BahnEpoche | BESONDERES BILD
Die Situation bei Tageslicht: Am 13. Mai 2016 kommt eine 115 mit einem Schadwagenzug aus Richtung Paderborn ins Eggegebirge nach Altenbeken
Das Große Viadukt von Altenbeken ist das prominenteste (Bahn-)Bauwerk der Gemeinde und wird gebührend gefeiert. Nachts strahlen Lampen 20 der 24 Bögen der Brücke in goldgelbem Licht an; am 1. Oktober 2011 gesellen sich eine Zugbegegnung und der aufgehende Mond dazu
A ltenbeken und sein Eisen- bahnviadukt sind untrennbar miteinander verbunden. Selbst das Stadtwappen zeigt, wie stolz man hier auf die 482 Meter lange Steinbo- genbrücke ist.Völlig zu Recht: Mit sei- nen 24 Rundbögen wirkt das Viadukt wie ein Denkmal vergangener Inge- nieurskunst. Mehr noch, das bis zu 35 Meter hohe, aus Kalkstein gefertig- te Bauwerk steht für den Beginn einer neuen Zeit. Es war die Eisenbahn, die das Dorf Altenbeken zur Gemeinde machte, sie auf die großen Landkarten und in das Bewusstsein der Allge- meinheit hob. 1853, mit der Eröffnung der Strecke Hamm – Warburg (– Kas- sel) und des erwähnten Viadukts, fing die Ära des Schienenverkehrs an. Stre- cken nach Kreiensen (er- öffnet 1864), Hannover (1872) sowie zwischen Herford und Himmighausen (1895) folgten und ließen das kleine Altenbeken zu einem bedeutenden Eisenbahnknoten reifen. Bekannt aus Fahrplänen und Kursbüchern, mit in- tensivem Zugbetrieb und ausgedehn- tem Bahnhof. Ein Ort, der mit (und von) der Eisenbahn lebte und ohne sie bald kaum mehr vorstellbar war, ähn- lich wie Bebra, Pressig-Rothenkir- chen oder Falkenberg (Elster).
Eggegebirges, nach wie vor. Auch heute rollen hier zahlreiche Züge. Die Gemeinde weiß dies zu zelebrieren, siehe wiederum den, wie er offiziell heißt, GroßenViadukt. Das eigentliche Schauspiel beginnt mit Einbruch der Nacht: Sanfte LED-Strahler tauchen die Brücke in goldenes Licht. Jeder der beleuchteten Bögen scheint wie ein Tor in eine andere Zeit – zurück ins Jahr 1853, als König Friedrich Wil-
helm IV. das Bauwerk für stolze 573.000 Taler ein- weihte. Beeindruckt von den immensen Baukosten nannte er sie augenzwin- kernd die „Goldene Brü- cke“; ein Name, der bis heute nachklingt. Alle drei Jahre gibt es
Das Große Viadukt prägt das Wappen wie die Gemeinde und ist auch auf den kommunalen Internetseiten von Altenbeken vertreten
ein Viaduktfest und dann ist da derViadukt-Wander- weg, der zu eindrucksvol- len Standorten führt und mit magischen Ausblicken belohnt; besonders bei der Besucherplattform, von der aus der Blick in die Weite des
Tales schweift. Ein stiller Moment, in dem Technik, Geschichte, Natur zu ei- ner besonderen Stimmung verschmel- zen. Der Anblick ist ein Highlight für Eisenbahnfans und berührt ebenso jene, welche die Schönheit außerge- wöhnlicher Lichtimpressionen suchen. Die entfalten sich allabendlich rund um den angestrahlten Viadukt; so wie am 1. Oktober 2011, als sich dort ge- gen 20:30 Uhr zwei Züge begegnen und ihre Lampen Leuchtspuren auf den Kamerasensor malen. Das wollte auch der aufgehende Mond keines- falls versäumen.
GroßeVergangenheit – leuchtende Gegenwart
Die Bedeutung der Schiene zeigt sich in Altenbeken, der 9.000-Einwohner- Gemeinde am nördlichen Rand des
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BAHN EXTRA 5/2025
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