eisenbahn magazin

Modellbahn: Planen & Bauen

Weiterführendes Wissen Literatur und Infos • Die Oberleitung im Modell, AMP, Band 14, alba Publikation • Elektrische Eisenbahn, MIBA Spezial, Band 16, VGB • Signale, MIBA Report, Band 3, VGB • Allgemeines zu verschiedenen Fahrlei- tungstypen unter www.rbd-breslau.de • YouTube-Videoübersicht Sommerfeldt und Viessmann unter www.youtube. com/watch?v=JHmEuxbBBaY • Sommerfeldt-Quertragwerke auf- bauen – YouTube-Kanal des Verfassers unter https://youtu.be/Q5g8sDxhaJs • Wikipedia-Artikel zu Fahrleitungen unter https://de.wikipedia.org/ wiki/Oberleitung

Nicht vergessen werden sollte eine vorbildgerechte Signalisierung an Fahrleitung und Masten, wie hier links neben dem hinteren Panto zwischen den „Strippen“ zu sehen

abnehmer auf eine maximale Auslenkung justiert, was gut mit der Lösung von StillerTec funktioniert. Alternativ kann der Pantograf auch mittels Nano- draht (z. B. von MBZ) in der Höhe fixiert werden. So kann er sich noch nach unten bewegen, aber nicht über die Fixierung hinaus. Bei Ausfahrt aus dem Tunnel bzw. den Untergrund fängt man den Fahrzeugstromabnehmer mittels eines Fahrdrah- tes, der nach oben weggebogen wird, wieder ein.

erhältlichen Planungsprogramme erlauben es, Masten zu berücksichtigen. Detaillierte Planung und exaktes Arbeiten garantieren einen vorbild- orientierten, aber auch betriebssicheren Fahr- draht. Nicht von ungefähr gibt es diverse Print- medien und auch YouTube-Videos zum Thema. Tipps aus der Baupraxis Ich habe bei meiner H0-Anlage „Nächternhausen“ die Streckengleise bereits frühzeitig mit einer Fahr- leitung versehen, während es fast zehn Jahre ge- dauert hat, bis auch der Bahnhof selbst überbaut war. Aber Vorsicht: Überbaut ist wörtlich zu ver- stehen, denn eine Fahrleitung ist dem leichten Zu- griff auf die Gleise unter dem Strippengewirr nicht gerade förderlich. Man sollte nicht nur Schotte- rung, Bahnsteigüberdachungen, Lampen, Unter- führungen usw. vollständig fertiggestellt haben, auch der Betrieb sollte einwandfrei funktionieren, bevor ein Bahnhof mit Fahrleitung ausgestattet wird. Dabei sollte man stets im Blick haben, ob Masten an speziellen Stellen wie beispielsweise auf dem Bahnsteig stehen müssen. Solche Masten sollten schon beim Bau von Bahnsteigen, Mauern oder Gebäuden aufgestellt werden. Es ist aller- dings nicht erforderlich, alle Gleise eines Bahnhofs mit Fahrdraht auszustatten – wie im Original ist es vollkommen ausreichend, wenn Durchgangs- und Überholgleise damit überspannt sind. Viel wichtiger ist es, dass der Fahrdraht auch in Modell

