DB-Diesellok 221 131
SERIE Ein Modell und sein
Diesellokomotive 221 131 der Bundesbahn von Fleischmann und ihr Vorbild Der Rote Elch
Vorbild
Mitte der 1960er-Jahre begann Fleischmann damit, seinen Lokmodellen prägnante Spitz- namen zu geben, die sich schnell in den Köpfen der Modellbahner festsetzten. Viele kennen Fleischmanns V 200 1 – das erste H0-Großserienmodell dieser Baureihe überhaupt und noch immer als „Roter Elch“ bezeichnet. Doch waren Modell und Original weit mehr als das als H0-Modell aus Nürnberg
Wenngleich: V 200 stand am neuen Modell gar nicht mehr dran, denn Fleischmann hatte sich auch in dieser Hinsicht an die jüngsten Entwick- lungen bei der Bundesbahn gehalten. Dort war aus den Loks der bisherigen Baureihe V 200 1 seit Jahresbeginn 1968 die EDV-gerechte Baureihen- bezeichnung 221 mit angehängter Ordnungs- nummer und Selbstkontrollziffer geworden. So hieß die neue Lok denn gleich von Anfang an korrekt 221 131-6. Weshalb man sich bei Fleisch- mann gerade für diese Loknummer entschied, ist nicht überliefert. Die damals sonst des Öfteren geübte Praxis, sich für in Nürnberg und Umge- bung heimische Fahrzeuge zu entscheiden, kam hier nur bedingt zum Tragen, denn V 200 131 bzw. 221 131 war und blieb im Gegensatz zu anderen Loks ihrer Baureihe ein echtes „Nordlicht“. Ähnlich, aber deutlich stärker Gedacht nämlich waren die 1960 bei Krauss-Maf- fei in Auftrag gegebenen neuen V 200 1 anfangs vor allem für den Einsatz auf der Allgäubahn, auf der die V 200 in Anbetracht der gestiegenen Zuglängen und -lasten im Fernreiseverkehr der DB inzwischen an ihre Leistungsgrenzen gesto- ßen war. Als direkte Weiterentwicklung nahm die V 200 1 die grundsätzlichen Konstruktions- prinzipien ihrer Vorgängerin auf, verfügte aber mit zwei 1.350-PS-Antriebsmotoren gegenüber den zweimal 1.100 PS bei der V 200 über deut- lich mehr Leistung. Auch optisch ähnelten sie der V 200 0 . Unterschiede konnten Eisenbahn- Ab 1968 war der „Rote Elch“ 221 131 bei Fleischmann verfügbar. Das im Maßstab 1:85 gehaltene Modell blieb in dieser Form bis 1986 lieferbar Oliver Strüber
S chon seit 1958 führte Fleischmann – wie fast jeder andere H0-Modellfahrzeugher- steller damals – ein Modell einer V 200 der ersten Generation im Programm (siehe em 4/22). Gegen Ende des folgenden Jahrzehnts jedoch hatte die Modellbahnindustrie große Fortschritte vor allem im Hinblick auf Maß- stäblichkeit und Detaillierung der Fahrzeuge gemacht. Insofern passte Fleischmanns noch im Maßstab 1:82 gehaltene V 200 035 mit ihrem in Kurven ausschwenkenden kompletten Puffer- träger nicht mehr so richtig in die Zeit. Ersatz musste her. Da sich eine V 200 damals gut ver- kaufen ließ, lag es nahe, auch die jetzt im neuen Hausmaßstab 1:85 zu konstruierende Nachfol-
Umsetzung der V 200 1 in H0. Das bereits weit- gehend fertige Ergebnis durften die Besucher der Nürnberger Spielwarenmesse 1968 auf dem Fleischmann-Messestand neben der gleichfalls neuen 50 058 „Schwarzer Mustang“ bestaunen. Und das zeigte sich up to date, wie man heute zu sagen pflegt: Die neue Großdie- sellok setzte die mit den in den Jahren zuvor vorgestellten Dampfloks 55 2781 „Schwarzer Ele- fant“ und 01 220 „Schwarzer Gigant“ eingeführ- te neue Produktlinie von Fleischmann würdig fort – sowohl gestalterisch als auch hinsichtlich der Verleihung passender, die Eigenschaften des Vorbilds charakterisierender Kosenamen. Die neue V 200 1 wurde somit zum „Roten Elch“.
gerin wieder als V 200 zu konzipieren. Baureihe V 200 1 statt V 200 0
Technische Daten zur V 200 1 der DB Baujahre 1962 bis 1965 Bauart B’B’
Allerdings sollte die neue Lok nicht mehr als V 200 0 , wie die erste Generation der rundlichen Streckendiesellok mittlerweile beim Vorbild hieß, sondern als deren weiterentwickelte und vor allem leistungstechnisch optimierte V 200 1 zu den Kunden rollen. Eine solche V 200 1 gab es zudem noch bei keinem anderen Hersteller zu erwerben, was dem Verkaufserfolg nur förder- lich sein könnte – so die Überlegungen im Nürn- berger Konstruktionsbüro. Und was die Bundes- bahn konnte, konnte man bei Fleischmann auch. Nicht umsonst lautete einer der bekanntesten und bis heute weiterlebenden Werbeslogans des Herstellers damals „Fleischmann-Bahn, das präg ’ Dir ein, ist die Bundesbahn in klein!“ Schnell also fiel bei den maßgeblichen Herren im Laufe des Jahres 1967 die Entscheidung zur
V 200 101 bis 150, ab 1968: 221 101 bis 150
Betriebsnummern
Länge über Puffer Gesamtachsstand
18.440 mm 14.700 mm 3.200 mm
Drehgestellachsstand Treibraddurchmesser
950 mm
Dienstmasse
81 t
2 × 1.350 PS bzw. 1.986 kW
Dauerleistung
Anfahrzugkraft 240 kN Höchstgeschwindigkeit 140 km/h
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eisenbahn magazin 9/2025
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