BahnEpoche | BETRIEB
Doppelstockeinheiten DB13 von Halle-Neustadt nach den Buna- und Leunawerken, Personenzüge auf einem Großteil des mitteldeut- schen Netzes. Zahlreich waren ge- mischte Güterzüge und Ganzzüge in den Lokumläufen enthalten. Sogar auf der Nebenbahn Merse- burg – Mücheln konnte man E 42/ 242 antreffen. Bis zum Erscheinen der Baureihe 250 absolvierten sie unter anderem Durchläufe von Magdeburg bis Reichenbach, mit 229 Kilometern eine für DR- Ver- hältnisse beachtliche Distanz. Die E 11 und spätere 211 war mit Schnellzügen nach Erfurt, Magdeburg, Leipzig und Dres- den unterwegs. Nach 1980 ka- men auch Ziele wie Arnstadt, Stendal und die Berliner Fern- bahnhöfe dazu. Erst die neue Lokgeneration
1967 die wichtigen Strecken von Weißenfels nach Camburg und dann über Erfurt bis Neudieten- dorf elektrisch in Betrieb genom- men wurden. Bereits vorher war durch die fortschreitende Elek- trifizierung des sächsischen Drei- ecks ein hoher Bedarf insbe- sondere für die Baureihe E 42 entstanden. Damit musste Halle P viele der neuen Elloks an andere Dienststellen abgeben. Den halle- schen Schnellzugdienst im elek- trifizierten Netz bestritten ein Jahr lang nur die drei E 18. Trotz der Tatsache, dass die Par- tei- und Staatsführung der DDR die Elektrifizierung wichtiger Hauptstrecken zum Ende der 1960er-Jahre gestoppt hatte, liefer- te LEW in Hennigsdorf zwischen 1972 und 1976 eine größere Anzahl von Lokomotiven der Baureihe
Viele Lokpersonale pflegten ein gutes Verhältnis zum Werkstattperso- nal. Das Bild zeigt Lokführer Hugo Bachmann und den Mitarbeiter der Triebfahrzeugunterhaltung (TU-Gruppe), Horst Fritzsche Slg. J. Volkhardt
1980er-Jahren auf die somit vorhandenen Lo- kreserven zurück. Die Einsätze von E 11 und E 42 Das Bw P konnte die E 11 und vor allem die E 42 gut gebrauchen. Die halleschen E 42/242 fuhren bis auf die Schnellzüge fast alles: Wen- dezüge nach Leipzig und auf der Halleschen S-Bahn, schwere Berufszüge mit zumTeil vier
ließ ab den 1980er-Jahren den Stern der „klas- sischen DR-Ellok“ sinken.Vermochte die Bau- reihe 250 zunächst nur die Baureihe 254 (vor- her E 94) aus den halleschen Umläufen zu verdrängen, so bestückte man die halleschen Schnellzug-Dienstpläne recht bald mit der neuen Baureihe 243, deren Serienfertigung 1984 begann. Nun mussten Alternativaufga- ben vor allem für die 211 gefunden werden. Vermehrt fuhren diese Loks fortan Personen- züge oder wurden wie die 242 an Bahnbe- triebswerke anderer Direktionen abgegeben. Trotz dieser Entwicklungen verfügte das Bw Halle P in den 1980er-Jahren noch im- mer über größere Bestände bei beiden Bau- reihen. Durch die Elektrifizierung weiterer Strecken im mitteldeutschen Raum gab es auch dort einen hohen Lokomotivbedarf. Die Zeit nach 1990 Als mit der politischen Wende in Deutschland nach 1990 ein großer Teil des Güterverkehrs auf der Schiene wegbrach, sank der Bedarf an Elloks rapide. Zahlreiche der „Holzroller“, wie die Maschinen nun von Lokpersonalen auch genannt wurden, mussten abgestellt werden. Für einige wenige Loks beider Bau- reihen gab es in den 1990er-Jahren noch Ar- beit. Die letzten Exemplare der Baureihe 109 (vormals E 11) liefen in halleschen Dienstplä- nen von DB Regio bis 1998. Ein Jahr später wurden die letzten 142 (ex E 42) bei DB Cargo in Magdeburg abgestellt. Auf diesen Loko- motiven waren bis zuletzt auch hallesche Personale eingesetzt. Damit endete eine rund 35-jährige Ära hallescher Lokomotivge- schichte; eine Zeit, in der E 11 und E 42 viel- fältige Einsätze übernahmen und über mehr als ein Jahrzehnt das Rückgrat im Betriebs- maschinendienst bildeten.
211 und 242 aus. Damit wuchsen die Bestän- de in den großen Ellok-Bahnbetriebswerken an, ohne dass es zunächst dafür einen wirk- lichen Bedarf gab, zumal ab 1977 auch noch die Serienfertigung der sechsachsigen Bau- reihe 250 begann. Für die bald wieder anlau- fende Elektrifizierung nach der Ölkrise war das alles freilich eine gute Ausgangsposition. Gern griff die Deutsche Reichsbahn in den
Übersicht Bestand E 11 und E 42 in Halle P
Baureihe Baureihe bis 1970 ab 1970 1961 1963 1966 1969 1972 1976 1980 1985 1989 E 11 211 2 14 7 6 12 18 13 14 11 E 42 242 – 17 29 41 37 60 57 40 38 Altbau- Ellok 34 21 16 32 30 23 5 6 3 Anm: Betriebspark zum 31.12. des jeweiligen Jahres.
Im Jahresfahrplan 1993/94 bespannten hallesche 109 (vormals 211 bzw. E 11) eine Reihe von Regionalbahnen zwischen Erfurt und Halle. Lokführer Eckhard Ebert porträtierte seine Lok 109 059 am 21. Januar 1994 vor RB 6293 in Erfurt Hbf Slg. Joachim Volkhardt
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