Bahn Extra

BahnEpoche | BAHNBAUTEN

• Los 3 Rodenbach – Haiger (6,2 Kilometer), auszuführen von der Firma Peter Büscher u. Sohn, Münster i. W. Tunnelausbruch wird Bahndamm Das Felsmaterial, das beim Ausbruch des Giersberg-Tunnels entstand, sollte nach Sü- den abtransportiert und gemeinsam mit dem weiter südlich in Richtung Niederdiel- fen anfallenden Aushub zur Aufschüttung eines 1.400 Meter langen Dammes für den zukünftigen Bahnhof Siegen Ost verwandt werden. Dieser Damm erreicht im nördli- chen Bahnhofsteil bis zu zwölf Meter Höhe und 35 Meter Kronenbreite und fällt zum anschließenden Güterbahnhof allmählich auf unter fünf Meter Höhe ab. Die maxima- le Kronenbreite des Dammes im Bereich des 800 Meter langen Güterbahnhofs be- trägt 40 Meter. DasVolumen des Bahndam- mes war bei den Planungen auf 450.000 Ku- bikmeter berechnet worden – 85 Prozent aller Erdmassenbewegungen von Los 1! Bevor mit den Arbeiten für den Strecken- bau begonnen werden konnte, musste aller- dings die 150 Meter lange Lücke zwischen dem Beginn des zukünftigen Bahndamms Richtung Siegen Ost und dem südlichen Tunnelausgang am Giersberg durch ein Brückenbauwerk geschlossen werden. Hier kreuzen zwei wichtige innerörtliche Stra- ßen. Die aufwendigen Gründungsarbeiten für den geplanten Viadukt, bestehend aus sieben Bögen mit jeweils 16,20 Meter Spannweite, dauerten ein halbes Jahr. An- schließend konnten die zukünftigen Pfeiler Stück für Stück eingeschalt und mit Stampf- beton gefüllt werden, ebenso die Bögen zwi- schen den Pfeilern, und von Mai bis Dezem- ber 1912 waren dann bis zu 70 Maurer damit beschäftigt, die Pfeiler und Bögen mit Naturstein zu verkleiden. Baubeginn für Los 1 Die Zuführung von Material und Gerät für den Bau des zweigleisigen Giersberg-Tun- nels und des anschließenden Streckenab- schnitts der Hauptbahn Richtung Haiger bis zum RudersdorferTunnel war aufwendi- ger als bei anderen Bahnbau-Projekten. Sie konnte zunächst nämlich nicht über den Bahnhof Weidenau, sondern nur auf dem Umweg über die im Bahnhof Siegen ange- schlossene Eisern-Siegener Eisenbahn (ESE) bis zu deren Bahnhof Kaan-Marien- born erfolgen (siehe Karte auf Seite 51 – der Streckenverlauf ist grün hervorgehoben). Ende August 1911 erhielt die Firma Lie- bold & Co. den Zuschlag für ihr über 2.615.423 Mark lautendes Angebot für das Los 1. Schon zwei Wochen später trafen die ersten Güterwagen mit Feldbahnmaterial und anderem Baugerät im Bahnhof Kaan- Marienborn der ESE ein. Die dort angemie- teten Lagerplätze sollten für die nächsten drei Jahre als Basislager für die von hier

Im Laufe des Jahres 1913 ist der Viadukt zwischen dem südöstlichen Tunnelausgang (links) und dem Beginn des Bahndammes Siegen Ost (rechts) soweit fertiggestellt, dass die Materialbahn auf den Viadukt verlegt werden kann Slg. Heimatverein Fellerdilln Mit etwas Geschick war es vor 60 Jahren noch möglich, beide Tunnelportale auf der nordwestlichen Seite auf ein Bild zu bekommen. Am 12. September 1964 fährt 50 3042 mit ihrem Nahgüterzug Niederdielfen – Kreuztal aus dem zweigleisigen Giersberg-Tunnel aus Wolfgang Kölsch/Slg. Dr. Rolf Löttgers

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BAHN EXTRA 5/2025

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