Auto Classic

REPORT | 50 Jahre BMW M GmbH

BMW M5 (E 34) Das Lieblingsobjekt

Mit dem M5 der Baureihe E34 setzte BMW ein letztes Mal auf die Diskretion der ersten Stunde. Wieder war eine Limousine ohne Ka- rosseriemodifikationen entstanden, die das Herz eines Hochleistungssportlers hatte. Ab August 1988 verließ das Modell in Garching die Hallen der M GmbH und zwar in Stück- zahlen, die man sich zuvor nie hatte erträu- men können. Waren vom E 28 M5 täglich nur sechs Fahrzeuge in Handarbeit gebaut wor- den, brachte es der E 39 bis 1995 auf die fünf- fache Menge mit insgesamt 11.363 Stück. Dass das Modell so erfolgreich wurde, lag auch an dem weiterentwickelten Technikpa- ket. Zum Einsatz in der aerodynamisch ausge- feilten Karosserie kam ein weiterentwickelter Sechszylinder mit zunächst 3,6 und später 3,8 Liter Hubraum. Jeweils mit dem Vierventil- kopf nach dem Muster des Urahnen aus dem M1 versehen, lieferten die Aggregate zwi- schen 315 und 340 PS. Gekoppelt an ein Fünfgang-Getriebe, dessen Schaltknauf als optischer Gag beleuchtet war, zauberte die rund 1,7 Tonnen schwere Limou- sine Fahrleistungen auf die Straße, die mit dem Wort zügig nur unzureichend zu beschreiben waren. Er war mit seinen 6,3 Sekunden beim Sprint auf 100 km/h zwar nur einen Wimpern- schlag schneller als sein Konkurrent aus Stutt- gart, der Mercedes 500 E. Doch im Charakter

war der M5 ein komplett anderes Auto – es kommt eben nicht nur auf den Motor an. Schnelllaster aus Garching Bei den M-Jungs hatten sie den Fahrspaß in das Auto eingebaut, der auch auf Kurvenstre- cken nicht enden wollte. Statt nur stumpf ge- radeaus zu schieben, konnte diese Limousine morgens 600 Kilometer Autobahn erledigen, um abends das Karussell im Nürburgring zu erobern. Mit dem gleichen Fahrer, denn der war auch nach Stunden an dem griffigen M- Volant nicht geschafft, sondern voller Vor- freude auf die nächste Runde. Nicht umsonst nutzte Sabine Schmitz (1969–2021) den M5 jahrelang als Ringtaxi am Nürburgring. Eine Sonderstellung nimmt die Baureihe E 34 in der M-Galerie ein, da es sie erstmals als Kombi gab, im BMW-Sprachgebrauch „tou- ring“. War bei Audi die Kombination von Sport- und Lastenwagen seit dem Audi 200 20 V avant ein gutes Verkaufsargument, hat- te BMW bis dato auf diese Kombination ver- zichtet. Nach der Modellpflege kam dann mit dem M5 touring ein 340 PS starker Kombi ins Programm. Allerdings nur mit mäßigem Er- folg, denn gerade einmal 891 Kunden griffen zu dem Edellaster mit der zweigeteilten Heck- klappe. Ein Umstand, der das Modell heute zur blauen Mauritius adelt.

Der M5 der Baureihe E34 tauchte im Rückspiegel völlig unauffällig auf

Routiniert verarbeitete Lederausstattungen waren auch eine Spezialität der M GmbH

Bauzeit: 1989 bis 1995 Stückzahl: 11.363 Leistung: 315 bis 340 PS Topspeed: 250 km/h Preis: 101.800 DM (12/1989)

Klassische BMW-Linie gepaart mit dezenten Details macht den Reiz des M5 aus

Ein letztes Mal spielte der Sechszylinder im M5 zum Tanz auf der Rennstrecke

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