Auto Classic

Nach 6.000 Kilometern hat Marc die Ventile nachjustiert

Lindas, eine schöne kleine Stadt nördlich von Bergen

Fast am Ziel, nur noch 13 Kilometer bis zum Nordkap

Die berühmte Atlantic Oceanroad (James Bond „No time to die“) – die Inselkette ist durch viele Brücken miteinander verbunden

Danach setzte Duncan 1956 den neuen 300 SL Roadster gekonnt in Szene und vereinbar- te als Honorar einen schwarzen Flügeltürer für sich. Mit diesem „Black Torpedo“ fuhr er 1959 quer durch Europa, durch die Tschecho- slowakei und Polen bis in die Sowjetunion, um im Auftrag der Roten Zaren die Kremlschätze zu fotografieren. Duncan parkte mitten auf dem Roten Platz, umringt von Hunderten Russen, die erstmals einen Flügeltürer sahen. „Genau dieses Foto wollte ich auch machen“, erzählt Marc. Die Rückreise führte Duncan durch Finnland, über das Nordkap, Stockholm und Kopenha- gen nach Südfrankreich zurück, wo er neben Pablo Picasso wohnte. Diese legendäre Rei- se hatten Marc und Tina 2021 im Sinn – in

umgekehrter Reihenfolge, also erst Nordkap, dann nach Moskau. Doch in Corona-Zeiten war kein Visum zu bekommen. Der Traum vom Roten Platz platzt – aber nicht die Rei- se, da wird umdisponiert: Nach dem Nord- kap führt die Ersatzroute durch die baltischen Staaten, Polen, Tschechien und Kroatien bis nach Italien und von dort wieder zurück in die Heimat. Fast 12.000 Kilometer. Im 300 SL. Warum heißt das Auto Rudolf? Der Startschuss fällt am 7. Juli 2021 für Marc, Tina und – Rudolf. „Ja, unser SL hat einen Namen: Der Chefingenieur vom 300 SL war Rudolf Uhlenhaut. Daher der Name Rudolf. Danke, Herr Uhlenhaut, für dieses wunderbare Auto“, erklären Marc und Tina begeistert. Op-

rage die Reifen plattstehen! Er wurde gebaut, um zu fahren und das soll er auch tun“, sagt Tina. Und so entstand der Plan für eine ganz besondere SL-Reise, die 1959 das erste Mal so gefahren wurde. Legendäres Reisevorbild Damals fuhr der US-Fotograf David Doug- las Duncan mit seinem Flügeltürer von Stutt- gart nach – Moskau! Mitten im Kalten Krieg. Duncan hatte bereits zuvor für Mercedes eine Bildreportage über das deutsche Wirtschafts- wunder und den Supersportwagen gemacht. „Ghost of Sindelfingen“ hieß die Geschichte, die den 300 SL in Amerika noch bekannter machte, nachdem er bereits die legendäre III. Carrera Panamericana 1952 gewonnen hatte.

AUTO CLASSIC 4/2022

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