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Strecke Belzig – Neustadt (Dosse) Auf der Städtebahn Um 1970/71 begann der Traktionswechsel auf der Nebenbahn Belzig – Brandenburg – Rathenow – Neustadt (Dosse). Der Strukturwandel zog sich jedoch bis in die 1980er-Jahre hin, was diese Strecke zu einer der „spät Berufenen“ macht Von Dirk Endisch/GM Im Sommer 1980 wartet 52 8159 im Bahnhof Rathenow mit dem P 19231 nach Brandenburg auf das Abfahrsignal. Das ist durchaus ungewöhnlich, denn zu diesem Zeitpunkt werden nahezu alle Personenzüge auf der Städtebahn mit Dieselloks der Baureihe 110 bespannt Thomas Rieger/Slg. Dirk Endisch
D ie Brandenburgische Städtebahn AG (BStB) gehörte einst zu den größten Privatbahnen im Land Brandenburg. Mit ihrer 125,6 Kilometer lan- gen Nebenbahn von Treuenbrietzen über Belzig, Brandenburg (Havel) und Rathenow nach Neustadt (Dosse) stellte sie eine Quer- verbindung zwischen vier Hauptstrecken her und erschloss zugleich den westlichen Teil der Mark Brandenburg. Am 25. März 1904 in Betrieb gegangen, blieb sie lange Jahre eigenständig und verbuchte gute Er- träge im Personen- wie Güterverkehr. Übergang zur DR Am 1. April 1949 übernahm die Deutsche Reichsbahn die ehemalige BStB, deren Strecke zunächst der Reichsbahndirektion (Rbd) Berlin unterstand und ab 1. Januar 1955 zum Bereich der Rbd Magdeburg ge-
Brandenburg-Altstadt war ab 1. Januar 1958 das Bw Brandenburg in erster Linie für den Zugdienst auf der Nebenbahn ver- antwortlich. Die 83 10 wurde 1961/62 durch die Baureihe 64 und 1963 durch die Baurei- he 38 2–3 ersetzt. Der sächsische „Rollwa- gen“ war mit 15,7 Tonnen Achsfahrmasse für den leichten Oberbau der Städtebahn (16 Tonnen Achsfahrmasse) die ideale Ma- schine. Im Güterzugdienst kam ab 1960 die Baureihe 50 zum Einsatz, die 1962/63 durch die Reko-Version 50 35 ersetzt wurde. Ab 1967 prägten die Reko-Loks der Baureihe 52 80 das Bild, die gemeinsam mit ihren Alt- bau-Schwestern bis 1968 auch den „Rollwa- gen“ im Personenverkehr ersetzten. Von Dampf zu Diesel Erst 1970/71 vollzog sich ein deutlicher Wan- del in der Zugförderung auf der Städtebahn.
hörte. Ab 1952/53 baute die DR die Strecke Treuenbrietzen – Brandenburg (Havel) – Neustadt (Dosse) zu einer „Nebenbahn mit hauptbahnähnlichem Charakter“ aus, da die Verbindung im Nord-Süd-Durchgangs- güterverkehr und als Umleiterstrecke er- heblich an Bedeutung gewonnen hatte. Au- ßerdem wuchsen mit dem Ausbau der Produktion im VEB Stahl- und Walzwerk Brandenburg und im VEB Chemiefaser- werk „Friedrich Engels“ Premnitz die Beför- derungsleistungen kontinuierlich an. Nach der Übernahme der Städtebahn setzte das für die Zugförderung zuständige Bahnbetriebswerk Brandenburg-Altstadt zunächst die ehemaligen Privatbahn-Ma- schinen ein. Ab 1956/57 bildeten die Dampf- lok-Baureihen 52 (Güterzüge) und 83 10 (Per- sonenzüge) das Rückgrat in der Zugförderung. Nach der Auflösung des Bw
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BAHN EXTRA 5/2025
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