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Die Linienführung des BB stammt von Leonardo Fiora- vanti, der auch den 308 GTB entwarf. Das Bild zeigt die Vergaserversion des 512.
Der Dachspoiler (Pfeil) erzeugt eine Unterdruckzone über dem Motor für bessere Kühlung.
; errari und Mittelmotor – das war lange Zeit eine schwierige Kombination. Enzo Ferrari sträubte sich gegen diese Kon- figuration, weil er unerfahrene Käufer nicht überfordern wollte. Schließlich lässt die Ge- wichtsverteilung mit dem Schwerpunkt in der Fahrzeugmitte wenig Spielraum für Fahrfeh- ler. Für die Rennstrecke dagegen akzeptierte er das Konzept. Es vergingen neun Jahre seit dem ersten Auftritt eines Mittelmotor-Ferrari in einem Wettbewerb, ehe ein Serienfahrzeug mit Mittelmotor Maranello verließ. Selbst dann trug es noch die Bezeichnung Dino statt Ferrari und war lediglich mit einem 2-Liter-V6 ausgestattet. 1973 beugte sich der alte Enzo schließlich dem Druck der Konkurrenten und bot einen Mittelmotor-12-Zylinder-Super- sportwagen an.
Heute gilt diese Konfiguration als der Höhe- punkt bei Ferrari. Doch anfangs hinkte das Ca- vallino Rampante noch hinterher. Wer das ver- stehen will, muss noch einmal zurückblicken auf die Zeit des „Great Maranello Walkout“. Unter diesem Begriff versteht man ein tiefgrei- fendes Ereignis in der Geschichte von Ferrari im Jahr 1961. Damals trug sich eine Art interner Aufstand zu, der einen Massenabgang wichtiger Mitarbeiter zur Folge hatte. Mehrere Schlüssel- personen von Ferrari, darunter der Vertriebs- leiter Girolamo Gardini, der Rennleiter Romolo Tavoni, der Chefingenieur Carlo Chiti und der Leiter der Sportwagenentwicklung Giotto Biz- zarrini, verließen das Unternehmen. Entweder wurden sie gefeuert oder gingen freiwillig. Die genauen Umstände sind nicht ganz klar, aber es war ein großer Verlust an Talent und Erfahrung.
Einige dieser ehemaligen Ferrari-Fachleute gründeten ein Konkurrenzunternehmen na- mens ATS (Automobili Turismo e Sport) und bauten bereits 1963 den Mittelmotor-V8 ATS 2500GT. Auch von anderer Seite wuchs der Druck auf Ferrari: 1966 verblüffte Ferruccio Lamborghini die Welt mit dem glorreichen, V12-betriebenen Miura. Ferraris anfängliche Antwort war der 365GTB/4 Daytona. Der Super-GT war zwar leistungsmäßig spitze, ließ es aber an Agilität mangeln. Zudem konn- te er mit dem exotischen Design des Miura nicht mithalten. Der Miura definierte die Be- deutung des Wortes „Supersportwagen“ neu. Davor bezeichnete der Begriff einfach die Top- Klasse der Sportwagen; seit dem Lamborghi- ni verwendeten die meisten Enthusiasten den Begriff exklusiv für Mittelmotor-Exoten.
Ganz links: Die frühen Flat-12 waren die ersten Ferrari-Motoren mit einem zur Fahrtrichtung hin platzierten Zahnriemen, zusammen mit dem 308 GT4. Mitte: Der Motor des 512 mit Trockensumpfschmierung. Rechts: Der BBi mit Einspritzanlage.
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