FAHRZEUGE | Titel
Baureihe 102.1
Auch nach der Indienststellung der späteren Baureihen 101.2–3 und 102.0 benötigte die Deutsche Reichsbahn noch Dieselloks für den leichten Rangierdienst sowie kurze Personen- und Güterzüge auf Nebenbahnen. Aufbauend auf den Erfahrungen mit den 101.2–3 und 102.0 entwickelte die DR in Zusammenarbeit mit dem VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babels- berg eine neue, 220 PS starke Type. Während der Motor und das Getriebe von der 102.0 nahezu unverändert übernommen wurden, waren der Fahrzeugteil, der Führerstand und die Aufbauten eine Neukonstruktion. Im Hinblick auf bessere Laufeigenschaften und eine etwas größere Höchst-
geschwindigkeit wurde der Achsstand verlängert. Die Serienfertigung der als 102.1 bezeichneten Maschine begann 1970 und endete 1971 nach 157 Exemplaren. Die orangefarbene Lackierung und die kantige Form brachten dieser Baureihe alsbald die Beinamen „Gartenlaube“ und „Postkasten“ ein. Bis Mitte der 1990er-Jahre bewährten sich die Maschinen im Rangier-, Strecken und Bauzugdienst, auch auf Nebenbahnen. Die Deutsche Bahn AG trennte sich Ende 2001 von den letzten Exemplaren (Foto oben: 102 141 mit Wagen 195 601 als P 3634 Ahrendsee – Stendal in Ahrendsee (Altmark) am 20. Mai 1973).
Baureihe 106.0–1
Eigentlich waren die Maschinen der Baureihe 106.0–1 (bis 1970: V 60 10 ) für den mittleren und schweren Rangierdienst vorgesehen. Dank der geringen Achsfahrmasse von 13,1 Tonnen und ihrer Leistungsparameter waren die
1990er-Jahren verloren die von den Eisenbahnern auch als „Länderbahn- V 60“ bezeichneten Loks schnell an Bedeutung. Die DB AG stellte 1997 die Letzte von ihnen ab (Foto: V 60 1003 Mitte der 1960er-Jahre im Bw Halle G).
Stangendieselloks aber auch vor Personen- und Güterzügen auf Nebenbahnen im Einsatz. Bereits im Januar 1953 beauftragte die DR die Vereinigung Volkseigener Betriebe des Lokomotiv- und Waggonbaus (VVB LOWA) mit der Konstruktion einer leistungsfähigen Rangierdiesellok. Aufgrund der Erfahrungen mit den ehemaligen Wehrmachtsmaschinen der Baureihe V 36 entschied sich die DR für eine Stangendiesellok mit hydraulischer Kraftübertragung. Allerdings fehlten die notwendigen Motoren und Strömungsgetrie- be, die erst entwickelt und erprobt werden mussten. Am 5. Februar 1960 konnte das Baumuster V 60 1001 seine erste Probefahrt absolvieren. 1961 lieferte der VEB Lokomotiv- bau „Karl Marx“ Babelsberg eine Null- und Kleinserie, bevor die DR am 11. Januar 1962 mit V 60 1010 die erste Serienlok in Dienst stellte. Bis Mai 1964 übernahm die DR insgesamt 170 Exemplare der V 60 10 , die unter anderem von den Bahnbetriebswerken Prenzlau und Wittenberge einige Zeit im Nebenbahndienst eingesetzt wurden. In den
33
BAHN EXTRA 5/2025
Made with FlippingBook flipbook maker