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Baureihe 105/106.2–9

Noch während der Serienlieferung der V 60 10 begann der VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg in Zusammenarbeit mit der DR, die Konstruktion der Stangendiesellok zu überarbei- ten. Die neue, als V 60 12 (ab 1970: 106.2–9) bezeichnete Type unterschied sich optisch durch das neue, breitere Führerhaus und die anders gestalteten Vorbauten deutlich von der V 60 10 . Die wichtigsten technischen Neuerungen waren der Übertourungsschutz für das Getriebe und die mechanische Umstellung des Stufengetriebes. Im Hinblick auf eine höhere Zugkraft wurden in den Hohlräumen des Rahmens Ballastgewichte eingebaut, so dass die Achsfahrmasse auf 14,5 Tonnen anstieg. Die Serienfertigung der V 60 12 begann 1964 im VEB Lokomotivbau-Elektro- technische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf. Nach der Indienststellung der 106 999 im Herbst 1975 reihte die DR die weiteren Maschinen als Baureihe 105 in ihren Bestand ein. Im Dezember 1982 wurde 105 165 als Letzte ihrer Gattung in Dienst gestellt. Die Baureihe 105/106.2–9 war in nahezu jedem Bahnbetriebswerk der DR stationiert. Die von den Eisenbahnern als „Goldbroiler“ bezeichneten Maschinen wurden auch auf Nebenbahnen eingesetzt. Dies war etwa in den Bahnbetriebswerken Blankenburg (Harz), Brandenburg, Güsten, Jerichow, Seebad Heringsdorf, Neustrelitz und Salzwedel sowie den Einsatzstellen Dessau, Fürstenwalde und Luckau der Fall. In den 1990ern sank der Stern der 105/106.2–9. Die DB AG trennte sich 2004 von dieser Gattung (Foto: 106 276 und 106 290 in Dresden-Gittersee, 1985).

Baureihe 110/112/114

Die ehemalige Baureihe V 100 gilt heute bei vielen Eisenbahnfreunden als Inbegriff der DR-Nebenbahn-Diesellok. Der Leistungsbereich zwischen den Baureihen V 60 10 /V 60 12 und V 180 sollte zunächst durch den Import einer 1.000 PS starken Maschine mit hydraulischer Kraftübertragung aus

spürbar beschleunigen. Die universell einsetzbare Type ersetzte zunächst in erster Linie die alten preußischen und sächsischen Länderbahnloks, der Fokus richtete sich dabei noch auf Hauptbahnen. Ab 1969/70 hielten die Dieselloks dann auch auf Nebenbahnen Einzug. Die Beschaffung der Baureihe 110

der Sowjetunion abgedeckt werden. Als die Verhandlungen im Sande verliefen, beauftragte die DR 1963 das Institut für Schienenfahrzeuge und den VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg mit der gewünschten Type. Unter Verwendung zahlreicher Komponten der V 180 konnte nach nur neun Monaten im Frühjahr 1964 das Baumuster V 100 001 präsentiert werden. Die Serienfertigung der Baureihe V 100 begann 1966 beim VEB Lokomotivbau-Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf. Dank der späteren Baureihe 110 konnte die DR den Traktionswechsel

dauerte bis 1978. Um das Einsatzgebiet der Maschinen zu erhöhen, ließ die DR diese mit stärkeren Motoren ausrüsten. Auch die Baureihen 112 (Umbau ab 1979) und 114 (Umbau ab 1983) waren auf zahlreichen Nebenbahnen im Einsatz. Ab 1990 verloren die Loks rasch an Bedeutung. Die ehemaligen Baureihen 110 und 112 hatten bei der DB AG 1998 bzw. 2000 ausgedient. Die zuletzt von DB Cargo eingesetzten Exemplare der einstigen Baureihe 114 wurden bis zum Frühjahr 2009 abgestellt (Foto: V 100 148 mit Personenzug in Rostock, 1969).

Übersicht Technische Daten

Baureihe

171

172.0

172.1

101.0 V 15 10

101.2–3 V 15 20

101.5–7

102.0 V 23 B dh 6.940 2.500 1.000 35

102.1

Baureihe bis 01.06.1970

LVT 2.09.0 LVT 2.09.1

LVT 2.09.2

Bauart

1-A dm 1-A dm 1-A dm B dh

B dh 37 (2) 6.940 2.500

B dh

B dh

Höchstgeschwindigkeit km/h 90 (1) Länge ü. Kupplg./Puffer mm 13.550

90

90

32

42

40

13.550 6.000

13.550 6.000

6.940 2.500

6.940 2.500 1.000

8.000 3.560 1.000 220 PS

Gesamtachsstand mm Raddurchmesser mm

6.000

900

900

900

900

1.000 (3) 180 PS

Motorleistung

180 PS

180 PS

180 PS

150 PS

220 PS

220 PS

Leistungsübertragung Anfahrzugkraft Mp Dauerzugkraft Mp Dienstmasse (2/3 Vorräte) t mittlere Achsfahrmasse t

mechanisch mechanisch mechanisch hydraulisch hydraulisch hydraulisch hydraulisch hydraulisch

k.A. k.A. 29,5 15,0 300

k.A. k.A. 29,5 15,1 300

k.A. k.A. 29,5 15,1 300

6,5

6,6

7,8

7,8

7,0 5,3

4,02 20,0 10,0 350

4,00 21,5 10,7 350

4,60 21,5 10,7 400

4,60 22,3 10,7 400

24,6 12,3 500

Dieselkraftstoff l Sitzplätze (2. Klasse)

54 46

54 46

54 46

Stehplätze

34

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