Bahn Extra

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Varianten des Dieselbetriebs: Altbau-Triebwagen 185 008 (ex VT 137 069) des Bw Güsten steht im Sommer 1974 in Egeln (l.). Die Rangier- und Strecken- diesellok 106 649 wird mit Beiwagen 190 839 (ex VB 140 517) am 23. März 1975 im Bahnhof Schönhausen (Elbe) aufgenommen (r.) Slg. Dirk Endisch (2)

benbahnen weiterhin Dampflokomotiven zahlreicher Bauarten vorhalten. Das auch deshalb, weil auf vielen Strecken aus Klein- bahnzeiten geringere Achsfahrmassen be- rücksichtigt werden mussten. Diese konnte bei 16Tonnen liegen, manchmal auch bei 15 (wie bei den meisten ehemaligen Kleinbah- nen in der Altmark) oder gar 14Tonnen (wie bei der Perleberger Ringbahn und den West- havelländischen Kreisbahnen).

ren neben den Tenderlok-Baureihen 64 und 86 auch die Schlepptendermaschinen der Baureihen 50, 50 35 (Reko-50), 50 40 (Neu- bau-50), 52 und 52 80 (Reko-52) stark vertre- ten. Diese großen Dampfloktypen erwiesen sich für den Nebenbahndienst als ideal; sie hatten nur 15 bzw. 16Tonnen Achsfahrmasse und das Fahrwerk der 1‘E-Maschinen war für schlechten Oberbau sehr gut geeignet. Einzig die Frage, ob die Reichsbahn sie beim Güter- zugdienst auf den Hauptbahnen entbehren konnte, schränkte die Nutzung auf Neben- strecken ein. Der Bau der RangierdiesellokV 15 22–23 in größeren Stückzahlen ermöglichte von 1961 an die Ablösung der Dampflokomoti- ven auf schwach frequentierten Nebenbah- nen im Reise- und Güterzugdienst, unter anderem auf den Strecken Rennsteig – Frauenwald (Rbd Erfurt), Fredersdorf – Rü- dersdorf, Hoppegarten – Altlandsberg, der Oderbruchbahn (Rbd Berlin), Boizenburg (Elbe) – Boizenburg Stadt, Brahlstorf – Neu- haus (Elbe), der Perleberger Ringbahn (Rbd Schwerin) und auf verschiedenen Linien in der Altmark (Rbd Magdeburg). Die Perso- nenzüge wurden meist aus ursprünglich für den Triebwagenverkehr genutzten Beiwa- gen gebildet, die mit Ofenheizungen nach- gerüstet worden waren, da die V 15 über keine Dampfheizungsanlagen verfügten. LVT undV 100 rücken an Mit der Nullserienfertigung des Leichttrieb- wagens (LVT) der Baureihe VT 2.09 (ab 1970: 171 und 172) von 1962 an und den Se- rienlieferungen ab 1965 und 1969 gelang es der DR, die Dampflokeinsätze auf zahlrei- chen Nebenstrecken, wenn auch in Etap- pen, stark zu reduzieren. Schwerpunkte des LVT-Einsatzes waren vor allem die von den Bahnbetriebswerken bzw. Einsatzstellen Jerichow, Salzwedel, Haldensleben, Hoyers- werda, Frankfurt (Oder) Pbf, Prenzlau, Gotha, Eisenach, Wittenberge und Berlin- Pankow bedienten Nebenstrecken. Teilwei- se mussten die neuen Fahrzeuge aber ver- schlissene ältere Triebwagen der Baureihen VT 135 undVT 137 ersetzen. Für den Güter- verkehr standen inzwischen auch die in Se-

Der Dampflokbestand für Nebenbahnen umfasste deshalb Anfang der 1960er-Jahre noch etliche ehemalige Klein- und Privat- bahnlokomotiven (ab 1950 als Baureihen 70 63–68 , 75 62–67 , 89 59–66 , 91 61–67 , 93 64–66 , 92 60–66, 68 , 98 60–64 bezeichnet), viele Maschi- nen der Länderbahnbauart, etwa die Baurei- hen 55 0–6, 18–22 , 56 2–9 , 57 10–40 , 74 0–3, 4–13 , 91 3–18 , 92 5–10 , 93 0–4,5–12 , 94 5–17, 20–21 und 95 0 sowie diverse Einheitslokomotiven. Bei diesen wa-

Seit Mitte der 1970er-Jahre prägte die sechsachsige V 180 den Betrieb auf den Nebenbahnen des Thüringer Waldes. Das ist auch noch im September 1991 der Fall, als 118 751 mit dem Personenzug 19049 Elgersburg – Ilmenau-Roda den Bahnhof Plaue verlässt Georg Wagner

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BAHN EXTRA 5/2025

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