TITELSTORY | VW Typ 15 1303 LS Cabriolet
TECHNISCHE DATEN Hersteller Volkswagen Modell/Ausführung Typ 15 1303 LS Cabrio Karosserie Cabriolet Motor luftgekühlter 4-Zylinder- Boxermotor, hinten/längs
Hubraum (ccm) Leistung (PS)
1.584
50 Drehmoment (Nm) 106 Getriebe
manuelles 4-Gang-Schalt- getriebe
Antrieb
Heck
Fahrwerk vorn Fahrwerk hinten Reifen/Felgen Bremsen v/h
Schraubenfedern, Stoßdämpfer Drehstäbe, Stoßdämpfer
165 R 15/Stahlfelgen
Scheibe/Trommel
0–100 km/h (Sek.) ca. 19 Vmax (km/h) 125 L x B x H (mm) ca. 920 Verbrauch (l/100 km) ca. 7–9 Bauzeit (Modell) Gewicht leer (kg)
4.080 x 1.585 x 1.500
Einst waren es 40 PS aus 1.300 Kubik, vor Kurzem zog ein Porschemotor mit derer 60 ein.
waren es derer 30, dann sogar 34 PS. Mit mehr Hubraum, 1,3 und 1,5 Liter prägten die 1960er Jahre, werkelten gerne mal 44 PS im Heck, in den 1970ern kamen die Superkäfer mit finalen 50 PS. In Katjas Käfer rumort es inzwischen noch potenter, dazu später mehr. Leistungskur in der Manufaktur Gefunden hat sie ihr Cabrio über Umwege: „Käfer fand ich schon immer schön, keine Frage. Aber erst, als Michael zu Ahnendorp kam, wurde daraus eine echte Liebhaberei für Luftgekühlte. Wir hatten ja viel mit dem Thema zu tun, und deshalb war ich bald im eigenen 1302er unterwegs.“ Kurz zur Erklä- rung: Die Manufaktur Ahnendorp nahe der niederländischen Grenze kümmert sich um historische Boxer aus dem Hause VW und Porsche, in diesem Jahr wird 50. Geburts- tag gefeiert. Passend zu dieser Zahl war auch der Käfer anno 1975 mit 50 PS aus 1,6 Litern auf seinem Leistungszenit, erstmals kam der Antrieb 1970 im 1302 LS zum Einsatz. Gleichwohl war Käfer-Cabrio-Fahren noch immer bezahlbar, zumal wir von vier Sitz- plätzen sprechen. Die Bezahl- und Verfügbarkeit sorgte in- des auch zuweilen für sorglosen Umgang mit dem Material. Wie auch beim Käfer war Nachschub allenthalben verfügbar, pflegliche Wartung oder gar Sanierungen kamen, wenn überhaupt, dann nur in homöopathischen Do- sen vor. Vor allem die älteren Versionen, er- kennbar noch an der planen Scheibe und dem blechernen Armaturenbrett, wirkten altba- cken. Mit dem 1303 zogen die gewölbte „Pa- noramascheibe“ und sogar etwas Komfort ein – und die noble Gesellschaft, denn mit einem offenen Krabbler machte man auch an der Corniche oder in Paris eine gute Figur, am liebsten mit schwarzem Lack und hel- lem Interieur. Und dass Volkswagen der er- folgreichen Fußballnationalmannschaft eine Phalanx grün lackierter 1303 LS „World Cup ’74“ übergab, passte da ins Bild. Die Miniserie
konnte man indes nicht kaufen, die wurde verschenkt. Aber das ist eine andere Geschichte. Die der beiden Käfer-Varian-
1972–1980 Stückzahl (Modell) 331.847 (insgesamt bei
Karmann 1949–1980 produ- zierte Käfer-Cabriolets)
Neupreis (DM)
9.690 (08.1973) bis 14.400 (1979) 2: 28.900, 3: 18.300, 4: 8200
ten nahm in den 1970er Jahren einen zwiespältigen Weg. Denn die geschlossene Limousine spürte den Druck des VW Golf, der offene Krabbler je- doch hatte die zweite Luft, der Absatz stieg zum Ende des Jahrzehnts ob der Gewissheit des Auslaufens in Osnabrück. Und als dann im Januar 1980 der letzte gebaut wurde, da hatten sich Sammler längst versorgt, erst- mals wurde ein Massenmodell zur blecher- nen Wertanlage. Doch eigentlich will auch ein Cabrio vor allem gefahren werden, und so kommen wir nun zum rubinroten Helden dieser vier Seiten, für den ein 911er-Targa den Steig- bügelhalter spielte. Dessen eher sparsam geplante Revision zog sich deutlich länger als gedacht, „aber das war vielleicht ganz gut so“, meint Katja. Denn während der er- zwungenen Frischluft-Abstinenz begegnete ihr im Verkaufsraum eines befreundeten Oldtimerfachbetriebs der hübsche Krabbler: „Immer, wenn ich mir den Käfer anschau- te, kamen nur Herzchen. Der war so schön, ein Traum“, versichert sie. Langer Rede kur- zer Sinn: Nach einem halben Jahr gehörte der Käfer ihr – an der Begeisterung hat sich indes bis heute nichts geändert. „Da geriet sogar der Targa ins Abseits“, meint ihr Gatte Michael grinsend. Betörendes Rot macht glücklich „Alleine dieses weiße Lenkrad und dahin- ter das rote Armaturenbrett. Und überhaupt die Farbe, die sieht man innen, die sieht man außen. Fantastisch!“ Es beeindruckt, wie viel Glückspotenzial die schlichte Farbnummer „456“ in Katja zu wecken vermag. „Ich bin aber auch froh, dass das Auto bei der Restau- rierung auf Originalzustand getrimmt wurde. Die Farbe passt einfach.“ Das Auto wurde
Marktwerte (Euro) Zustand
Auch die Spiegel an den Frontscheiben rahmen änderten sich, späte Modelle arbeiten hier schon mit Plastik statt mit stilvollem Chrom.
* Das hier gezeigte und zudem modifizierte Modell stammt aus dem Jahr 1966. Aufgrund der besseren Verfügbarkeit nennen wir jedoch die Daten des finalen, bis 1980 gebauten Modells auf Basis des VW 1303.
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