Bahn Extra

BahnEpoche | PERSONEN

Otto Steinhoff Die Zukunft im Blick Die Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn-Gesellschaft war eine der innovativsten und profitabelsten Privatbahnen in Deutschland. Einer derVäter dieses Erfolgs war Dr. Ing. e.h. Otto Steinhoff, der 1920 den Reibungsbetrieb auf der heutigen Rübelandbahn im Harz einführte und damit einen Meilenstein in der Technikgeschichte setzte Von Dirk Endisch Am 13. Juni 1932 steht die Lok 10 (DR: 95 6776) auf der Drehscheibe in Blankenburg (Harz). Die zugstarken Maschinen entwickelte Otto Steinhoff in Zusammenarbeit mit der Hannoverschen Maschinenbau-AG, die 1927 ingesamt drei Exemplare (Nr. 10–12) lieferte Carl Bellingrodt/slg. Dirk Endisch

W er heute die Gelegenheit hat, bei einer Dampfsonderfahrt auf der Rübelandbahn dabei zu sein, der wird den eindrucksvollen Auftritt etwa der Baureihe 95 auf der Steilstrecke nicht so schnell vergessen. Seit mehr als 100 Jahren hat sich der Reibungsbetrieb auf dieser an- spruchsvollen Strecke nun schon bewährt. Und dass er den komplizierten, zeitrauben- den Zahnradbetrieb erfolgreich ablöste, geht auch auf den Mut eines Mannes zu- rück: Otto Steinhoff. Über verschiedene Bahnen zur HBE Der spätere Generaldirektor der Halber- stadt-Blankenburger Eisenbahn-Gesellschaft (HBE) wurde am 13. Mai 1873 in Haus Alse (bei Soest) geboren. Nach dem Abitur stu- dierte Otto Steinhoff ab 1894 an der Techni- schen Hochschule (TH) Hannover Maschi- nenbau und trat in die Studentenverbindung Corps Hannovera ein. Nach bestandener Di- plomprüfung absolvierte er ab 1899 bei den Preußischen Staatsbahnen eine Ausbildung zum Regierungsbaumeister und legte das

zweite Staatsexamen ab. Am 1. Juli 1904 trat er in den Dienst der Ruhr-Lippe-Kleinbah- nen GmbH (RLE), wo er zunächst das Amt des Betriebsdirektors bekleidete und später in den Vorstand des Unternehmens aufstieg. Schnell erwarb sich Steinhoff den Ruf eines kompetenten und weitsichtigen Eisenbahn- ingenieurs. Er erkannte, dass die gewählte Spurweite von 1.000 Millimetern angesichts der Verkehrsströme auf den Strecken der RLE auf Dauer unwirtschaftlich sei. Er setzte sich daher für den Bau der dreischienigen Strecke Neheim-Hüstem – Arnsberg Jäger- brücke (eröffnet am 1. Februar 1907) ein und begann mit den Vorarbeiten für den teilwei- sen Umbau des Streckennetzes, das 1910 rund 97 Kilometer umfasste. Unmittelbar nach Beginn des Ersten Welt- krieges wurde Otto Steinhoff zu den Heeres- feldbahnen einberufen und zur Militär-Gene- raldirektion(MGD)Warschauabkommandiert. Dort war er für die Schmalspurbahnen in den besetzten polnischen Gebieten verantwort- lich.Völlig überraschend berief der Aufsichts- rat der HBE den Regierungsbaumeister a.D.

Regierungsbaumeister a.D. Otto Steinhoff lenkte von 1916 bis 1931 die Geschicke der HBE Slg. Dirk Endisch

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BAHN EXTRA 5/2025

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