Für den Bau von Quertragswerken empfehlen wir, die Beschreibungen der Hersteller genau anzu- schauen. So gibt Sommerfeldt dem Anwender eine sehr detaillierte Aufbauanleitung mit. Im Un- terschied zu diesen Anweisungen wurden aller- dings auf „Nächternhausen“ die Quertragwerke direkt vor Ort und nicht an einem externen Ar- beitsplatz montiert. Überhaupt ist es manchmal sinnvoll, nicht einfach stur nach Anleitung zu bauen. Beispielsweise ist es einfacher, lange Fahr- drähte zu kürzen, statt Drähte genau auf Maß zu setzten. Auch wenn die Fahrdrähte normalerweise gelötet werden, bietet sich das Einhängen immer dann an, wenn die Betriebssicherheit dadurch nicht gefährdet ist. Hilfreich sind Messwagen, um einheitliche Montagehöhen hinzubekommen. Krokodilklemmen, kleine Neodymmagnete sowie Montageblöcke nach NEM-Norm zum Anbringen der Seitenhalter sind wertvolle Hilfsmittel. Auch wenn die Fahrleitung funktionslos ist, sollte nicht auf eine vorbildorientierte Abspannung und Überspannung verzichtet werden, insbesondere bei den Weichenstraßen. Bei Sommerfeldt sind Spannwerke sogar Pflicht, um zu verhindern, dass die Fahrdrähte durchhängen. In Gleisbögen gibt es die Möglichkeit, mittels eines Bogenabzugs auch längere Fahrdrähte einzusetzen. Eine detail- lierte Bauanleitung würde an dieser Stelle aller- dings zu weit führen. Wer sich für den Aufbau eines H0-Quertragwerkes in DB-Regelbauart mit Sommerfeldt-Masten interessiert, sei auf die im Kasten oben genannten Quellen verwiesen. Spezialfall Tunnel Die Firma Viessmann bietet zwar eine spezielle Tunneloberleitung an, doch einfacher geht es mit längs halbierten, umgedrehten Gleisjochen mit eingezogener Schiene. Allerdings kann man sich das Geld sparen, wenn man in der Planung bereits die richtigen Durchfahrthöhen für den Unter- grund berücksichtigt hat. Dazu werden alle Strom-

Eine Fahrleitung ist dem leichten Zugriff auf die Gleise darunter leider nicht gerade förderlich

Abschließend noch ein Tipp zur Farbgebung: Das optische Erscheinungsbild eines Bahnhofes ver- ändert sich durch den „Drahtverhau“ enorm und schon gar, wenn der Fahrdraht kupferfarben glänzt. Abmildern lässt sich das, indem die metal- lenen Fahrdrähte mit matter Farbe des RAL-Tons 7024 oder alternativ 7021 gestrichen werden. Ver- einzelt habe ich auf meiner H0-Anlage auch Re- sedagrün von Elita verwendet. Vergessen werden sollten auch nicht die Fahrleitungssignale – die richtigen Aufstellorte und Platzierungen werden u. a. im MIBA Report von Stefan Carstens gut er- klärt (siehe Kasten). Im Fazit betrachtet, ist das Themenfeld Fahrleitungsbau ein recht umfang- reiches. Wenn man es in Modell vorbildgerecht umsetzen möchte, sind Studien draußen an den Trassen und auf Bahnhöfen unabdingbar, um es anschließend von Beginn an korrekt auf der Anlage umsetzen zu können. Matthias Reß Anm. d. Red.: In der nächsten Ausgabe setzten wir diese in em 5/22 gestartete Serie fort und lassen den Autor zum Themenbereich „Rückmeldungen bei digitalen Anlagen“ zu Wort kommen. Wer die H0/H0e-Anlage „Nächternhausen“ mit vielen Bil- dern auf sieben Seiten anschauen möchte, sollte die em-Ausgabe 4/22 beim Verlagsservice ordern.

vorbildgerecht im Zickzack verläuft. Verlegungsempfehlungen

Ein betriebssicherer H0-Fahrdraht hat bei Som- merfeldt 0,7 Millimeter Durchmesser. Allerdings gibt es auch einen Profi-Fahrdraht von 0,5 Milli- metern, der jedoch einen Mastabstand von etwa 45 Zentimetern erforderlich macht. Auf „Näch- ternhausen“ beträgt der Mastabstand an einer Stelle bedingt durch einen herausnehmbaren An- lagenteil sogar 54 Zentimeter. Deshalb wurde durchweg der dickere Fahrdraht verwendet.

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