BahnEpoche | ERLEBNISSE
Leider bietet das auf Lok 050 780 geschossene Foto nicht die ohrenbetäubende Blasrohrmusik, welche die Lok bei diesem Einsatz veranstaltet. Nachschieben eines liegengebliebenen, von einer anderen 50 gezogenen Güterzugs auf der Rampe Langelsheim – Neuekrug-Hahausen, 30. Juli 1973
vordere Pufferbohle hängte. Dabei muss ich wohl den Fotoapparat vor die Rauchkam- mer gelegt haben, was mir in jenem Augen- blick nicht bewusst war. Erst während der – für eine 94er rasanten – Fahrt wurde mir klar, dass ich den Fotoapparat nicht mehr bei mir hatte. Nach unserer Ankunft in Großrhüden wurde der Schuppenmann in Seesen fernmündlich gebeten, nach dem Apparat Ausschau zu halten. Ohne Erfolg. Die Auflösung war auch viel einfacher: Als ich die Schlussscheibe wieder von der vor- deren Pufferbohle entfernen wollte, fand ich dort zu meinem großen Erstaunen den Fotoapparat, der sich scheinbar trotz eifri- gen Zuckens der Lok kaum von der Stelle gerührt hatte; ein kleines Wunder…. Den Schlussakt bildete am 2. August eine durchgehende Fahrt von Braunschweig Rbf nach Seesen auf einer 44er. Die Anfahrt von Goslar aus erfolgte als Fahrgast in einem MAN-Triebwagen der Hornburger Ver- kehrsbetriebe (bis 1973 Osterwieck-Wasser- lebener Eisenbahn), der im Auftrag der DB eingesetzt wurde. Die Lok fanden wir nach einem Aufent- halt in der Kantine des Bahnbetriebswerks auf einem Freigleis vor einer der beiden Drehscheiben. Nach dem Wenden in die ge- wünschte Richtung wurde die 044 209 zum Rangierbahnhof gefahren und vor den Gü- terzug rangiert. Die Abfahrt ließ noch eine ganze Zeit auf sich warten, sodass ich dem
auch das Ende der Fahrt sah anders aus. Beim Abstellen des Leerparks in Goslar hatte sich der Stellwerker wohl vertan; es war ein Fahrweg zum Bahnbetriebswerk eingestellt worden und ehe es wir uns ver- sahen, landeten wir mit unserer Fuhre auf dem abschüssigen Gleis Richtung Bw. Schon das Anhalten auf der Rampe kostete Mühe und an eine flotte Rückfahrt in den Bahnhof war gar nicht mehr zu denken. Mit ständigem Schleudern der Treibräder, was sich nur durch Auf-und-ab-Bewegungen mit dem Regler einigermaßen kontrollieren ließ, und begleitet vom ständigen Fluchen Die Räder schleuderten, der Lokführer fluchte - so drückten wir den Zug wieder zurück des Lokführers drückte die Lok den Zug wieder zurück. Am 1. August gab es noch eine Wieder- holung: Diesmal zog 094 567 den Ng 17585 von Großrhüden nach Seesen. Nun durfte auch mein Vater – ebenfalls ein Eisenbahn- freund – im Führerstand mitfahren.Vor der Leerfahrt fotografierte ich die Lok, eine Ma- schine mit langem Kamin, von allen Seiten im ehemaligen Bw Seesen und war dem Lokpersonal behilflich, indem ich die Schlussscheibe (ein vereinfachtes Zug- schlusssignal für die Lokzug-Fahrt) an die
zuvor war ich herzensfroh, einTonbandgerät dabei zu haben. Der Einsatz brachte mir un- wiederbringliche Dampflokgeräusche! Von Seesen aus erfolgte dann eine recht ent- spannte Leerfahrt nach Goslar. Noch mehr Touren und ein Wunder Was für mich besonders erfreulich war: In- zwischen kannte man mich, und so wurde die Mitfahrerlaubnis unter Einverständnis der Bw-Leitung unbürokratisch von Tag zu Tag verlängert. Entsprechend sollte ich auch dabei sein, als am letzten Julitag eine Fahrt auf der Harzbahn nach Clausthal-Zellerfeld vorgesehen war, wo ein Zug mit Holzstäm- men abgefahren werden sollte. In jenem Sommer verkehrten häufig solche Züge, weil es im vorangegangenen stürmischen Herbst und Winter im Harz sehr viel Bruchholz ge- geben hatte. Im Bw Goslar bestieg ich die 50er, die leer nach Clausthal-Zellerfeld fah- ren sollte, aber schon an der Bw-Ausfahrt war Schluss mit unserem Vorhaben, denn in Lautenthal hatte eine Entgleisung eine Voll- sperrung der Harzbahn verursacht. Die Zeit reichte noch zum Umsatteln und schon be- fand ich mich auf Lok 050 229, welche leer nach Oker unterwegs war, als erste Etappe der Braunschweiger Tour, wie ich sie bereits am 24. Juli erlebt hatte. Die Fahrt verlief weitgehend wie eine Woche zuvor, jedoch ohne die Wetteinlage auf dem Abschnitt Oker – Vienenburg. Und
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BAHN EXTRA 4/2022
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