sie sich auch seitlich des Personenbahnhofs befinden. Die Abmessungen der Bauten rich- teten sich nach der Anzahl der Bahnpostwa- gen, die gleichzeitig behandelt, ab- oder be- reitgestellt werden mussten. In der Regel lagen die Postbahnhöfe nahe beim zugehöri- gen Bahnpostamt, das oft gleichermaßen neu errichtet worden war. Betrieblich arbeiteten Post und Bahn dort Hand in Hand. Das Ziel lautete, das mit Reise- oder Güterzügen in Bahnpost- oder Transportwagen ankommende oder abge- hende Postladegut ohne Verzögerungen zu behandeln bzw. weiterzuleiten. Entspre- chend waren die Gleisanlagen der Post- bahnhöfe auf einen geringen Rangierauf- wand ausgerichtet. Die in den Postgleisen zu bearbeitenden Bahnpostwagen mussten so in der erforderlichen Reihenfolge aufge- stellt werden können, dass man sie unge- hindert und ohne zusätzliches Rangieren ent- oder beladen sowie wieder zu den Zü- gen überführen konnte. Ausreichend di- mensionierte Bahnsteige sowie Rampen und/oder Aufzüge zu den angegliederten Bahnpostämtern vereinfachten den Post- transport, ebenso wie schnelle, kreuzungs- freie Übergangsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Bahnsteigen, zum Beispiel durch zweispurig angelegte Bahnsteigtun- nel oder umlegbare Förderbrücken. Bei mo- derneren Anlagen konnten zwischen den Gleisen auch Förderbänder installiert sein. Viele bedeutende Standorte Die größten Postbahnhöfe im Bereich der Bundespost gab es bei den Oberpostdirektio- nen bzw. Bahnpostämtern. Gemäß der dezen- tralen Struktur der Bundesrepublik fanden sich viele bedeutende Standorte, etwa die Postbahnhöfe in Hamburg (Altona und Hüh- nerposten), Hannover, Köln, Frankfurt (Main), Stuttgart, Nürnberg und München. Sie wur- den spätestens mit dem Ende der Bahnpost auf deutschen Schienen aufgegeben, die Ge- bäude in den Jahren darauf oft abgebrochen und die Areale für andere städtebauliche Zwecke genutzt. So gibt es heute nur wenig, was noch an die einstigen Übergabestellen der Post bei der Bahn erinnert.
Arbeit Hand in Hand: Im Postbahnhof Heidelberg übernehmen am 26. Oktober 1957 die Bundes- bahnloks E 69 03, 92 311 und E 18 10 Transportaufgaben bei der Bundespost Helmut Röth/Eisenb.stiftg.
Das Umrangieren und Zustellen der Bahnpost- wagen in den großen Postbahnhöfen oder auf den Postgleisen kleinerer Bahnhöfe übernah- men in der Regel Rangierlokomotiven der Deutschen Bundesbahn (bzw. im seltenen Fall des Übergangs von Bahnpostwagen auf Nichtbundeseigene Bahnen deren Loks). Hierfür gab es zwischen den beiden Staatsbetrieben spezielle Vereinbarungen für die Verrechnung dieser Verschubleistungen. Nur in ihren größten und wichtigsten Postbahnhöfen unterhielt die Bundespost eigene Lokomotiven. Der Berliner Postbahnhof Luckenwalder Straße (bei der Deutschen Bundespost Berlin) verfügte über zwei 550-kV-Gleichstrom-Elloks, die schon seit 1913 im Einsatz standen. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschaffte die Post für weitere Postbahnhöfe Rangierloks. In Köln rangierte in den Nachkriegsjahren eine kleine Dampfspei- cherlok, während die Oberpostdirektion Stichwort „Postinternes“ Rangieren
Hannover zwischen 1948 und 1953 vier Nachbau- ten des Typs WR 360 C beschaffte, wie sie bei der DB als V 36 Dienst taten. Für ihre Postbahnhöfe in Freiburg (Breisgau) und Neustadt (Weinstraße) schaffte die Bundespost 1951/52 zweiachsige Dieselloks unterschiedlicher Werklok-Typen an, ebenso 1953 für die Oberpostdirektion Köln. Später kamen hier und beim West-Berliner Bahnpostamt 77 leistungsstärkere Dreiachser zum Einsatz, die meisten davon schieden jedoch schon in den 1970er-Jahren wieder aus. Lediglich die Oberpostdirektion Berlin übernahm 1984 und 1986 von der DB zwei Loks der Baureihe 261 (V 60), die noch bis 1996 Dienst verrichteten. Die meisten der Postlokomotiven waren nicht auf DB-Gleisen zugelassen und rangierten daher ausschließlich in den Postbahnhöfen, während die Bundesbahn die Wagenüberstellung übernahm. Mit dem Ende der regulären Bahnpost endete auch dieses Kapitel.
Hamburg ist im Bahn- wie im Postverkehr eines der bedeutendsten Drehkreuze in der Bundesrepublik. Dort gibt es sogar zwei große Postbahnhöfe; im Bild die Anlage in Hamburg-Altona am Kaltenkirchner Platz Horst Mews/Slg. BArGe Bahnpost
In kleinerem Format: Am Koblenzer Bahnhof befand sich ein Postbahnsteig zum Be- und Entladen. Im August 1962 stehen dort zweiachsige Bahnpostwagen und Postgüterwagen Slg. BArGe Bahnpost
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