein- satz für die anschließend nach Lindau zurückge- kehrte 18 622. Einen Monat später musste die Arl- bergbahn nach schweren Unwettern für einige Tage gesperrt werden und die DB musste zahlrei- che Umleitungszüge über die Strecke Lindau – Kempten – München Ost leiten. Alle Kräfte wur- den benötigt, auch die von 18 622, die damit noch einmal mehrere internationale Schnellzüge, dar- unter den „Arlberg-Expreß“, den „Wiener Walzer“ und den „Rot-Weiß-Kurier“, bespannen durfte. Am 10. August 1965 wurde sie ein letztes Mal noch mit der Führung eines Touropa-Sonderzuges beauf- tragt, wenige Tage später folgte ein letzter Planzug. Für den 1. September 1965 lud die DB dann selbst zu einer Abschiedsfeier ins Bw Lindau ein, wo 18 622 ein letztes Mal medienwirksam für Funk und Fern- sehen unter Dampf gezeigt wurde. Eine Woche später stellte die DB die Lok auf „z“, musterte sie zum 6. Januar 1966 aus und stellte sie im Lokbahn- hof Lindau-Reutin ab. 1972 trat sie von dort aus im Schlepp einer anderen Lok ihre letzte Reise zur Verschrottung beim Alteisenhandel Berg in Kons- tanz-Petershausenan.Alseinzige18 6 erhalten blieb Nachdem auch die zuletzt nach ihrem Einsatz als Heizlok in Saarbrücken hinterstellte 18 602 im Jah- re 1983 verschrottet worden war, blieb nur die 18 612 im Deutschen Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt erhalten. Modellbahner können sich zu-dem an verschiedenen Modellen dieser letzten S 3/6-Entwicklungsstufe erfreuen. Eine 18 622 war bislang jedoch noch nicht darunter. Oliver Strüber
am Morgen des 29. Mai 1965 tüchtig angeheizt, mit Blumengirlanden rund um den Kessel ge- schmückt und am Pufferträger mit Deutschland- Fähnchen bestückt, um als Höhepunkt der Ver- anstaltung den voll besetzten BDEF-Sonderzug durch den Schwäbisch-Fränkischen Jura zu be- spannen. Der Zug bestand aus immerhin zehn Wagen, darunter einem Gesellschafts- und einem Speisewagen zur Versorgung der vielen hundert Fahrgäste – schon Wochen zuvor war die Sonder- fahrt bis auf den letzten Platz ausgebucht gewe- sen. Die Garnitur brachte es damit genau zur rich- tigen Zuglänge und -masse, bei der 18 622 noch einmal beweisen konnte, was in ihr steckte. Von Seiten des BDEF bestens vorausgeplant, konnte es nun also – von vielen wehmütig her- beigesehnt – losgehen zur offiziellen Abschieds- fahrt, zur letzten großen Tour einer S 3/6 auf Bundesbahn-Gleisen. Das Einzige, was man nicht vorausplanen konnte, war das Wetter: Pas- send zum traurigen Anlass hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und bedachte die am Hausbahnsteig des Augsburger Hbf bereitste- henden Fahrtteilnehmer mit reichlich Regen und denkbar schlechten Fotobedingungen. Und dennoch: Kaum einer ließ es sich entgehen, noch einmal mindestens ein Bild der 18 622 zu „schießen“, wohl wissend, dass eine solche Ge- legenheit kaum jemals wieder möglich sei ... Und dann ging es los. Mit laut vernehmbarem Kraftaufwand – trotz des Regenwetters hatten vie- le Eisenbahnfreunde die Abteilfenster weit geöff- net, um dem Klang des Vierzylindertriebwerks ein letztes Mal ausgiebig zu lauschen – zog die letzte betriebsfähige S 3/6 der DB ihren Zug in nördlicher Richtung aus dem Hauptbahnhof. Über Donau- wörth führte die Fahrt im strömenden Regen zu- nächst nach Treuchtlingen, wo 18 622 im Bw ihre
Anlieferung
Abnahme
11.05.1927
Beheimatung Bw Würzburg 13.05.1927 – 30.06.1929 Bw Nürnberg Hbf 01.07.1929 – 12.1943 Bw Wiesbaden 12.1943 – 09.12.1949 Bw Darmstadt 28.02.1950 – 13.12.1953 Bw Hof 14.12.1953 – 13.06.1955 Umbau im AW Ingolstadt im Sommer 1955, danach 18 622 Bw Hof 10.09.1955 – 08.10.1957 Bw Ulm 09.10.1957 – 02.10.1961 Bw Lindau 03.10.1961 – 06.01.1966 z-Stellung 09.09.1965 Ausmusterung 06.01.1966, Abstellung Lokbf Lindau-Reutin
1972 (Alteisenhandel Berg, Konstanz-Petershausen)
Verschrottung
Vorräte auffrischte. Die Fahrtteilnehmer hatten dabei Gelegenheit, sich vor Ort umzuschauen. Un- zählige Bilder der festlich geschmückten Lok ent- standen an der Schlackengrube. Nach der Aufnah- me des elektrischen Betriebes auf der Strecke Treuchtlingen – Ansbach – Würzburg zwei Monate zuvorwardasBwinzwischenfastdampffrei,nur44 518, 64 480 sowie die als Heizlok genutzte 57 2184 standen noch unter Dampf zwischen den Schup- pentoren. Danach ging es mit dem Zug das Alt- mühltal entlang weiter nach Solnhofen, dem aus- gewiesenen Ziel der Sonderfahrt. Hier war ein längerer Halt eingeplant, bei dem kurzzeitig sogar die dichte Regenwolkendecke aufriss und für et- was Fotolicht und deutlich bessere Stimmung bei den Fotografen sorgte. Über Ingolstadt ging es
Am Ziel der Abschiedsfahrt von 18 622 im Bahnhof Solnhofen überholt E 10 344 vor F 37 „Hans Sachs“ den Sonderzug Kurt Eckert/Eisenbahnstiftung
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