FAHRZEUGE | Titel
Baureihe 118.2–4/118.6–8
Die Baureihe 118 (bis 1970: V 180) ist heute für viele Eisenbahnfreunde die DDR-Diesellok schlechthin und genießt Kultstatus. Nur wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begannen die DR und die Schienen- fahrzeug-Industrie der DDR mit den Vorarbeiten für die Entwicklung und den Bau moderner Dieseltriebfahrzeuge. Da aber zunächst eine Zuliefer- industrie aufgebaut werden musste und Erfahrungen bei der Fertigung von Großdiesellokomotiven (noch) fehlten, konnte die Erprobung des Baumusters V 180 001 erst 1960 beginnen. Die Serienproduktion lief schließlich Ende 1963 an. Bis 1965 lieferte der VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg 85 vierachsige Maschinen der Baureihe V 180 0 aus. Bis 1967 folgten 82 Exemplare der Baureihe V 180 1 . Im Hinblick auf einen möglichst freizügigen Einsatz der Baureihe V 180 forderte die DR die Entwicklung einer sechsachsigen Variante, deren Baumuster V 180 201 im Frühjahr 1964 zur Verfügung stand. Die ab 1966 gebauten Serienmaschinen konnten mit ihrer Achsfahrmasse von 15,6 Tonnen auch auf Nebenbahnen eingesetzt werden. Doch zunächst wurde die Baureihe V 180 2–4 , deren Fertigung am 10. April 1970 endete,
fast ausschließlich auf Hauptbahnen verwendet. Ab 1971 dann hielten die sechsachsigen Maschinen auch auf Nebenbahnen Einzug. So lösten sie im Sommer 1971 die Dampflok-Baureihe 94 5–18 auf der Steilstrecke Ilmenau – Schleusingen ab. Ab 1979 ließ die DR die meisten Maschinen mit leistungsstärkeren Motoren ausrüsten (Baureihe 118.6–8). Nach der deutschen Wiedervereinigung verloren die sechsachsigen Zweimotorer schnell an Bedeutung. Die DB AG musterte die letzten zehn Exemplare im Sommer 1998 aus (Foto: 118 640 im Bw Magdeburg, Oktober 1991).
Baureihe 119
1970. Mangels anderer Alternativen verhandelte die DR daher ab Februar 1973 mit der rumänischen Lokfabrik „23. August“ in Bukarest über die Lieferung einer sechsachsigen Diesellok mit hydraulischer Kraftübertra- gung und elektrischer Zugheizung. Doch die Baureihe 119, deren Baumus- ter 1976 in der DDR eintraf, enttäuschte. Die Maschinen wiesen erhebliche Konstruktions- und Fertigungsmängel auf, so dass die DR ihre Bestellung von 240 auf 200 Exemplare verringerte. Außerdem begann die DR noch während der Serienlieferung damit, im Rahmen der so genannten Germanisierung die schadanfälligen rumänischen Baugruppen durch solche aus DDR-Produktion zu ersetzen. Die von den Eisenbahnern und Eisenbahnfreunden als „U-Boote“ bezeichneten Maschinen wurden dadurch ertüchtigt und kamen auch auf zahlreichen Nebenbahnen zum Einsatz. 1980/81 zum Beispiel ersetzte die 119 die Dampflokomotiven der Baureihe 95 0 auf den Verbindungen (Saalfeld–) Probstzella – Sonneberg und Sonneberg – Eisfeld. 1999 begann die DB AG, die noch vergleichsweise jungen Dieselloks abzustellen. Die letzten „U-Boote“ schieden im Sommer 2003 aus dem Betriebspark aus (Foto: Lok 119 098 befährt mit D 900 Dresden – Katzhütte die Nebenbahn Rottenbach – Katzhütte, September 1986).
Anfang der 1970er-Jahre benötigte die DR eine leistungsfähige Diesellok für den schweren Personen- und Güterzugdienst auf Nebenbahnen und auf Hauptstrecken mit schwächerem Oberbau. Für diese Zwecke hatte die DR zunächst die V 180 2–4 beschafft, doch deren Fertigung endete aufgrund einer Weisung des Ministeriums für Schwermaschinenbau im Frühjahr
106.0–1 V 60 10 60/30 (4) 10.800 D dh
105/106.2–9 110.0–1
110.2–8 V 100 2 B‘B‘ dh 13.940 9.300 1.000 736 kW 100
112
114
118.2–4 V 180 2-4 C‘C‘ dh
118.6–8
119
V 60 12 D dh
V 100 0-1 B‘B‘ dh 100/65 (5)
B‘B‘ dh
B‘B‘ dh
C‘C‘ dh
C‘C‘ dh
60/30 (4) 10.800
100/65 (5)
100
120
120
120
13.940 9.300 1.000 736 kW
14.240 9.300 1.000 900 kW
14.240 9.300 1.000
19.460 15.600 1.000
19.460 15.600 1.000
19.500 14.510 1.000
5.600 1.100
5.600 1.100
650 PS
650 PS
1.100 kW 2x736 kW 2x900 kW 2x955 kW hydraulisch hydraulisch hydraulisch hydraulisch
hydraulisch hydraulisch hydraulisch hydraulisch hydraulisch
14,9/19,1 (4) 8,2/16,9 (4)
156/215 kN (5) 94/150 kN (5)
154 kN 94 kN
170/207 kN (5) 105/159 kN (5)
202 kN 137 kN
230 kN 154 kN
270 kN 178 kN
205/220 kN (6) 144/162 kN (6)
12,6/17,5 (4) 9,2/16,4 (4)
53,0 13,2 2.100
58,0 14,5 2.100
66,1 16,5
63,2 15,4
64,8 15,8
64,8 15,8
93,6 15,6
95,0 15,6
99,0 16,5
2.500
2.500
2.500
2.500
3.800
3.800
4.000
Anmerkungen: (1) 171 003-007: 100 km/h; (2) bis V 15 2025: 32 km/h; (3) bis V 15 2025: 900 mm; (4) im Rangiergang; (5) im Langsamgang; (6) mit Zusatzwandler
35
BAHN EXTRA 5/2025
Made with FlippingBook flipbook maker