Zum Spülen benötigt man die richtigen Aufsätze und Adapter, damit alles rund läuft
Kaum eine einfache Kfz- Werkstatt verfügt über die notwendige Ausrüstung
Vor der Neubefüllung prüft der Fachmann die Simmerringe und tauscht sie, wenn nötig
Ein defekter Wasserkühler mit Getriebeölkühler kann der Grund für Getriebeschäden sein
Falsche Lastinformationen können ebenfalls für Schalt- probleme ursächlich sein
Wichtig ist auch die korrekte Befüllung mit der vorgeschrie- benen Ölsorte
Stimmt der Füllstand nicht, sind schwere Schäden im Getriebe vorprogrammiert
Spülung als Optimum Wurde das Öl noch nie gewechselt oder möchte man auf Nummer si- cher gehen, schafft eine Spülung des Getriebes den kompletten Flüs- sigkeitsaustausch. Das Prinzip ist einfach: Den Ölkreislauf an einer Stelle öffnen und so lange Frischöl durchs System pumpen, bis das verschmutzte Öl komplett ersetzt wurde. Eine langwierige Prozedur, die durch den Einsatz von Reiniger unterstützt wird, die aber aufgrund der hohen benötigten Ölmenge zum Spülen nicht ganz billig ist. Je nach Größe des Getriebeölhaus- haltes kostet eine Spülung zwischen 600 und 1.200 Euro. Zu der Spülung gehören am Ende der Tausch von Filter und Ölwannendichtung sowie eine Probefahrt und eine finale Öl- standskontrolle. Ein Aufwand, der sich bezahlt macht, denn das Schalt- verhalten verändert sich nach erfolg- ter Spülung deutlich. Zudem hat man die Gewissheit, alles getan zu haben, damit die Gänge auch in Zukunft sauber gewechselt werden. Fazit Da kann der Lack noch so schön glänzen und trotzdem ist der Youngster ein technisches Wrack, wenn die Automatik ruiniert ist. Gute Wartung und penible Pflege der Technik können angesichts der hohen Preise eines Austauschge- triebes optische Mängel mehr als wettmachen. Vor teuren Reinfällen schützt eine gewissenhafte Kontrol- le des Getriebes beim Kauf. Arbeitet die Getriebesteuerung mechanisch, müssen die Druck- leitungen überprüft werden
triebegehäuse sowie ein Check von Kühlmittelbehälter und Getriebe- ölkühler. Ist hier alles okay, bleibt noch der Fahrtest mit manuellem Durchschalten der Gänge und einer Prüfung des Kickdown. Verweigert das Getriebe das Herunterschalten, kann dies ein Hinweis auf eine ver- stellte Steuerung sein. Wechselstimmung Nächster Check gilt der Servicehis- torie, denn wenn der letzte Ölwech- sel unbekannt oder schon ewig lan- ge her ist, steht die Erneuerung des Automatiköls auf dem Programm. Als Grenze gilt ein Alter von ma- ximal sechs Jahren und 50.000 Ki- lometer. Zum Wechsel geht es am besten in den Spezialbetrieb, denn schon das manuelle Befüllen erfor- dert Spezialwerkzeug und bei neu- eren Modellen ein Diagnosegerät zum Auslesen der Öltemperatur. Zum Ölwechsel gehört der Aus- tausch des Ölsiebs oder Ölfilters. Diese sind in der Regel so im Ge- triebe verbaut, dass hierzu die Öl- wanne abgebaut werden muss. Bei verschiedenen Modellen mit quer eingebauten 4-Gang-ZF-Getrieben (u. a. Alfa 166) ist der Wechsel des Filters erst nach Ausbau des Getrie- bes und teilweiser Demontage mög- lich. Die Möglichkeiten sollten des- halb zuvor abgestimmt werden, will man nicht auf ausufernden Kosten sitzenbleiben. In der Ölwanne befindet sich ein Magnet, an dem metallische Abrieb-
AUTO CLASSIC
INFO
Automatikfahren
1.Verzichten Sie auf Nachrüsten von Anhängerkupplungen. Vielfach sind bei Automatikwagen bereits ab Werk zusätzliche Bauteile zur Schonung des Getriebes verbaut. 2.Legen Sie beim Wechsel der Fahrtrichtung eine Gedenksekunde ein. Schnelles Hin- und Herschalten ruiniert das Getriebe. 3.Wechseln Sie die Fahrtrichtung nur bei vollkommenem Stillstand des Fahrzeugs. Nie in „P“ schalten, wenn der Wagen noch rollt! 4.Verzichten Sie bei kurzen Fahrpausen auf den Wechsel in die „P-Stellung“. Fuß auf die Bremse in „D“ , das genügt. 5.„Pfenniggas“ in hohen Gängen kann die Wandlerüberbrückung rui- nieren. Deshalb zur Not manuell einen Gang niedriger einlegen. 6.Starkes Beschleunigen aus dem Stand ist zu unterlassen. Die Mate- rialbelastung ist extrem hoch und ruiniert das alte Material völlig. 7.Generell: Schonen Sie das Getriebe, indem Sie hohe Lastunter- schiede vermeiden.
partikel gesammelt werden. Nicht erschrecken, die kleinen Späne sind normal. Nur die großen Stücke las- sen die Alarmglocken klingeln, denn fehlt im Getriebe ein ganzer Zahn, ist das nicht gut. Wurde das Auto- matiköl in der Vergangenheit regel- mäßig gewechselt, reicht bei unauf- fälligem Betrieb das Ablassen des Automatiköls aus der Wanne. Zwar verbleibt je nach Getriebe- typ eine erhebliche Menge an altem Öl im System, doch gemessen am Aufwand einer Getriebeölspülung ist die Methode ein guter Kompro- miss. Bei älteren Daimler-Modellen erlaubt eine separate Ablassschrau- be am Wandler das Entfernen der in ihm gespeicherten Ölmenge.
Das Automatik- getriebe dankt regelmäßige Pflege mit langer Haltbarkeit.
AUTO CLASSIC 4/2022
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