Eisenbahn/Modellbahn: Geschichte
Die Bedruckung zeigt sich für die Zeit des Erscheinens des Fleischmann-Modells als äußerst reichhaltig und sauber, wenn auch nur einfarbig Oliver Strüber (3)
Eine Lokführerfigur im voll eingerichteten Führerstand gab es 1968 noch bei keinem der anderen großen H0-Modellbahnhersteller – in Fleischmanns Diesellokmodell 221 131 allerdings schon
Unter dem mit zwei Schrauben im Metalldruckguss-Unterboden befestigten Lokaufbau verbargen sich der klassische Fleisch- mann-Rundmotor und eine Nachbildung des Maschinenraumes
hend größenrichtig aufgedruckte Anschriften auf, die neben dem AW Nürnberg und der BD Ham- burg das Bw Lübeck auswiesen und auch das letzte Untersuchungsdatum 7.12.64 nicht aus- ließen. Bei den Loknummern wählte Fleisch- mann allerdings einen falschen Zifferntyp, doch das dürfte damals kaum jemandem aufgefallen sein. Wichtiger war den meisten Modellbah- nern, dass im Führerstand 1 erstmals ein Lok- führer saß – und das noch dazu an einem nach- gebildeten Führerpult. Die Lüftergitter in den Seitenwänden waren durchbrochen ausgeführt und boten ebenso wie die passgenau eingesetz- ten Fensterscheiben mit Vergitterung Einblicke in den ebenfalls mit einer angedeuteten Innen- einrichtung versehenen Maschinenraum. Im Fleischmann-Kurier 29 jubelte der Hersteller denn auch zufrieden: „Die erste Lok mit echter Inneneinrichtung!“ Damit war man der Konkur- renz um Jahre voraus. Die Pufferteller trugen einen Warnanstrich. Die Pufferträger bildeten die Brems- und Heizschläuche nach, in der Mitte besaßen sie eine große Aussparung, die der Fleischmann-Kupplung das seitliche Ausschwen- ken bei Bogenfahrt ermöglichte. Ein Traum war für damalige Verhältnisse auch die Detailfülle der Drehgestelle. Die beidseitige Dreilicht-Spitzen- beleuchtung wechselte mit der Fahrtrichtung, die roten Schlusslichter waren jedoch nur aufge- druckt. Der Antrieb erfolgte auf beide Radsätze des Triebgestells, die zur Erhöhung der Zugkraft mit Haftreifen ausgerüstet waren. Damit konnte man auf der H0-Anlage einiges wegziehen.
fans vor allem an der stärker abfallenden Front und der kraftvolleren Erscheinung ausmachen. Schon 1961 wurde die Erstbestellung von acht Loks um weitere zwölf Maschinen erhöht, die auf der „Vogelfluglinie“ zum Einsatz kommen sollten. Die erste Lok, V 200 101, wurde am 27. November 1962 an die DB übergeben. Aufgrund der positi- ven Resultate der ersten Tests und Betriebserpro- bungen wurden bereits 1963 weitere 30 Lokomo- tiven nachbestellt, für deren Fertigung ebenfalls Krauss-Maffei zuständig war. Sie waren ebenfalls für Einsätze auf der „Vogelfluglinie“, aber auch auf der Schwarzwaldbahn vorgesehen. Als letzte Lok ihrer Baureihe verließ V 200 150 am 28. Septem- ber 1965 die Münchner Werkhallen. Zunächst im Norden zu Hause Bereits neun Monate zuvor war V 200 131 als Vorbild des Fleischmann-Modells im AW Nürn- berg von der DB abgenommen und einen Tag später beim Bw Hamburg-Altona in Dienst ge- stellt worden. Schnell wurde die neue Diesellok- Baureihe zusammen mit der 1963 eröffneten Fehmarnsundbrücke und den neuen Fährschif- fen zum Symbol des modernen Reiseverkehrs zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Dänemark. Neben ihren Stammleistungen auf der „Vogelfluglinie“ kamen die Hamburger V 200 1 zunächst aber auch vor Fernschnell- zügen zwischen Hamburg und Osnabrück zum Einsatz. Mit der Elektrifizierung dieser Verbin- dung endeten diese Einsätze zum Sommerfahr- plan 1967 jedoch. Das Bw Hamburg-Altona gab
nach und nach alle seine V 200 1 nach Lübeck ab. Auch V 200 131 war ab dem 28. Mai 1967 in Lübeck stationiert. Hier ereilte sie zum Jahres- wechsel auch die Umzeichnung zur 221 131. Trendsetterin in puncto Gestaltung Die Nürnberger hatten in puncto Beschriftung eine hervorragende Arbeit abgeliefert. Rundum wiesen der höchst detailliert miniaturisierte Kunststoff-Lokaufbau und der massive Druck- guss-Rahmen sehr saubere und fast durchge-
Erstmals war Fleischmanns V 200 131 im Katalog 1968/69 zu finden. Das Vorhan- densein der Inneneinrichtung als ein Novum jener Zeit war den Werbern eine besondere Erwähnung wert Slg. Oliver Strüber
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