eisenbahn magazin

Modellbahn: Zubehör

Weiterentwickeltes CarMotion-Straßenverkehrssystem von Viessmann Kabelloses Laden

und andere Fortschritte

Teststrecke für das CarMotion-System von Viessmann mit dem einzubauenden InduktivCharger zum flexiblen Laden der mobilen Kraftfahrzeugmodelle

Über das innovative Car-System von Viessmann hatten wir ausführlich im März 2023 berichtet. Inzwischen hat sich viel getan. Zeit also für einen Updatebeitrag. Die wichtigste Neuheit, die schon länger in der Entwicklung war und seit Anfang dieses Jahres ausgeliefert wird, ist das pfiffige Ladesystem InduktivCharger

Spule und Straße beträgt lediglich zwei Milli- meter. Der elektrische Anschluss er-

folgt über ein zweiadriges Ka- bel, dessen Miniaturstecker

an der passenden Buchse angeschlossen wird. Alle bis- her ausgelieferten und neu- en CarMotion-Lkw-Modelle sind dafür bereits vorbereitet. Clou der Sache: Über die Spule kann der InduktivCharger auch bidirektional mit dem Fahrzeug kommunizieren. So teilt die Fahrzeugelektronik alle relevanten Daten mit – also Spannung, Strom und vor allem die Temperatur. Die Ladeelektronik kann somit den eigentlichen Ladevorgang optimal steuern. Präziser Stopp zum Laden Natürlich wäre es schwierig, die Fahrzeuge zum Laden manuell genau über dem InduktivChar- ger zu parken. Diese Aufgabe übernimmt die Fahrzeugelektronik automatisch. Sobald der Lkw während der Fahrt über einen Induktiv- Charger fährt, erkennt das die Fahrzeugelektro- nik und hält das Fahrzeug sofort an. Damit das zuverlässiger klappt, bremst man das Fahrzeug dafür vor der Ladestation am besten etwas ab. Beim CarMotion-System geht auch das recht einfach: Man muss nur ein paar Zentimeter vor dieser Stelle einen Magneten mit Süd-Ausrich- tung in der Straße einbauen. Wenn ein Fahrzeug diese Magnetinformation erkennt, bremst es automatisch ab, und der InduktivCharger kann es an der optimalen Ladeposition stoppen. Sodann beginnt der Ladeprozess. Dabei kann man verschiedene Modi einstellen: von „immer komplett aufladen“ bis zu „nur kurz laden und weiterfahren“. Sobald die Akkus den gewünsch- ten Ladestand erreicht haben, wird der Prozess beendet und das Fahrzeug fährt weiter bzw. wartet auf einen Startbefehl. Bei unserem Test

B ei den verschiedenen Car-Systemen für Modellbahnanlagen musste man bisher die Akkus der Fahrzeuge stets rechtzeitig aufladen, bevor sie unkontrolliert irgendwo auf der Anlage saft- und kraftlos stehen blieben. Zumindest beim CarMotion-System von Viess- mann ist damit jetzt Schluss. Wie der Name InduktivCharger schon andeutet, werden die Fahrzeuge drahtlos auf induktivem Weg gela- den – ein Verfahren, das es bei Mobiltelefonen bereits seit geraumer Zeit gibt. Das Prinzip ist recht einfach und lange schon in der Elektro- technik bekannt: In einer Spule wird ein relativ hochfrequenter Strom eingespeist, der ein Magnetfeld erzeugt. Wenn eine weitere Spule möglichst nahe an dieser Spule liegt, erzeugt das Magnetfeld in der zweiten Spule wiederum einen Strom. Das liest sich einfach, doch die Tücke liegt im Detail, denn bei den kleinen H0- Fahrzeugen muss es genug Strom sein, damit der Akku aufgeladen wird. Gleichzeitig darf es aber auch nicht zu viel Strom sein, damit die Fahrzeugelektronik keinen Schaden nimmt. Physikalisch bedingt entsteht bei diesem Pro- zess auch Wärme – und diese ist bei Fahrzeug- modellen aus Kunststoff eher unangebracht. Ladesystem ohne Fahrzeugkontakt Um diese Effekte in den Griff zu bekommen, be- durfte es einer ausgeklügelten Elektronik zur Überwachung und Steuerung. Viessmann hat das so gelöst, dass sich die Ladespule und die

zugehörige Elektronik in einer Einheit befinden. Diese ist so ausgelegt, dass man die Ladespule von oben durch ein 30 Millimeter großes Loch in die Fahr- bahn einlegen kann und die zugehörige Steue- rungselektronik in einer Tiefe von 40 Millime- tern darunter hängt. Oben schließt die Spule direkt mit der Fahrbahnoberfläche ab und kann mittels Klebefolie abgedeckt und in Fahrbahn- farbe gestaltet werden. Damit ist alles gut ge- tarnt und kann im Prinzip überall auf der Anlage eingebaut werden. Das Modul wird an 12-bis-24- Volt-Gleich- oder 10-bis-16-Volt-Wechselspan- nung angeschlossen, wobei im Leerlauf zwi- schen 100 und 150 Milliampere fließen. Auf der Fahrzeugseite muss man die sogenann- te Empfängerspule als Gegenstück unter dem Fahrzeugboden anbringen. Diese rechteckige Spule mit den Abmessungen 24 mal 13 mal 3Millimeter ist in einer Kunststofffassung ein- gelegt, die sich an der vorbereiteten Position unter dem Kraftfahrzeugmodell einklipsen lässt. Der daraus resultierende Abstand zwischen Das kontaktlose Lade- system ist überall in der Fahrbahn einbaubar und lässt sich auch gut tarnen

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