nblech fahrzeug für das Militär zusätzliche Einkünfte zu generieren. Die Vorgaben der Uniformier- ten, dass der Wagen gestapelt (!), von vier Mann angehoben und per Fallschirm abge- worfen werden kann, erfüllt der „Moke“ (engl. für Maultier, welches von der Army in unweg- samem Gelände gerne als Lastenträger einge- setzt wird). Sobald er sich aber bewegen soll,
Zentral angeordnete Instrumente verbilligten die Produktion von rechts- und linksgesteuerten Moke.
zeigen sich die Grenzen des Mög- lichen. In losem Sand oder tiefem Morast fährt
den. Nur die Marine findet ihn auf den Flug- decks ihrer Flugzeugträger ganz praktisch. Fazit: Der Moke ist für weite Teile des Mili- tärs nutzlos, selbst der Versuch einer Allrad- Variante mit zweitem Motor im Heck endet in einer Sackgasse – Land Rover muss also kei- ne Konkurrenz fürchten. Den Moke aufgeben will die BMC aber nicht. Plan B, um wenigs- ten einen Teil der Entwicklungskosten ein- zuspielen, führt 1964 zu einer Zivilvariante – aus dem Maultier fürs Feld soll ein Lastesel für den Landwirt werden. Dafür bekommt er den kleinsten Mini-Motor mit 34 PS und eine überschaubare Serienausstattung, die einen Fahrsitz, einen Scheibenwischer, ein dünnes Verdeck in einer Tasche und keine Gurte – nicht mal als Extra – umfasst. Basispreis: 335 Pfund, rund 100 Pfund weniger, als für den billigsten Mini zu löhnen sind. Bei den Far- ben gibt es keine Wahlmöglichkeit: Den Moke gibt es nur in Grün, ab 1967 auch in Weiß. Ein Jahr später endet die Produktion in Großbri- tannien, da die Fertigungskapazitäten ander- weitig benötigt werden. Vielleicht liegt es am wechselhaften Wetter, weshalb in seinem Hei- matland lediglich 1.467 Einheiten abgesetzt werden können. 90 Prozent der Produktion (13.051 Stück) gehen jedenfalls in den Export, denn außerhalb des Vereinigten Königreichs wird er nicht als motorisierte Schubkarre für Farmer gesehen, sondern als eine Art VW Buggy mit Frontantrieb. Speziell in Australien, mediterranen Gebieten und exotischen Insel- staaten findet er als Land- und Strandcruiser großen Anklang. Nach dem Ausrangieren im Heimatland starten die Produktionsanlagen eine Weltreise. Bis 1982 wird der Moke – mit größeren Rädern und stärkeren Motoren – in Australien gebaut (26.000 Stück), dann geht es nach Portugal (10.000 Stück), schließlich nach Italien, auf- gekauft vom Motorradhersteller Cagiva. Der plant die Fortsetzung der Fertigung ab 1995 in Bologna, was nie umgesetzt wird. Ein Ersatz- teilhändler übernimmt schließlich die Press- werkzeuge, um Karosserieteile nachzufertigen. Minimalismus mit Hilfsrahmen Die Einfachheit des Moke wird ermöglicht durch die Genialität des Mini, dessen Fahr- werk und Antrieb – querliegender Motor mit in Ölwanne untergebrachtem Getriebe – Ersetzt das beim Kauf fehlende Origi- nallenkrad: Volant eines späteren Mini 1275 GT – passend zum Hubraum.
er sich binnen Sekunden fest, auch Geröll- halden kann er wegen seiner kleinen Räder, zu geringer Bodenfreiheit, schwachem Motor und fehlendem Allradantrieb nicht überwin-
AUTO CLASSIC 3/2025
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