Bahn Extra

BEISPIEL | Titel

Zeitpunkt hatte die DR insgesamt 2,47 Mil- lionen Mark in das Projekt investiert. Auch die Staatliche Plankommission hatte sich zwischenzeitlich mit der V 36 K befasst. Technisch konnte die Doppellok zwar in un- terschiedlichen Spurweiten bis 1.067 Milli- meter geliefert werden, doch das technische Konzept war veraltet und die erhofften Ex- portchancen erwiesen sich als Illusion. Die Plankommission empfahl daher, den Bedarf an schmalspurigen Dieselloks für die Reichs- bahn durch Importe aus dem sozialistischen Ausland zu decken. Das war freilich Anfang der 1960er-Jahre nicht möglich, denn in kei- nem sozialistischen Bruderland gab es eine Dieselloktype, die ohne nennenswerte konst- ruktive Änderungen auf den Schmalspur- bahnen der DR hätte eingesetzt werden kön- nen.DamitwardasThema„Traktionswechsel“ für die Bimmelbahnen zwischen Erzgebirge und Ostsee vom Tisch. Die DR beschaffte le- diglich einige gebrauchte Werkbahn-Maschi- nen der LKM-Typen Ns 3, Ns 4 undV 10 C, die vor Übergaben auf der Industriebahn Halle (ab 1962), auf dem zwei Kilometer langen Reststück der Spreewaldbahn in Cottbus (ab 1970) und auf dem 1,27 Kilometer langen Ab- schnitt Wilischthal – Wilischthal Papierfabrik (ab 1972) eingesetzt wurden. Neue Planspiele Erst Ende der 1980er-Jahre stand abermals die Beschaffung einer Streckendiesellok für 750-Millimeter-Schmalspurbahnen zur Dis- kussion, da sich die Ausfälle bei der Baurei- he 99 77–79 häuften. Die Rahmen der als

Schwierigkeiten erst an. Beim Verwiegen der Maschine zeigte sich, dass die Lok viel zu schwer war. Entgegen dem Pflichtenheft und späteren Absprachen zwischen der HvM und dem LKM Babelsberg hatte V 36 4802 eine Achsfahrmasse von 10,3Ton- nen, 2,8 Tonnen mehr als vorgegeben. Und es folgten noch mehr Enttäuschungen, denn die Testfahrten mit den beiden Baumustern verliefen ernüchternd. Die Strömungs- und Wendegetriebe sowie die Kupplung erwie- Nach enttäuschenden Testfahrten verwarf die DR die Idee, die Diesellok V 36 K zu beschaffen sen sich als nicht bahntauglich. Trotz aller Bemühungen gelang es den Mitarbeitern des LKM Babelsberg nicht, die Probleme in den Griff zu bekommen. Dies wäre nur mit- tels umfangreicher konstruktiver Änderun- gen möglich gewesen. Dafür wiederum fehlten der Reichsbahn die Zeit und das Geld. Aus diesem Grund brach die DR im August 1961 die Erprobung der Baureihe V 36 K ab. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten V 36 4801 undV 36 4802 lediglich 1.597 bzw. rund 500 Kilometer zurückgelegt. Am 18. Dezember 1961 legte die HvM den vorläufigen Abschlussbericht zur Er- probung der V 36 K vor. Die HvM lehnte eine weitere Beschaffung dieser Type kate- gorisch ab. Einige Monate später, am 29. September 1962, brach die DR schließ- lich offiziell dasVorhaben ab. Bis zu diesem

Reisezugdienst übernehmen sollte. Mit der Einführung des Einmannbetriebs erwartete die Rbd Dresden eine spürbare Verringe- rung der Personalkosten. Der Bedarf für die sächsischen Schmalspurbahnen wurde auf 40 bis 45 Exemplare der V 36 K veran- schlagt. Bis 1965 wollte die HvM insgesamt 137 Maschinen in Dienst stellen. Doch zeichneten sich bereits 1959 ernste Schwierigkeiten ab. Als die HvM im Som- mer 1959 die Federführung für dieses Pro- jekt übernahm, waren Kosten in Höhe von 1,16 Millionen Mark aufgelaufen, die die Staatliche Plankommission (SPK) beglich. Die HvM forderte den LKM Babelsberg am 2. September 1959 auf, einen verbindlichen Termin für die Lieferung der beiden Bau- muster zu nennen. Werkdirektor Gerhard Ewert versprach, die Prototypen bis zum 1. Februar 1960 auszuliefern. Die DR wollte dann umgehend mit der messtechnischen Untersuchung der Maschinen beginnen und die Testreihe bis zum 31. Dezember 1960 abschließen. Nach der so genannten Serienreifmachung bis zum 28. Februar 1961 war die Lieferung der fünf Nullserien- loks bis Ende 1961 vorgesehen. … und die Probleme damit Doch der LKM Babelsberg konnte die Ter- mine nicht einhalten. Die Endmontage der V 36 4801 begann erst im August 1960. Die Maschine traf am 21. Dezember 1960 in Meißen Triebischtal ein. Das zweite Bau- muster (V 36 4802) kam am 16. Mai 1961 in Freital-Potschappel an. Damit fingen die

Mit der Baureihe 199.8 wollte die DR bis 1992 den Traktionswechsel auf den Schmalspurbahnen im Harz vollziehen. Im Sommer 1991 passiert 199 892 mit einem Personenzug den Bahnübergang Ochsenteichstraße (und Dampflok 99 7236) in Wernigerode. Gut zu sehen ist die Höhe der Diesellok D. Endisch

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BAHN EXTRA 5/2025

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