Bahn Extra

Die 1950 eingeführten Expressgut-/Postzüge gereichen Bundesbahn wie Bundespost zum Vorteil. Die DB kann die Züge mit Posttransporten besser auslasten, die Post erhält eine Beförderungsoption mit längeren Zwischenhalten. In dem von 41 173 geführten Expr-Zug laufen am 20. September 1959 ein vierachsiger Postwagen der Vorkriegszeit sowie je ein zweiachsiger Postwagen der Vor- und Nachkriegszeit (bei Sterbfritz) Carl Bellingrodt/Slg. Brinker

gen in der Regel entweder ganz vorne im Zug direkt hinter der Lok (so genannte a- Stellung) oder am Schluss des Zuges (e- Stellung). Das vereinfachte das Ein- und Ausstellen in den bzw. vom Zugverband. Zugleich wurde das Ladegeschäft vom nor- malen Reisendenstrom getrennt – der Bahn- postwagen hatte seinen festen Be- und Ent- ladeplatz ganz vorne oder hinten am Bahnsteig, was das Umladen vereinfachte und beschleunigte. Dieses System hatte sich bestens bewährt, nicht nur in Reisezügen über größere Entfernungen, sondern auch zur Bedienung der „Fläche“. Bestimmte Eil- und Nahverkehrszüge führten dazu einen oder mehrere Postwagen mit, die an Bahn- knoten auf andere Züge übergingen. Die Aufenthaltszeiten auf den betreffenden Bahnhöfen waren demgemäß bemessen. Und noch einen Sonderservice boten die Bahnpostwagen von alters her: Für die Rei- senden gab es außen am Wagen einen Brief- kastenschlitz, zum Einwerfen frankierter Postkarten und Briefe. Schneller konnte man seine Post nicht auf den Weg bringen! Die Mehrzahl der auf der Schiene beför- derten Postsendungen umfasste in den 1950er-Jahren Briefe und Postkarten, Päck- chen, Pakete und Zeitungen; seltener waren Wertsendungen und Einschreiben. Sie konnten an (fast) jedem Bahnhof ein- und ausgeladen werden und wurden von den im Bahnpostwagen mitreisenden Postbeamten

Im Oktober 1956 hat 23 004 in Koblenz Hbf einen Personenzug nach Köln am Haken. Hinter der Lok ein zweiachsiger Postwagen mit Holzaufbau – diese liefen bis Ende 1963 in Reisezügen (o.). Länger hielten sich die vierachsigen Postwagen mit Oberlichtern, von denen einer am 17. November 1959 in Münster beladen wird. Daneben eine 41 mit einem Güterzug (u.) Hans Schmidt/Slg. Brinker (2)

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BAHN EXTRA 4/2022

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