Auto Classic

PORTRAIT | Mercedes-Benz G-Klasse Cabrio (1987)

Hinweis auf die Helm- pflicht – für optimale Sicherheit

Rauer Bur- sche, aber haltbar. Der Dieselmotor läuft immer

Eine Schutz vor dem Herausfallen wäre nicht schlecht ...

Wer die Schwieger- mutter hier unterbringt, wird vermut- lich enterbt

Das Infotain- mentsystem ist garantiert frei von Soft- warefehlern

läuft der Vierzylinder mit diesem für ihn ty- pischen Timbre. Etwas komplizierter, weil ungewohnt ist die Abfahrt, denn der Schalt- hebel sitzt links, was das Sortieren der vier Vorwärtsgänge etwas ungewohnt macht. Am Ende klappt das aber. Weitaus mehr irritiert die Fahrt in völliger Freiheit. Keine Frontscheibe schützt vor Fliegen und Straßendreck, Türen sucht man verge- bens. Das Ergebnis ist ein wenig mehr Res- pekt vor der Geschwindigkeit, schließlich will man nicht herausfallen. Auf Feld-, Wald- und Wiesenwegen geht es munter voran. Norma- le Straße macht dagegen keinen Spaß. Er ist eher der coole Partner für den Trip zum Bade- see oder durch das ausgetrocknete Flussbett, immer mit der Garantie, in jedem Fall weiter- und anzukommen. Schade, dass es in unseren Breiten für die- se Art der Ausflüge nur wenige Gelegenhei- ten gibt. Sollte es bei diesen Trips etwas rup- piger zugehen, ist das kein Problem. Der „G“ selbst schützt sich durch Gitter über den Blin- kern und robusten Stoßfängern – alles lackiert in unempfindlichem Matt-Oliv. Nur an die Be- satzung hat offenbar niemand gedacht, schon kleinste Äste und Sträucher in der Fahrspur führen zu schmerzvollen Begegnungen. Bril- le und Kappe gehören also zur Grundausstat- tung, darauf weist auch die Heeresleitung in Singapur mittels Aufkleber im Cockpit hin.

bewusst dem Chichi der Moderne entsagen wollen, oder aber die, die schlicht Spaß am Anderssein haben. Kurz, der Singapur-G geht als Spaßauto erster Güte durch. Augen zu und los Der Start im Militär-G verläuft völlig unspek- takulär. Klar, es ist ein Mercedes-Diesel, was soll man da erwarten. Kurz Vorglühen, dann

25 Jahren Schluss und die G-Modelle mussten gehen. Nur, was will man jetzt in Deutschland mit einem „G“, dessen fahrdynamische Qua- litäten auf normalen Straßen begrenzt sind, der rechtsgelenkt ist und mit dem man bei Re- gen völlig durchnässt am Ziel ankommt? Wer so denkt, ist das Unikum nicht gefah- ren. Dieser „G“ spricht Puristen an, die ent- weder schon alles gehabt haben und deshalb

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HISTORIE

G-eht immer

der Urversion wurden von 1979 bis 2018 etwa 300.000 Stück gebaut. Inzwischen ist das unter Bruno Sacco entworfene Modell in zweiter Auflage seit 2018 am Markt. Von der auf Funktionalität reduzierten Konstruktion zeugt nur noch die Form. Alles andere hat sich dem Diktat der Kundschaft unterworfen, die bereit ist, für einen „G“ mit auf- geladenem V8-Motor und edler Innenausstattung auch 200.000 Euro und mehr zu zahlen. Und eine halbe Ewigkeit auf die Auslieferung zu warten, aktu- ell sind die zwei nächsten Jahrgänge ausverkauft. Die letzten 24 G-Klassen der Singapur Armee stehen zum Verkauf bei GU Premium Cars UG, Bärenröderstraße 97 B, 06493 Harzgerode OT Güntersberge, Tel.: +49 (0)152 092 127 13

Seit vor mehr als 40 Jahren die erste G-Klasse (W 463) in Frankreich ihre Weltpremiere feierte, ist das Modell ein konstanter Erfolg für den Hersteller. Zuerst als robustes Mehrzweckfahrzeug für Jäger und Eroberer konstruiert, erlebte das Fahrzeug durch konsequente Weiterentwicklung einen ste- tigen Imagewandel. In den 1980er-Jahren wurde es irgendwann schick, sich mit einem „G“ auf den Boulevards dieser Welt sehen zu lassen. Dazu gab es unzählige kommerzielle Aufgaben für die sich die Fahrgestelle verwenden ließen, bis hin zu einem Sondereinsatz als Papstmobil. Der Einsatz von elektronischen Hilfsmitteln wie ABS oder ESP sowie immer stärkere Motoren lie- ßen den „G“ weltweit immer beliebter werden. Vor

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