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Da in Rot lackiert, vermuten Unkundige im Volvo-Coupé einen italienischen Sportwagen.
skurrilen denn attraktiven GfK-Karosserie auf ... und durch: „Kein schlechtes Auto, aber ein schlechter Volvo“, soll der damals neue Volvo-Chef Gunnar Engellau nach einem Wo- chenende mit dem P1900 resümiert haben und beendete dessen Produktion noch am Montagmorgen nach nur 67 Stück. Der Job, für Volvo eine verkaufsfördernde Steigerung von Image und Prestige zu liefern, liegt da- nach bei seinem rasch beschlossenen Nachfol- ger P1800. Er soll potenzielle Kundschaft am Schaufenster einfangen und in die Showrooms locken – auch in Übersee! Das geht aber nur mit einer nicht nur auffallenden, sondern dies- mal auch schicken Optik, weshalb Engellau den italienischen Karosseriedesigner Pietro Frua für Vorschläge kontaktiert. Angeblich schmuggelt der Sohn von Volvo-Chefdesig- ner Hellmer Petterson, der zu dieser Zeit bei Frua arbeitet, heimlich einen eigenen Entwurf für den P1800 unter die offiziellen Frua-Ideen. Ausgerechnet diesen für Volvo fast schon als frivol zu bezeichnenden Vorschlag wählt der Vorstand einstimmig aus! Als die Wahrheit ans Licht kommt, ist Engellau zwar sauer, so veräppelt worden zu sein, steht aber zu seiner Entscheidung. Frua bekommt die Petterson- Skizze zur finalen Umsetzung, Petterson soll aber nicht als Urheber genannt werden. Das wird erst Jahrzehnte später korrigiert. Als technische Basis für den P1800 dient eine im Radstand um 15 Zentimeter verkürzte Bodengruppe der Amazon-Limousine, von der er auch den neuen B18B-Motor mit 1,8 Litern Hubraum, fünffach gelagerter Kurbelwelle und
90 PS bekommt. Wie sein späterer englischer Rivale MGB GT (ab 1965), der ihm charakter- lich und leistungstechnisch von allen Konkur- renten am nächsten kommt, ist der Volvo ein kleiner, aber sympathischer Etikettenschwind- ler. Denn die Dynamik, die er ausstrahlt, liefert er nicht. Auch wenn er aussieht wie ein heiß- blütiger Italiener, er ist ein gewichtiger und kreuzbraver Schwede, der sich genauso soli- de fährt. Dafür aber zuverlässig, sparsam und mechanisch extrem robust ist – wie eben ein Volvo. In den USA hält ein 1800S von 1966 mit Originalmotor und -getriebe den Kilometerre- kord für Pkw mit mehr als drei Millionen Mei- len (4,8 Millionen Kilometern) Laufleistung! Im Dezember 1960 debütiert der P1800 als „repräsentatives Automobil für Fahrer mit hohen Ansprüchen an Bequemlichkeit, Si- cherheit und Zuverlässigkeit“, wie Volvo ihn umschreibt. Der Begriff „Sportwagen“ wird bewusst vermieden. Seine Premiere findet auf dem eher wenig bedeutsamen Brüsseler Autosalon noch etwas unbeachtet statt. Erst die Liaison mit dem Fernsehen liefert den gro- ßen Durchbruch: Wo sich Jaguar ziert, grei- fen die Schweden entschlossen zu. Die Zur- verfügungstellung eines Autos für eine global ausgestrahlte TV-Serie ist eine ebenso genia- le wie für Volvo lächerlich billige Werbung! Und damit wird der P1800 das „Simon Tem- plar“-Car. Der Erfolg der Serie ebnet für Roger Moore 1970 den Weg für den nicht minder abenteuerlustigen Lord Brad Sinclair in der Kultserie „The Persuaders“ (in Deutschland „Die 2“), in dem er nun standesgemäß mit
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Modell/Ausführung P1800 Karosserie
2-türiges, viersitziges Coupé mit selbsttragender Karosserie aus Stahl Benziner, R4, vorne längs, wassergekühlt, zwei S.U.-Vergaser
Motor (Benzin)
Hubraum (ccm) Leistung (PS)
1.778
90 bei 5.500/min Drehmoment (Nm) 147 bei 3.800/min Getriebe 4-Gang manuell Antrieb Heck Fahrwerk vorn
Einzelradaufhängung an Drei- ecks-Querlenkern, Stabilisa- tor, Teleskop-Stoßdämpfer, Zahnstangenlenkung Starrachse mit Panhardstab an Längslenkern und Schub- streben mit Schraubenfedern und Teleskop-Stoßdämpfern 185/70 HR 15 auf Stahl- felgen
Fahrwerk hinten
Reifen/Felgen
Bremsen v/h
Scheiben/Trommeln
0–100 km/h (Sek.) ca. 16 Vmax (km/h) 166 LxBxH (mm) 1.130 Verbrauch (l/100 km) ca. 10 Bauzeit (Modell) Gewicht leer (kg)
4.400 x 1.700 x 1.285
1961–1962
Stückzahl
6.000
Neupreis (DM)
17.500
Marktwerte (Euro) Zustand
2: 39.900, 3: 26.500, 4: 13.300
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